Hallo,
Hiho,
Man sollte als Schüler den Unterrichtsstoff sowieso immer nur mit Vorbehalt aufnehmen. Die Lehrer sind schon so unterschiedlich, daß man ohnehin nicht alles für bare Münze nehmen kann. Ein wesentlicher Schritt, um sich ein Fundament der eigenen mentalen Unabhängigkeit zu bauen, ist auf jeden Fall zunächst mal, das Schulnotensystem nicht mehr als unzweifelhafte Skala des Wertes eines Menschen anzusehen. Die Art, in der Schulnoten gebildet werden, sind eh derart von Stichproben und subjektiven Eindrücken abhängig, daß man sie eigentlich nicht besonders für voll nehmen kann. Das ist nur sicher nicht jedem Schüler so klar bewußt, und das wird natürlich seitens der Schule diesem auch nicht so beigebracht.
Hi Sire,
In den Bundesländern, in denen RU lt. Grundgesetz ordentliches Lehrfach ist, wird der Unterricht auch benotet. Dies sind die meisten Bundesländer.
ich verfolge die Nachrichten auf der Startseite von Humanist.de mit Neugier und einiger Aufmerksamkeit.
Ich möchte kurz etwas zu folgender Meldung anmerken:
"12. September 2000 · Kultur: Kein Religionsunterricht an staatlichen Schulen"
Darin heißt es u. a.
"
[...]
Alle drei Landtagsfraktionen in Bayern haben die Einführung des Islamischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen in Bayern gefordert [...]. Die Humanistische Union, die sich u.a. für die strikte Trennung von Staat und Kirchen einsetzt, hält auch den Islamischen Religionsunterricht für den falschen Weg. [...]
Die Humanistische Union hat daher das Kultusministerium eingeladen, die unterschiedlichen Positionen [...][öffentlich] zu diskutieren. Dabei wird die humanistische Position von dem Philosophen Dr. Dr. Joachim Kahl aus Marburg ("Es gibt keinen Gott") vertreten, der Name des Vertreters des Kultusministeriums ist noch offen."
Ich weiß leider im Moment nicht, ob Herr Kahl ein Buch diesen Titels geschrieben hat und wie ich mir seinen Auftritt in dieser Veranstatung vorzustellen habe; die Vorgehensweise befürchte ich jedoch ist etwas kontraproduktiv; wenn man durchsetzen möchte, daß der Religionsunterricht aus den Schulen verschwindet, dann ist die am wenigsten aussichtsreiche Strategie mit krassen opositionellen Thesen in Verhandlungen im weitesten Sinne einzutreten.
Man muß sich entscheiden, ob man Gegen-Propaganda macht oder einen Konsens erreichen möchte.
bye elec
Von Fidel Castro am Sonntag, den 1. Oktober, 2000 - 23:30:
ich habe gerade sehr viele Artikel aus diesem Forum mit großem interesse gelesen. Zu diesem will ich allerdings etwas sagen.
Ich bin momentan in der 10.klasse eines Gymnasiums, und ich kann mich auch noch gut daran erinnern wie der Reli-untericht in der Grundschule war.
Ich weiß nicht ob ich pech hatte, oder das immer so ist, aber ich hatte bisher nur intollerante, in ihrer Meinung verhärtete Reli-Lehrer gehabt.
Ich glaube jeder von ihnen wäre am liebsten sofort auf kreuzzug gegangen.....
Solang man von solchen Lehrern unterrichtet wird, ist die einzige möglichkeit eine eigenständige weltanschauung ( ob mit oder ohen einen Gott ) zu entwickeln, respektlosigkeit vor dem lehrer. Denn nur dadurch stellt man das was er sagt in frage.
Ich kenne genügent fälle die das gelaber der lehrer nicht infrage gestellt haben. Ich würde sie heute fast schon "fanatische" Christen nennen.
Ich bin der Meinung man sollte in der Grundschule nur Ehtik-Unterricht haben ,in dem man alle die meißten Religionen von einem Objektiven Standpunkt aus behandelt.
so genug geschrieben
mfg , ein sklave des systems
Von sire am Dienstag, den 17. Oktober, 2000 - 16:17:
Beim Religionsunterricht gibt es allerdings ja ohnehin meistens nur die Unterscheidung "teilgenommen" / "nicht teilgenommen". Damit ist wohl die mündliche Anteilnahme gemeint, was ja noch nichts über die gedankliche aussagt. Der Einfluß eines einseitig die Inhalte vermittelnden Lehrers kann auch, vielleicht sogar gerade besonders, bei einem schweigenden Schüler entscheidend sein.
Aber man darf auch nicht den Irrtum begehen, zu glauben, ein Jugendlicher ohne tendenziösen Religionsunterricht würde sozusagen ein neutrales Weltbild aufbauen. Letzteres gibt es ja gar nicht, und von irgendwelchen Leitbildern wird man beim Aufwachsen (und natürlich auch hinterher noch) immer geprägt.
Solange im Religionsunterricht nicht die Möglichkeit von Sanktionierung und Unterdrückung gewisser Anschauungen durch Leistungsbenotung besteht, sehe ich das Vorhandensein solchen Unterrichts als halb so wild an. Der aufklärerische Kampf dagegen ist ein Kampf um Symbole und Symptome, wie um das Kruzifix im Klassenzimmer, nicht um Wurzeln und Ursachen.
Von Herbert Ferstl am Dienstag, den 17. Oktober, 2000 - 22:31:
da bin ich gar nicht Deiner Meinung. Der Religionsunterricht ist ideologischer, religioes-indoktrinierender Unterricht an Schulen, den Vereine (Religionsgemeinschaften) auf Kosten der Allgemeinheit betreiben (z.B. Finanzierung der Lehrerausbildung, unentgeltliche Nutzung der staatl. Raeume, und dergleichen).
Für den Pflicht-Ersatz-Unterricht gilt im wesentlichen das gleiche. Bekannter- und pikanterweise wurde der Ethik-Unterricht erst auf massiven Druck der kath. Bischoefe in der BRD eingefuehrt. Atheisten und Nichtglaeubige erkaempften sich in den vergangenen Jahren hierzu einige Rechte, wie. z.B., dass Pfarrer diesen Unterricht nicht mehr abhalten duerfen.
Nichtsdestotrotz bleibt der EU der evidente Versuch, die Abmeldungen vom RU moeglichst gering zu halten.
Selten gibt es Lehrkraefte, die eine entsprechende Ausbildung (für Ethik) haben und RU-Lehrer (missio, vocatio) werden stattdessen eingesetzt. Der ganze Klim-Bim um den staatlich sanktionierten RU ist eines weltanschaulich neutralen Staates nicht wuerdig. Man kann es jedoch erwarten, dass diese Art von ideologischen Zwangsunterricht eines Tages von selbst hinfaellig wird. Die Kirchenaustrittszahlen und das Engagement Konfessionsfreier (selbst in Bayern) sprechen dafuer.
mfg
Herbert
Von H.J. am Mittwoch, den 18. Oktober, 2000 - 07:54: