ADAM - Der Mensch

Der Humanist: Religion: ADAM - Der Mensch
Von Anonym am Mittwoch, den 4. Juni, 2003 - 11:25:

Ich bin vor kurzem auf Ihre Homepage gestossen und habe mit grossem Interresse die darauf befindlichen Beiträge gelesen. Ich selbst gehöre keiner Glaubensgemeinschaft (auch keiner Humanistischen) an und lehne jegliche Art von Pfaffenreligion ab.Dies hält mich aber nicht davon ab mir die Frage zu stellen warum der Mensch (Adam) unbedingt einen GLAUBEN braucht. Egal ob das ein Glaube an irgenteine Religionsgemeinschaft, an einen Skat- oder Fußballclub oder sonst etwas ist. Der Mensch scheint immer in irgenteinem Abhängigkeits bzw. Glaubensverhältnis (was im Grunde dasselbe ist) leben zu müssen.Gerade unsere heutige Gesellschaft zeigt doch überdeutlich wie unvollkommen und hilflos der Mensch ohne emozionale Bindung ist. Das heißt natürlich nicht, dass der Mensch wenn er einer religiösen oder sonstigen Gemeinschaft angehört, besser ist als andere. Er lebt lediglich kontrolierter. Seine Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft zwingt ihn dazu sein eigentliches selbst zu verleugnen bzw. zu unterdrücken.
In der jüdischen Bibel (AT) wird dies von "Gott" sehr treffend gesagt: "...es ist nicht gut, dass der Mensch (Adam) alleine sei!"
Warum ist dies so?
Wie man aus der Humanmedizin weiß ist der Mensch bei seiner Geburt völlig unterentwickelt. Im Gegnsatz zu vielen anderen Säugetieren muß er rund um die Uhr betreut werden. Nun könnte es doch sein, dass sich seine physis zwar mit der Jahre weiterentwickelt seine psysche mit dieser Entwicklung jedoch nicht schritt halten kann und (von Person zu Person unterschiedlich) zurückbleibt. Gerade die menschliche Psyche ist im grunde ein einziges Chaos und nicht jedem gelingt es dieses in den Griff zu bekommen. -Es sind im übrigen nicht nur die Nervenheilanstallten die voll sind von Menschen die es nicht geschafft haben.-
Ich könnte mir gut vorstellen das jegliche Art von Fundamentalismus nichts anderes ist wie die Angst vor dem eigenen ICH. Anders ausgedrückt. Solange mir jemand andere sagt was für Bedürfnisse (Dogmen) ich haben darf und welche nicht, brauche ich mich nicht mit meinen tatsächlichen Bedürfnissen auseinandersetzen. Es könnte ja sein das der Mensch eben nicht die Krone der Schöpfung ist sondern (oft) schlimmer als die schlimmste Bestie. Die Medien leben nicht zuletzt von Nachrichten über diese Menschen.
Natürlich haben diese Abhängigkeiten auch einen grossen Nachteil.Viele bekannte Verbrecher in unserer Geschichte (egal ob Geistliche oder Politiker) haben ihr Wissen um die Manupolierbarkeit des Menschen dazu genutzt deren inneres nach außen zu drehen.Was dabei herauskommt wissen alle die sich ein bißchen in der Geschichte auskennen.
Ich werde mich nun hüten ein Patentrezept anzubieten (davon gibt es schon viel zu viele) wie man aus diesem Teufelskreis einigermaßen unbeschadt herauskommt. Ich würde dieses Thema nur gerne zur Diskusion stellen.

ADAM - Der Mensch
"...es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei!"

Oder vieleicht doch ?


Von Herbert Ferstl am Mittwoch, den 4. Juni, 2003 - 23:03:

"...es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei!"

Ich denke, das ist individuell verschieden und kommt ganz auf die jeweilige Konditionierung an.
Waehrend der eine im Krankenhaus liegend jeden nur moeglichen Besuch herbeisehnt - obwohl taeglich mindestens fuenf Leute ihn besuchen - kann der andere die entgegengesetzte Haltung haben: Endlich mal fuer ein paar Tage/Wochen alleine sein und Ruhe haben.

Ob es "gut" sei, dass der Mensch "alleine" ist, ist eine Definitionsfrage - vor allem die von "gut".


Von Matze am Montag, den 9. Juni, 2003 - 01:05:

@Anonym:

"Mensch (Adam)"

Warum Adam? Warum nicht Eva? Bzw. warum überhaupt
solche seltsamen Synonyme?

"Egal ob das ein Glaube an irgenteine
Religionsgemeinschaft, an einen Skat- oder Fußballclub
oder sonst etwas ist."

