Das Schweigen der (Unschulds)Lämmer : Kirche und Staat

Der Humanist: Politik und Wirtschaft: Das Schweigen der (Unschulds)Lämmer : Kirche und Staat
Von
Martin Mitchell aus Australien am Samstag, den 14. Februar, 2004 - 00:23:

Berichtet wahrheitsgemäß und ohne Zensur von Martin Mitchell aus Australien – einer für ALLE betroffenen "ehemalige Heimkinder" Deutschlands! WIR sind nicht ruhigzustellen!

DAS SCHWEIGEN DER (UNSCHULDS)LÄMMER : KIRCHE UND STAAT

Es ist schon erstaunlich und macht einen nachdenklich, wenn man erwägt, dass bis heute eines der größten Verbrechen der deutschen Nachkriegsgeschichte- und Sozialpolitik einfach unter dem Deckel des Schweigens verschwindet. Aber unter dem Deckel brodelt es, denn was bekanntlich lange vor sich hinkocht, läuft irgendwann mal über den Rand. Und seit einiger Zeit schon ist das jetzt der Fall.

Damit sind aber scheinbar unsere führenden Poliker aller Parteien völlig überfordert. Ebenfalls die "Hoheiten" der beiden deutschen Amtskirchen. Denn sie alle sind verantwortlich für die Kinder und Jugendlichen der Nachkriegsjahre, die in den von ihnen geleiteten 'Heimen' unfaßbaren Leiden ausgesetzt waren: Zwangsarbeit, Demütigungen, Folterungen, Misshandlungen und Missbrauch.

Die Opfer dieser Leidenszeit sind jetzt aber motiviert darüber zu berichten, ein öffentliches Unrechtsbewußtsein zu fordern und ihre Rechte geltend zu machen. In Kinder- und sogenannten "Fürsorge"-Heimen wurden die Hilfsbedürftigen und ihre Menschenrechte mit Füßen getreten, gemäß der Leitschnur der Nationalsozialisten, und weitergehend so nach 1945; und auch nach 1949 wurde es massenhaft fortgesetzt, noch before die Tinte beim Unterschreiben des Grundgesetzes trocken war. Kinder wurden halbtot geprügelt, in Isolierhaft gesteckt und fast bis zum Verhungern liegengelassen.

Was jahrelang verdrängt und verschwiegen wurde, zu schwersten Traumatisierungen führte, hat jetzt eine Sprache bekommen. Einige mutige Medienvertreter bringen an’s Tageslicht, wovon jahrzehntelang niemand etwas wissen wollte. Die Medienpräsenz einiger ehemaliger Opfer motivieren weitere der Geschädigten aus ihrer Isolation und aus ihrem autistisch geführtem Leben herauszubrechen, um ihrem Dasein einen neuen Sinn zu geben: dem Sinn der Aufklärung jetzt nachzugehen und ihn leidenschaftlich und mit Entschlossenheit zu verfolgen.

Warum tut sich Deutschland damit schon wieder so schwer? Warum wird wieder verleugnet? Oder ist es wirklich so, dass uns erst wieder das Ausland auf die Sprünge helfen muß, diese dunkelsten Jahre der Kindheitsverbrechen an unseren deutschen MitbürgerInnen verständlich zu machen? Lokale und überregionale Print-Medien, TV und Hörfunk haben jetzt angefangen ab und zu mal darüber zu berichten; allerdings schweigt die Gesellschaft als Ganze, schweigen die Kirchenvertreter und Poliker, noch immer. Unwillkürlich (was die beiden deutschen Amtskirchen und die Politiker betrifft) denkt man dann aber auch sofort an die drei sitzenden Affen: Der erste will nichts hören, der zweite will nichts sehen, und der dritte will nichts sagen. Oder ist es der bekannte Wind, der uns schon nach 1945 umwehte? Man wusste nichts, aber man wusste doch nicht so recht ob man was wusste?

Hatten ehemalige Bedienstete in diesen 'Heimen' Angst um ihre beruflichen Zukunftschancen, oder waren sie schon infiziert vom "Erreger" der Brutalität? Warum schwiegen Ärzte, Studenten, Lehrer, junge Novizen und Priester der Orden, Diakonissen und Diakone des Evangeliums, die angeblich ihr Leben der Nächsteliebe geweiht hatten? Alle sahen die Wunden, die Eiterbeulen, die Striemen, die geschwollenen Gesichter verursacht durch Schläge – sie blickten doch täglich in die blutunterlaufenen Kinderaugen! Ist es nicht beschämend, in Deutschland mit einer fast 60 Jahre langen Lücke der Heim-Pädagogik aufweisen zu müssen? Ja, wir haben alles gelesen, haben turmweise Bücher aus pädagogischen Fachhochschulen nach Hause geschleppt, um irgend etwas zu finden, was wir selbst erlebt hatten. Es ist verdammt hart zu finden. Alles bleibt tabuisiert, verschwiegen und versteckt, bis heute.

Geht es aber um Mißstände im Ausland, wird eiligst das Mäntelchen des politischen Gutmenschen übergestreift um sich dementsprechend zu profilieren. Auch die Medien werden nicht müde, über Kinder-Zwangsarbeit, Kinderfolterungen oder über Käfig-Haltung von Kindern in irgendwelchen anderen Ländern zu berichten. Da braucht ihr gar nicht so weit schauen, wir sind hier, wir leben noch, wir haben die deutsche Version von 1945-1985, über zwei Generationen hinweg am eigenen Körper erlebt! Während in Kinos "Grün ist die Heide" lief, waren Hunderttausende von Kindern und Jugendlichen wehrlos einem Terror-Regime ausgesetzt, hinter Stacheldraht oder hohen Mauern, oder in Abgelegenheit in Teufelsmooren wie zum Beispiel im Betheleigenen Freistätter Wietingsmoor im Hannoverschen, wo dieses Terror-Regieme mindestens für insgesamt 86 Jahre von Bethel getrieben wurde.

Versuche von einigen "ehemalige Heimkinder" durch Internet-Foren mit Polikern oder Kirchenverbänden die Sache aufzuarbeiten, scheitern schon beim ersten Versuch. Es wird weiterhin verhöhnt, verleugnet, überhaupt nicht geantwortet oder einfach gelöscht. Gelöscht?! Das läßt Erinnerungen an die Bücherverbrennung während der NS-Zeit hochkommen!

Wir alle, Mitglieder der *Bundes-Interessengemeinschaft der missbrauchten und misshandelten Heimkinder in Deutschland, 1945-1985*, international vertreten durch den *Bund der (jetzt aktiven) von den Kirchen in Deutschland in Heimen misshandelten Kinder, 1945-1985* sind und waren immer bereit für eine direkte Konfrontation mit den Verantwortlichen, um unsere Traumata besser verarbeiten zu können. Leider müssen wir immer wieder erfahren, dass wir weiterhin unerwünscht sind, und kein Interesse an den Folgeerscheinungen dieser Leidenszeit besteht. Allein der Landschaftsverband Westfalen-Lippe erklärte sich bereit, Gespräche mit uns zu suchen und unsere Akten ausfindig zu machen. Dieses Versprechen wird auch eingehalten.

Doch sollten auch die jetzigen Nachfolger und Verantwortlichen von Kirche und Politik diesem Beispiel folgen und diesem Teil der Geschichte nachgehen. Sie sollten nicht weiter so tun, als hätte es diese Zeit nie gegeben. Es gab sie, und wir sind ihre Zeitzeugen!

Auch ist es für die jüngere Generation wichtig, über diese Zeit zu erfahren. Immer wieder werden wir gefragt: "Warum steht soetwas nicht in Geschichtsbüchern? Wir dachten, nach 1945 war Schluß damit." Da müssen wir dann leider antworten, dass es für uns erst richtig anfing, und dass niemand sich um uns kümmerte.

Jetzt aber stehen wir die betroffenen "ehemalige Heimkinder" Deutschlands vereinigt und entschlossen einander zur Seite: einer für alle und alle für einen – gemeinsam anstatt einsam. Und so treten wir jetzt unseren damaligen Peinigern entgegen und verlangen einstimmig unser Recht auf Gehör.

Anscheinend aber, auch in heutigen Zeiten, "In Deutschland gilt der jeneige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweißt, als der, der ihn gemacht hat." Carl von Ossitzki


Wie junge Knospen reckten wir uns
Der Sonne entgegen
Wollten das Leben probieren
Wollten vom sanften Wind
Der Liebe gestreichelt werden
Wollten tanzen, wollten Bewegung
Wollten stark werden
Doch die Bräute Christi
Fesselten uns
Mit dem Befehl eines permanenten Silentiums.
Wir wollten wachsen und gedeihen.
Wir gingen nur etwas in die Höhe.

Ein Meer von Blüten der Jugend
15, 16, 17, 18 Jahre alt
Warteten hoffnungsvoll auf eine Zukunft
Doch Gottes stellvertretende Hände
Wurden Fäuste, peitschten nieder
Auf junge Körper und Seelen
Ertränkten uns im Meer eigener Tränen.
Viele weinen noch immer!


Von Martin Mitchell aus Australien am Freitag, den 9. April, 2004 - 03:42:

Lange wurde von den Kirchen ein Skandal verschwiegen, der auch heute nur zögernd eingestanden und relativierend kommentiert wird. So zwangen viele kirchliche Heime ihre jugendlichen Insassen zur unbezahlten Arbeit. Mit einer persönlichen Entschuldigung kann kaum einer rechnen.

Präzedenz oder weitere (Ent)täuschung ?
Von Martin Mitchell

Einer Gruppe von Deutschen - damaligen minderjährigen Opfern von staatlicher Gewalt und schweren Misshandlungen auch in kirchlichen Einrichtungen während der NS-Zeit - und auch noch danach - wurde am 17.10.2003, in einer Feierstunde in Münster von der für Westfalen zuständigen Aufsichtsbehörde, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, eine offizielle "Entschuldigung" überreicht. Worum handelte es sich hier, und wer waren die Opfer?

Es handelte sich um Kinder und Jugendliche, die entweder damals keine Eltern hatten oder aus absurden und nichtigen Gründen und auch auf gesetzwidrige Weise ihren Eltern entrissen und in Anstalten staatlicher und privater Trägerschaft eingesperrt und dort schwer misshandelt worden waren, nicht nur während der NS-Zeit, sondern auch noch danach.

Hundertausende von jungen Menschen waren deutschlandweit, auch noch mehrere Jahrzehnte nach dem Kriege, von solchen Foltern und der damit verbundenen Zwangsarbeit betroffen. Aber eine "Entschuldigung" gab es bisher - nach ca. 50 Jahre langem Warten - nur für neun Personen, deren Leiden schon während der NS-Zeit begonnen hatte, und die zusätzlich damals auch noch sterilisiert worden waren, oder die damals auch, weil als "minderwertig" klassifiziert, unter Bedrohung des Abtransportes zum Tode standen. Acht erhielten ihre "Entschuldigung" am 17.10.2003, und ein Neunter, Paul Brune, erhielt seine "Entschuldigung" separat, am 15.1.2003. In den Medien wurde kaum darüber berichtet. Nur die erschütternde Geschichte des Paul Brune kann man heute im Internet finden:
@ www.vfb.net/news/messages/156.html . [ jetzt auch zu finden
@ http://www.ich-at-net.de/html/hinter_mauern.html mit einer längeren Einleitung und erweiterten Erklärungen speziell zu diesem Thema ].


Dieser Artikel wird von einem in ähnlicher Weise damals betroffenen minderjährigen Opfer von staatlicher und kirchlicher Gewalt geschrieben, der seit 1964 in Australien sesshaft ist, denn ich selbst wurde in den frühen 60er Jahren - also nahezu zwanzig Jahre nach dem Kriege - in der Anstalt Freistatt im Wietingsmoor (eine zu den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel gehörende Zweiganstalt in Niedersachsen) von Diakonen misshandelt und zur unbezahlten Schwerstarbeit im Akkord im Moor gezwungen. Seit Juni 2003 berichte ich auf meiner Webseite www.freistatt.de.vu , die ich ohne Zensur von Australien aus betreibe, im Detail darüber, und auch über das Leiden, über vier Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg, von anderen minderjährigen Opfern - mehrere hundertausend, wenn nicht sogar mehrere Millionen von deutschen Mädchen und Jungen, denen nicht etwa in der DDR, sondern in der Bundesrepublik, ihre Kindheit und Jugend gestohlen wurde - und was sie in diesen von den Kirchen betriebenen Fürsorgehöllen, wo sie oftmals jahrelang eingesperrt gehalten wurden, hatten erleiden und überleben müssen. Es gab mehr als 3.000 solcher 'Heime' in West-Deutschland mit mehr als 250.000 Plätzen. Diese Folterkammern wurden, meistens mit Unterstützung des west-deutschen Staates, von den Kirchen betrieben!

