Weihnachten vor der Tür

Der Humanist: Gesellschaft und Medien: Weihnachten vor der Tür
Von Matze am Montag, den 30. September, 2002 - 23:23:

Hallo,
einerseits beschwert sich die Kirche darüber, dass Weihnachten zum "Weihnachtsmann-, Weihnachtsbaum- und Adventskranzfest" (so mein Pfarrer an diesem Sonntag) mutiert ist und der religiöse Inhalt längst verschwunden ist - andererseits ist längst bekannt, dass die Kirche sich dies mehrfach selbst verschuldet hat, denn ursprünglich feierte man an Weihnachten ohne W-Baum, A-Kranz und W-Mann und erst in "jüngerer" Zeit wurden diese Rituale aufgenommen.

Aber davon mal abgesehen: Dieses Jahr werden wieder Milliarden von Euro in unserem westlichen Wirtschaftsraum für das persönliche Glück in einem Moment von einer viertel Stunde Weihnachtsfeier aus dem Fenster geschmissen. Es werden unzählige Bäume sinnlos gefällt und - unter eines Lebewesen unwürdigen Bedingungen - gezüchtete Gänse werden zu tausenden geschlachtet und verspeist. Man geht einmal im Jahr in die Kirche und lässt den Kitsch voll auf sich wirken. Man schenkt sich Computer, Schmuck, Motorräder und anderen Kram, man gönnt sich ja sonst nichts.
Ja, Kinder führen mittlerweile eine Art von Weihnachtsbestelllisten zu ihren Eltern - und die Eltern erfüllen sie haargenau, denn sonst wäre ja die Weihnachtstimmung dahin. Und wenn es draußen kalt ist und schneit - aber innen warm und gemütlich: JAAAA, dann ist das Fest gelungen.

Doch am gleichen Tag sterben wieder Kinder und Erwachsene zu tausenden an Hunger. Wieder nehmen einsame Menschen sich das Leben. Wieder erfrieren weltweit Obdachlose. Wieder heult man um Todesopfer und wieder leiden Mensch und Tier an diesem einmaligen und köstlichen "Vergnügen".

Als Christ kann ich nur sagen: Bei diesem Fest würde Jesus allen Grund haben zurückzukommen und den Menschen, die sich Christen nennen (die aber vermutlich nicht einmal eine Bibel besitzen), die ganze Sache mit der Nächstenliebe noch einmal von vorne erzählen...

Als Mensch kann ich nur sagen: Mich kotzt dieses Fest regelrecht an! Nein, ich bin kein Mr. Scroodge, der unter sozialen Eingliederungsproblemen leidet - sondern ich sehe mit Bestürtzung, dass in unserem Jahr wieder ein Freudenfest auf Kosten der Armen dieser Welt gefeiert wird. Sicher: Es wird wieder Obdachlosenküchen und -feste geben. Sicher: Es werden wieder Hilfslieferungen gesendet.

Aber ist das nicht alles Selbstbetrug?

Wenn wir das Geld, das wir für Weihnachtsbäume, Christbaumschmuck, Weihnachtsgänse, Keckse, Geschenke und anderem Krimskrams rauswerfen, einfach zum Aufbau der Infrastruktur und zur Ausbildung der verarmten Weltbevölkerung einsetzen würden, dann könnten wir die Armut bereits in einem Jahrzehnt drastisch reduzieren!

Und letztlich würde man dem Obdachlosen, der wieder Arbeit hat, mehr Freude bereiten, als dem Kind, das einen Spielecomputer bekommt, durch den es nur weiter in den Konsumdschungel getrieben wird.

Warum ich bereits so früh damit anfange? Nun, bereits jetzt kann man Gänse, Weihnachtsbäume, Christstollen und Nikoläuse kaufen. Bereits jetzt beginnt dieser Konsumterror und bereits jetzt wird bei vielen Einsamenmenschen wieder ein Dolch aus Einsamkeit in das Herz gebort und bereits jetzt werden Mensch- und Tier für diese Krankheit "Weihnachtsfest" mißbraucht. Bald blinken Lichter an den Fenstern - verbrauchen kostbare elektrische Energie, die vielen Menschen immer noch nicht zur Verfügung steht. Bald wird Gebäck geschaffen, das uns Gesundheitlich schadet und das aus Getreide besteht, dass eigentlich nach Nordkorea und Afrika gesendet werden sollte. Bereits jetzt werden Gänse bis zum Erbrechen gestopft und bereits jetzt sind Bäume gepflanzt, um sie letztlich nur für maximal zwei Wochen Ausftellzeit zu töten.

Erst wenn wir diesen gesellschaftlichen und von den Massenmedien organisierten Selbstbetrug aufgeben, können wir "O du fröhliche" ernsthaft singen, ohne lügen zu müssen...


Gruß,

Matze


Von Herbert Ferstl am Montag, den 30. September, 2002 - 23:43:

Was ist das - Weihnachten?
Ich kenne es nicht (mehr)!


Von Matze am Montag, den 30. September, 2002 - 23:51:

>> Was ist das - Weihnachten?

Ein Fest, bei dem tausende Verhungern oder elendig sterben, teilweise in Einsamkeit und tiefer Trauer.

>> Ich kenne es nicht (mehr)!

Ich feiere es nicht mehr. Mit dem Konsumkrieg meiner Generation und insbesondere der kommenden Generationen kann ich nichts anfangen. Doch würde ich es ignorieren (ich werfe dir das nicht vor, da ich nicht weiß, was du tatsächlich an Weihnachten machst...), würde ich mich trotzdem in gewisser Weise mit schuldig machen, denn ich würde es tollerieren. Die Alternative ist, gegen Weihnachten zu arbeiten, in dem man diesen ganzen Kitsch und Kram aus der Wohnung verbannt, sich nichts schenken lässt und am "heiligen" Abend die Leute besucht, denen es nicht so gut geht. Das dadurch frei Gesetze Kapital kann man dann noch allgemeinnützig sinnvoll ausgeben und besonders den Wölfen von Weihnachtskapitalisten entreißen.
Solange ich bestimme, was mit meinem Geld passiert, werde ich das auch so fortsetzen - ich hoffe mein Kind wird es mir verzeihen, wenn wir Weihnachten anders feiern, als die meisten Kinder ihres Alters...

Gruß,

Matze


Von Maud am Dienstag, den 1. Oktober, 2002 - 12:03:

Hallo Matze

Du hast recht, doch gerade von der Kirchenseite hört man nicht viel Kritik oder findet ein Umdenken statt. Warum predigt der Pfarrer nicht von der Kanzel, dass es Aufgabe der Gläubigen ist, diesem Konsumrausch zu entgehen. Wo bleibt da die Stimme der Kirche?
Sie ruft höchstens zu Spenden auf, die in ihren eigenen Säckel gehen.
Und wenn man für Brot für die Welt spendet, wird die Hälfte davon für "Verwaltungskosten" verwendet.
Gerade die Kirche müßte viel mehr machen, kein Wunder, dass sie unglaubwürdig wird. Immer mehr Menschen sehen hinter die Kulissen, und gerade diese Menschen sind es dann auch, die aufhören ein traditionelles Weihnachten/Ostern zu feiern.
Ein kleiner Schritt, aber immerhin einer.

Gruß
Maud


Von Herbert Ferstl am Dienstag, den 1. Oktober, 2002 - 13:44:

@ Matze,

Die Alternative ist, gegen Weihnachten zu arbeiten,...

Wie so oft (leider) ein Kampf gegen Windmuehlen...

...in dem man diesen ganzen Kitsch und Kram aus der Wohnung verbannt,...

Bis auf weniges, natuerliches (und kostenloses) Gruenzeug (kein Baum) wird bei uns seit einigen Jahren zur Winterzeit kein Schnick-Schnack angeschafft.

...sich nichts schenken lässt

...sowie insbesondere (als gutes Vorbild) anderen nichts schenkt. So z.B. den von uns gezeugten Kids - sie erhalten keine Praesente.

...und am "heiligen" Abend die Leute besucht, denen es nicht so gut geht.

Diese Tage verknüpfe ich mit einigen freien Werktagen und kuemmere mich intensiv um die Kinder, denen ich dann einmal im Jahr fuer etwa eine Woche voll und ganz als Vater zur Verfuegung stehe.
Zur sozialen Seite fuege ich an, dass man besser ueber das Kalenderjahr regelmaessig verteilt seinen finanziellen Obulus an wirklich Beduerftige entrichtet, als nur einmal im Jahr, wenn viele Organisationen an das "schlechte Gewisssen" appelieren.

Die Kinder muessen uns Eltern diesbezueglich eines Tages nichts verzeihen. Wir machen uns weder schuldig noch haben wir ein schlechtes Gewissen. Alles andere waere die Botschaft: Man muss mit den Woelfen heulen und zu einer eigenen Ueberzeugung steht man besser erst nach Klaerung der bestehenden Gesellschafts- und Mehrheitsverhaeltnisse!

In parenthese. Da faellt mir noch die kindliche Konditionierung im Regelkindergarten in kirchlicher Traegerschaft ein. Eine stimulante Hinfuehrung zum Fest (es ist ja soooo schoooeeen!!). Alternativen? - Keine!

Anbei noch ein Pressetext, der nun schon etwas aelter ist...

Wie verbringen Atheisten Weihnachten?
(Eine Moeglichkeit von vielen)

Weihnachten - was ist das?

Beim Wechseln meines ehedem tief religioesen Standpunktes habe ich auch konsequenterweise meine Ueberzeugung gewechselt. Dies sehe ich persoenlich voellig legitim, denn beinahe jeder hat(te) letztlich den nicht hinterfragten Glauben, der ihm in der Kindheit aufgeschwatzt wurde. Lediglich in die Dummheit und in die Rigorositaet eines fundamentalen und engstirnigen Fanatismuses darf man hier nicht verfallen.
Ich persoenlich haette als Atheist meine Probleme, statt Weihnachten ein entsprechend alternatives Fest - sagen wir beispielsweise mal, die Wintersonnenwende - zu feiern. Diese ist zwar ein nachvollziehbarer Vorgang in der Natur, doch wieso sollte ich den Teufel mit dem Belzebub austreiben?
Da koennte ich doch glatt im Fruehjahr aktiv die "boesen" Wintergeister vertreiben (Fastnacht) oder im Herbst ein freudiges Erntedankfest des Dorfpfarrers gutheissen. Doch wem danke ich da? Der ergiebigen Natur? Unserer "Mutter Erde"? Nun, ich denke, die transzendente Mystik ist dann nicht mehr weit entfernt (was letztlich aber nicht heisst, dass ich nicht gerne gute oder spontane Anlaesse warnehme, um diesbezueglich einen "draufzuhauen").

Fuer die besagten Feiertage haben wir in unserer Familie einen kontraeren und individuellen (lockeren) "Brauch" geschaffen (wobei ich bewusst diesen Terminus waehle, da ich von "Traditionen" leidlich wenig halte).

Beruflich bedingt stehe ich am Ende jeden Jahres voll im Weihnachtseinkaufsrummel (aequivalentes gilt selbstredend fuer Ostern, etc). Weihnachten wird bei uns nicht mit geschmuecktem Baum, duftendem Braten (wir sind eh` Vegetarier), kunstvoll verpackten Geschenken, Weihnachtsliedern, geselligem Beisammensein der Verwandten, etc. "gefeiert". Im Gegenteil. Wir entfliehen bewusst dem verwandtschaftlichen "Besuchs- und Geschenkwahn" (den "geniessen" wir waehrend dem Rest des Jahres :-)) ) und goennen uns ein paar ruhige und gemuetliche Tage in einer besonders angenehemen Umgebung mit den Kindern in einer uns weitgehend unbekannten Landschaft - wenn moeglich mit viel Schnee.
Das Exklusive (nicht im elitaeren Sinne) daran ist, dass wir dabei nicht nur explizit dem Alltagstrott entfliehen, sondern uns intensiv um unser leibliches Wohl (ausser dem kulinarischen goennen wir uns Sauna, Schwimmbad, Massagen, Dampfbad, Whirlpool, etc.), sowie primaer den Interessen der Familie und Kinder widmen. Angesagt sind lange Schlittenfahrten, Fackelwanderungen im naechtlichen Wald, Schneemaenner bauen, Bauernhof/ Wildgehege besuchen, Pferdeschlitten- oder Kutschenfahrt, Besuch von Bergwerken, alten Ruinen, romantische Dampflokfahrt auf dem Lok-Fuehrerstand, Spaziergaenge im Schnee, u.v.a.m..

Obendrein ist die Gattin waehrend dieser Zeit viele Hausfrauen-, Koch-, Waesche- und andere XY-Sorgen los, somit also entlastet, statt - wie ehedem - zusaetzlich belastet. Ruhe, Entspannung, harmonisches Miteinander werden von der singulaeren Lage unseres Refugiums (wenn moeglich mitten in der Natur) additiv unterstuetzt.

Die von uns ausgewaehlten Hotels (z.B. im Erzgebirge, im Bayerischen Wald, im Schwarzwald oder in der Schweiz) bieten interessante und abwechslungsreiche Programme. Zum Beispiel im Erzgebirge mit einer musikalischen Umrahmung mit UFA-Schlagern aus den 20er, 30er und 40er Jahren. Mit Weihnachten im klassischen Sinne hat dies wenig gemein.

Praesente gibt es dabei keine. Was aber niemanden stoert, weil diesbezueglich einfach keine konditionierte Erwartungshaltung besteht. Bestenfalls erinnert uns der Weihnachsbaum im Foyer des Hotels an DAS EREIGNIS - der anderen. Zum Schenken bedarf es keiner speziellen Feste; der Rest des Jahres ist uns hierzu gut genug.

Trotz unserer "persoenlichen Flucht" gilt fuer uns natuerlich das Prinzip des britischen Sprichwortes: "To each his own".


Gruesse
Herbert


Von H.J. am Dienstag, den 1. Oktober, 2002 - 17:21:

*Da faellt mir noch die kindliche Konditionierung im Regelkindergarten in kirchlicher Traegerschaft ein.*

Nicht nur in kirchlichen. Kirchliche Feste werden in _allen_ Einrichtungen gefeiert.

Und nicht nur dies: Jetzt ist ja ein städtischer Kindergarten in Hessen aufgefallen, der alle Kinder zum Beten an den Christengott zwingen will...


Von Herbert Ferstl am Dienstag, den 1. Oktober, 2002 - 18:38:

Ich weiss, ich weiss, Heike. Doch die kirchlichen KiGa`s tun sich im Gegensatz zu den freien besonders hervor :-))))

Gruesse
Herbert


Von Matze am Dienstag, den 1. Oktober, 2002 - 23:37:

>> Du hast recht, doch gerade von der Kirchenseite hört man nicht viel Kritik oder findet ein Umdenken statt. Warum predigt der Pfarrer nicht von der Kanzel, dass es Aufgabe der Gläubigen ist, diesem Konsumrausch zu entgehen. Wo bleibt da die Stimme der Kirche? > Sie ruft höchstens zu Spenden auf, die in ihren eigenen Säckel gehen. > Gerade die Kirche müßte viel mehr machen, kein Wunder, dass sie unglaubwürdig wird. Immer mehr Menschen sehen hinter die Kulissen, und gerade diese Menschen sind es dann auch, die aufhören ein traditionelles Weihnachten/Ostern zu feiern.
Ein kleiner Schritt, aber immerhin einer. <<

Das Problem ist, dass es viele nicht tun und die Kirche immer noch wie einen Block behandeln, was sie nie war und ist. Die Kirche besteht aus so vielen teils unterschiedlichen Charrakteren und Strömungen, von der politischen Linken, bis zur konservativsten Rechten. Ich kenne z.B. einige Christen, die durchaus überzeugte Sozialisten sind (es gibt z.B. auch einen Verband christlicher Sozialisten, so wie es eine erzkonservative CSU gibt). Es ist einfach unwahr und besonders unfair, wenn man DIE KIRCHE und DIE CHRISTEN über einen Kamm schert.