Die Frage nach dem Nutzen ist als Außenstehender
pauschal schwer zu stellen. Mag sein, dass es meist
einfach der genetisch/gesellschaftlich veranlagte
Gruppenzwang ist - mag sein, dass es Interesse ist.
Zudem sollte man diese Frage nicht nur zu Religionen und
Fußballclubs stellen, sondern durchaus auf Dichter- und
Buchlesungen oder auf andere Vereine, Parteien,
Gewerkschaften etc..

*Gerade unsere heutige Gesellschaft zeigt doch
überdeutlich wie unvollkommen und hilflos der Mensch
ohne emozionale Bindung ist.*

Weil man einfach etwas braucht, an das man sich halten
kann - ob das nun die Kirche, Ehefrau, Wohnung oder der
eigene, unbedarfte Verstand ist.

"Das heißt natürlich nicht, dass der Mensch wenn er einer
religiösen oder sonstigen Gemeinschaft angehört, besser
ist als andere. Er lebt lediglich kontrolierter. Seine
Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft zwingt ihn dazu sein
eigentliches selbst zu verleugnen bzw. zu unterdrücken."

Das halte ich für ein Gerücht. Ob man sich nun wegen der
Kirche Dinge einredet und sich konditioniert oder das
anhand von Büchern oder eigener im Kopf getroffener
Denkstrukturen macht, ist relativ irrelevant.

"In der jüdischen Bibel (AT) wird dies von "Gott" sehr
treffend gesagt: "...es ist nicht gut, dass der Mensch
(Adam) alleine sei!"
Warum ist dies so? "

Gemeinschaftlichkeit ist ein Trieb der Menschen, vermute
ich. Ohne Gemeinschaft wäre die Menschheit technisch
sicherlich lange nicht so weit - ja hätte gar nicht existieren
können. Schon um ein Kind zu zeugen und großzuziehen
ist eine Gemeinschaft erforderlich - ob diese nun direkt ist
(Vater, Mutter) oder indirekt ist (Energieversorgung,
Lebensmittelversorgung, Wohnungsbau).

"Ich könnte mir gut vorstellen das jegliche Art von
Fundamentalismus nichts anderes ist wie die Angst vor
dem eigenen ICH. Anders ausgedrückt. Solange mir
jemand andere sagt was für Bedürfnisse (Dogmen) ich
haben darf und welche nicht, brauche ich mich nicht mit
meinen tatsächlichen Bedürfnissen auseinandersetzen."

Nichts sonderlich neues, das wußte schon Imanuel Kant:

>>Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so
großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst
von fremder Leitung freigesprochen, dennoch gerne
zeitlebens unmündig bleiben.<<

Sich mit der Welt auseinanderzusetzen ist sehr schwierig
und anstrengend - und ehrlich gesagt:
Religionsgemeinschaft hin oder her - selbst viele
Kirchenferne und konfesionslose reden gerne das nach,
was man ihnen vorsagt. Sehr interessant ist es an der
Geschichte zu Galileo Galilei erkennbar, die allgemein
sehr falsch wiedergegeben wird (im Forum habe ich bereits
einst einen Thread dazu geschrieben).

"Natürlich haben diese Abhängigkeiten auch einen grossen
Nachteil.Viele bekannte Verbrecher in unserer Geschichte
(egal ob Geistliche oder Politiker) haben ihr Wissen um die
Manupolierbarkeit des Menschen dazu genutzt deren
inneres nach außen zu drehen.Was dabei herauskommt
wissen alle die sich ein bißchen in der Geschichte
auskennen."

Deshalb sind nicht die Religionen an sich, sondern die
Wortverdreher und die Ausführenden schuldig.

"Ich werde mich nun hüten ein Patentrezept anzubieten
(davon gibt es schon viel zu viele) wie man aus diesem
Teufelskreis einigermaßen unbeschadt herauskommt. Ich
würde dieses Thema nur gerne zur Diskusion stellen."

Leider gibt es kein Patentrezept - ich denke das wichtigste
ist, dass man stets alles hinterfragen muss und im Kopf
sachlich diskutieren muss: jeden Zeitungsartikel, jede
Nachricht, die potentiell das eigene Weltbild, die eigenen
Ansichten verändert oder bestätigt, muss durch weitere,
unabhängige Quellen geprüft werden. Nur dann kann man
sich halbwegs sicher sein, dass man nicht ganz und
vollständig abhängig von anderen ist.

ADAM - Der Mensch
"...es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei!"

Wie gesagt, eine Stärke und eine Schwäche der
Menschheit ist die Bildung von Gemeinschaften.

Gruß,

Matze


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