Unbarmherzige Schwestern

Der am 19. Mai 2003 erschienene SPIEGEL-Artikel "Kirche: Unbarmherzige Schwestern", der auch eingehend über dieses Thema berichtet, ist jetzt auch auf meiner Webseite www.freistatt.de.vu wiedergegeben. Ebenfalls dort wiedergegeben ist der von Regina Gazelle (Betroffene) aufgesetzte Artikel
»Systemische Kindesmisshandlung in kirchlichen Heimen - Ausbeutung von Kindern in massiven Wirtschaftsunternehmen der Kirchen in Deutschland. - Wer schweigt, macht sich (mit)schuldig!«

Anscheinend war dieses Einsperren von Kindern auf diese Art und Weise und für die angegebenen Zwecke auch schon immer rechtswidrig, jedoch bestimmt rechtswidrig seit dem Tag des Inkrafttretens des Grundgesetzes am 23. Mai 1949, als die Bundesrepublik Deutschland ins Leben gerufen wurde.

In dem "Abschlussbericht des Unabhängigen Untersuchungsausschusses zu Vorgängen im ehemaligen Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau (einer von mehreren kommunistischen Anstalten der ehemaligen DDR ähnlich denen im Westen von den Kirchen betriebenen 'Heimen')" wird, u.a. von einem schweren Verstoß gegen die Menschenrechte berichtet. Zutreffende Auszüge von diesem Bericht werden auch auf des Verfassers Webseite von ihm dort wiedergegeben.

Im Westen war es genau das Gleiche - und vielleicht, an vielen Stellen, noch viel schlimmer als im Osten - und hier, im Westen, war es mit Religionszwang verbunden, der von den beiden deutschen Amtskirchen ausgeübt wurde - also "Umerziehung" und "Indoktrination" zur Religionsgläubigkeit und Religionszugehörigkeit durch Furcht und Gewalt: "Fromme Prügel" und "Arbeite und Bete" waren auf der Tagesordnung. Und auch Manufakturen profitierten von dieser Kinderfolter und Kinder-zwangsarbeit im Westen, so z.B. u.a. Hella, Schlaraffia und Claas; aber Rente für diese verlorenen Jahre ihres Lebens bekommt heute keiner; und damals war man volljährig nicht mit 18 Jahren, sondern mit 21, und viele wurden bis zur Volljährigkeit hinter Gittern und Stacheldraht von den Kirchen 'verwahrt', und dann als Hilfsarbeiter vor die Tür gestellt.

Die Kirchen waren die Täter, die Jugendämter waren die Hehler, aber das heutige Schweigen darüber, ihrerseits, ist ohrenbetäubend. Und ob die heutige deutsche Bundesregierung sich jetzt für die damaligen Opfer einsetzen wird, bleibt abzuwarten. Die Frage, Wann kann *die Vielzahl der damals ebenfalls von diesen Misshandlungen betroffenen Opfer* eine anständige Entschuldigung und eine nach internationalem Standard angemessene Entschädigung erwarten?, hat bisher niemand beantworten wollen.

Der Verfasser ist Mitglied im Bund der von den Kirchen in Deutschland in Heimen misshandelten Kinder, 1945-1985, und lebt heute bei Adelaide, Süd Australien, von Pflanzen- und Hundezucht.

Kontakt und Leserbriefe: P O Box 112 . LONSDALE . SA . 5160 . AUSTRALIA.
Email: martinidegrossi@yahoo.com.au

Dieser Artikel erschien in dem
Magazin für Politik und Kultur
"CAMPO de Criptana"
( www.campodecriptana.de ),
Heft 4, I Quartal 2004


Von Martin Mitchell am Donnerstag, den 20. Mai, 2004 - 04:51:

[ "HEIMKINDER" = "HOMIES" : Das jezt von den Opfern durchaus zu erwartende vertrauenswürdige und vertrauenserweckende Verhalten der Verantwortlichen für Gewalttaten und institionellen Misshandlungen ]

Sexueller Missbrauch in der Kirche

Mein Standpunkt: Kirchenanwältin zieht Lehren aus Prozess

Von MARY LOGAN

Ich lebe mit dem "Barry-Bailey-Rechtsstreit" in Texas seit ich für die Evangelisch-methodistische Kirche im Januar 1995 begann zu arbeiten ( Zum Fall Bailey siehe auch http://www.org/Aug26/HThs0826.htm [diese Seite kann leider momentan nicht aufgefunden werden]). Das war mein erster Fall, bei dem behaupted wurde, ein Pfarrer habe sich im sexuellen Bereich verfehlt. Es blieb bisher der schwerste Fall von sexuellem Missbrauch, den ich in diesen vier Jahren gesehen habe, und eine der schmerzlichsten Erfahrungen, welche ich als Anwältin mit sechzehn Jahren Berufspraxis machen musste.

Als das Verfahren in diesem Sommer in eine Einigungsverhandlung überging, verbrachte ich viele ruhige Momente damit, über die Erfahrungen, die ich dabei gemacht hatte, nachzudenken, und aufzuschreiben, was ich dabei gelernt hatte. Es sind die Ereignisse dieser stillen Momente, die ich hier mit der Kirche teile.

Mir ist [es auch] wichtig, zu Begin zu sagen, dass meine Ergebnisse nicht suggieren wollen, es hätte etwas getan werden müssen, was nicht oder flasch getan worden sei.

Meine Aussagen enthalten ganz einfach das, was ich gelernt habe, und was, – so hoffe ich – alle kirchlichen Organisationen dazu befähigen, in dieser Sache weiterzukommen.

• Macht die Kirche zu einer sicheren Zuflucht. Besonders Frauen und Kinder, – und ganz generell alle Menschen – müssen sich darauf verlassen können, dass man sich um sie kümmert und sie nicht als Sündenbocke abgestempelt werden, wenn sie mit einer Anzeige wegen sexuellen Missbrauch kommen. Kirchen müssen dafür Richtlinien haben und sich daran halten.

• Zeige zuerst christliche Liebe. Die erste Person, der eine Beschwerde vorgebracht wird, kann den wichtigsten Eindruck vermitteln von der betroffenen Kirche und ihrem Handeln. Wir alle müssen uns an unsere besten Fähigkeiten erinnern: Zuhören, das Leid anerkennen und bestätigen, Unterstützung anbieten, zu weiteren Schritten ermutigen, zu der Person durch dick und dünn stehen (oder jemanden finden, der das tun will), und der christlichen Liebe Ausdruck verleihen.

• Sofort reagieren. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie sie reagieren sollen, fragen Sie jemand mit Erfahrung um Hilfe an. Verschleppen Sie die weiteren Schritte auf keinen Fall.

• Glaube es. Sogar wenn Sie zweifeln, ob die Behauptungen wahr sind, müssen Sie diese ernst nehmen.

• Geben Sie nicht dem Opfer die Schuld. Das ist ein äußerst gefährlicher Bereich und führt zu unzähligen Stunden, Monaten und eventuell sogar Jahren mit wiederkehrenden Vermittlungsbemühungen und Gesprächen. Kirchen aller Denominationen haben die Tendenz, die Schuld dem Opfer zuzuschieben, denn es ist sehr schmerzlich, zugeben zu müssen, dass eine ordinierte Person in Gottes Dienst möchlicherweise eine solche Tat begangen haben könnte. Hüten Sie sich vor Drohungen, Vergeltung, Einschüchterung, Klatsch, böswilligen Kommentaren und altmodischem "Aus-dem-Weg-gehen".

• Helfen Sie die Gemeinschaft heilen. Gemeinden brauchen die gleiche zärtlich-liebevolle Anteilnahme wie die Klägerin und der Angeklate [ / der Kläger und die Angeklagten ]. Ein Team das sich um die Gemeinde bemüht und vermittelt ist unbedingt erforderlich. Gemeinden fühlen sich oft verraten. Kummer, Ärger und Streit sind Teil dieses Prozesses. Darum: Reden Sie miteinander, reden Sie miteinander und noch einmal: Reden Sie miteinander.

• Beachten Sie personelle Bedürfnisse. Die zuständigen Personalausschüsse sollen regelmässig die Amtsausübung des Pfarrers oder der Pfarrerin überprüfen. PfarrerInnen sollen dazu ermutigt werden, Ferien und Freitage zu beziehen als Selbstschutz und Möglichkeit der geistlichen Besinnung, sowie um Verfehlungen zu korrigieren. Die Personalausschüsse müssen aktiv bei der Auswahl des Personals mitentscheiden, und angemessene Kontrollvorkehrungen und Abklärungen vornehmen.

• Führen Sie Grenzen für die pastorale Beratung ein. Beispiele für mögliche Richtlinien: Eine begrenzte Anzahl von Sitzungen, die begrenzte zeitliche Dauer einer Sitzung, Telefonberatung als Alternative zu persönlicher Beratung, Beratung bei Personen des anderen Geschlechts nur, wenn weitere Personen anwesend sind, usw.

• Nehmen Sie sich Zeit für die Prävention. Die Prävention spart ihnen Tausende von Stunden (ja wirklich, Tausende), Tausende (oder Millionen) von Franken [ / Euros / Dollars ] an Anwaltskosten, Tausende (oder Millionen) von Franken [ / Euros / Dollars ] an Wiedergutmachungszahlungen für die Opfer und ihre Familien, hunderte (oder Tausende) von Personen, die ihren Glauben verlieren.

• Erinnern Sie sich daran, dass wir die Kirche sind. Last uns in Liebe handeln, sogar wenn der Schmerz unerträglich zu sein scheint.


Mary Logan ist Chefanwältin für das United Methodist General Council on Finance and Administration in Evanston, Illinois / USA.

Redaktion und Übersetzung: Jorg_Niederer Copyright © 2000 by Jörg Niederer

Dieser Artikel wurde von dem ursprünglich in Englisch erscheinenden Artikel "[Artikelüberschrift momentan unauffindbar]" im United Methodist Reporter (UMR) interactivity-news vom 26. August 1998 abgedruckt und ins Deutsche übersetzt (http://www.org/Aug26/HThs0826.htm [diese Seite kann leider momentan nicht aufgefunden werden])

Für den jetzigen Internet Auftritt, hier @ http://www.freistatt.de.vu, Übersetung entnommen von http://www.umc-europe.org/sozialefragen/gemein/dokument/missbrch/missbrch.htm. Redaktion dieser Version (mit einigen wenigen notwendigen Umänderungen): Martin Mitchell aus Australien

Zur weiteren Erklärung erwünschten Verhaltens von Verantwortlichen im Umgang mit Opfern von Gewalttaten und institionellen Misshandlungen, siehe auch den folgenden Link (in Englisch): http://www.lcc.gc.ca/en/themes/mr/ica/2000/html/apology.asp (Leider hat bisher noch keine offizielle Übersetzung – von guter Qualität – dieses längeren kanadischen Schriftstücks in die deutsche Sprache, stattgefunden. Leider aber auch kann sich Martin Mitchell nicht mit einer solchen Übersetung befassen, da, obwohl er beider Sprachen mächtig ist, er kein geschulter Dolmetscher ist).


Von Martin Mitchell aus Australien am Samstag, den 19. Juni, 2004 - 03:54:

Institutionelle Kindesmisshandlung : Kirchliche Heime in Deutschland
Institutionelle Kindesmisshandlung in kirchlichen Heimen in Deutschland. Hilfe für Opfer institutioneller Kindesmisshandlung. Schließt Euch zusammen um jetzt für Eure Rechte zu kämpfen. Bund Ehemaliger Heimkinder. Besucht DiakonieFreistatt.de.vu, www.freistatt.de.vu unter Benutzung der erstmaligen Adresse www.geocities.com/martinidegrossi2003 (um alle individuellen Dokumente enthalten auf dieser Webseite, und ihre individuellen Internet-Adressen, genau anzuzeigen).


Von Martin Mitchell aus Australien am Donnerstag, den 5. August, 2004 - 05:17:

Deutsche Menschenrechtsanwälte, gibt es die?

Wer kann die schwerstens traumatisierten "Ehemaligen Heimkinder" Deutschlands, tausende und abertausende von Opfern von institutionellen Misshandlungen in allen denkbaren Formen, die ihnen zwischen 1945 und 1985 - und vielleicht auch noch danach - in meistens kirchlichen Einrichtungen angetan und zugefügt wurden, über die Bereitwilligkeit eines deutschen Menschenrechts-Anwalt unterichten, der sich selbstlos und tatkräftig an Ort und Stelle für sie einsetzen würde, und in enger Zusammenarbeit mit ihnen für ihre Rechte kämpfen würde?

Gibt es solche Menschenrechtsanwälte in Deutschland, wie man in allen englischsprechenden Ländern finden kann?

Im Internet sind nämlich keine *deutschen* Menschenrechts-Anwälte unter den Suchbegriffen "Rechtsanwalt für Menschenrechte" oder "Menschenrechtsanwalt" oder auch "Human Rights Lawyer"+Germany oder "Civil Rights Lawyer"+Germany zu finden.

Wo waren diese Rechtsanwälte damals als deutsche Kinder misshandelt und missbraucht und als unentlohnte Arbeitskräfte in massiven mit Parochialrechten versehenen Wirtschaftunternehmen der Kirchen ausgebeutet wurden, und wo sind diese Anwälte heute?

Wenn man den Deutschen Anwaltsverein mit solchen Fragen anschreibt stößt man nur auf ohrenbetäubendes Schweigen, und auch individuelle deutsche Anwälte die darauf angesprochen werden antworten nicht. Haben die Juristen alle ihre Zunge verloren auf Grund von einem schlechten Gewissen, oder aus Angst vor den beiden deutschen Amtskirchen und ihrer Macht?
____________________________
In Deutschland gilt der jenige der auf die Missstände von gestern oder auch die von heute hinweist als viel gefährlicher als derjenige, der für diese Missstände die Verantwortung trägt und dafür zur Rechenschaft gezogen werden sollte.

Freiheit ist keine Selbverständlichkeit, sie bedarf ständiger Wachsamkeit!

Siehe auch DiakonieFreistatt.de.vu @ http://www.geocities.com/martinidegrossi2003


Von Anonym am Samstag, den 28. August, 2004 - 10:28:

Sehr geehrter Herr Mitchell

Ihr Anliegen, soweit ich es auf ihrer Website mtbekommen habe, mag möglicherweise berechtigt sein. Wobei mir offen gestanden, nachprüfbare Fakten fehlen, um mir eine halbwegs objektive Meinung zu bilden.
Was ich Ihnen zu ihrem katastrophalen Internetauftritt ins Stammbuch schreiben möchte, kann ich leider nur in diesem Rahmen tun, da ihre Website einer entsprechenden Meinungsäußerung keinen Raum bietet. Was ich ehrlich gesagt im höchsten Maße bedauerlich finde, sonst hätte man Ihnen sicher schon tausendfach mitgeteilt, dass Sie so, wie sie mit anderen Menschen auf ihrer Webseite umgehen lediglich Ihre Unseriösität heraustellen und Sie froh sein können, dass man Ihnen offensichtlich rechtlich nicht das Handwerk legen kann. Oder warum sonst haben Sie es nötig, ihre Hompage über Provider zu Hosten, die sich durch höchst fragwürdige anoyme und deshalb strafwürdige Schmuddelinhalte einen Namen gemacht haben?
Ihr an Terror grenzendes Verhalten, mit der Sie trotz um Unterlassung ringender Bitten der Eigner, hunderte deutsche Gästebücher mit Ihren Ansichten verstopfen, trägt neben Ihren eigenen Webinhalten nur dazu bei den Menschen, denen Sie vorgeben helfen zu wollen, letztlich einen immensen Rufschaden ein.
Wenn Sie dazu den Rat eines sozial interssierten Menschen hören/lesen möchten, dann gebe ich Ihnen den guten Rat, Ihr möglicherweise berechtigtes Anliegen, in die Hände von kompetenteren Menschen zu legen, denn Ihnen scheint aufgrund Ihres persönlichen Leidensweges, das menschliche Fingerspitzengefühl für Takt, Ehre und Würde abhanden gekommen zu sein.
MfG. Medusa


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