Gruß,

Matze


Von Matze am Mittwoch, den 2. Oktober, 2002 - 00:00:

Hallo Herbert,

deine Alternative ist eine von vielen. Ich könnte sie nicht annehmen, da sie wiederum meiner Überzeugung, Luxus auf erträglichem Niveau zu vermeiden, wiederspricht. Wobei es meine Überzeugung/Gewissen ist und ich sie niemandem aufzwingen will und ich zugeben muss, dass es schwer durchzusetzen ist.

Wir (ich und meine Frau) haben mittlerweile an Weihnachten immer wieder vereinsamte Menschen zusammengebracht, was auf alle Fälle trotz Anstrengung letztlich erholsam war und ich nur an alle Weiterempfehlen kann, die dem verlogenen Weihnachtsgetue entkommen wollen und die paar Tage nützlich verbringen wollen. Für Familien mit Kindern, ist das allerdings nicht zu empfehlen, daher werden wir das heuer nicht mehr durchziehen und werden nicht mehr an diesem Projekt teilnehmen.

Was wir dieses Jahr machen wissen wir bis dato nicht, auf alle Fälle aber KEIN WEIHNACHTSBAUM, KEIN WEIHNACHTSMANN, KEIN GLÜHWEIN, KEINE GANS, KEINE KEKSE UND KEINE GESCHENKE.

Gruß,

Matze


Von Maud am Mittwoch, den 2. Oktober, 2002 - 07:56:

@ Matze

Was hast Du für ein Problem?
Wenn ein Mensch an einen Gott/Macht glauben will, kann er das meinetwegen machen.
Ich habe bewußt von "der Kirche" geredet, weil ich die Art und Weise wie die Kirche die Menschen manipuliert, und wo die Kirche überall seine Finger im Spiel hat, kritisiere.
Und die Kirche versucht nicht die Feste wie Weihnachten und Ostern auf ihre "Ursprünglichkeit" zurückzuführen und diesen Konsumzwang zu unterbinden. Es steckt eben die Wirtschaft dahinter.
Ein Hoch auf das ganze Mafiageflecht in Deutschland. Auf den Gott Geld!
Wahrscheinlich gibt es bald einen Pfingstochsen in Schokoladenform!

Gruß
Maud


Von H.J. am Mittwoch, den 2. Oktober, 2002 - 08:20:

*Das Problem ist, dass es viele nicht tun und die Kirche immer noch wie einen Block behandeln, was sie nie war und ist. *

Nur wenn es darum geht, einen positiven Aspekt darzustellen, wo dann die Masse zählt, behandelst du selbst die Kirche auch als Block. Sprichst z.B. als die Ehrenamtlichen in "der Kirche". Wo die anderen vielen kleinen Vereine ja gegen verschwinden. Matze, du drehst es, wie du es willst....


Von Herbert Ferstl am Mittwoch, den 2. Oktober, 2002 - 22:16:

@ Matze,

deine Alternative ist eine von vielen. Ich könnte sie nicht annehmen, da sie wiederum meiner Überzeugung, Luxus auf erträglichem Niveau zu vermeiden, wiederspricht.

Die Frage nach "Luxus" ist fuer mich eher eine Frage des (ethischen) Standpunktes, als die des Gewissens (wobei diese Dinge evident zusammenhaengen). Man kann beispielsweise mehrmals per anno Urlaub machen und dabei jeweils wenig Geld ausgeben - andererseits kann man nur einmal im Jahr "besseren" Urlaub machen und gibt deswegen nicht mehr Geld aus, als in Summe beim Vorgenannten. Ausschlaggebend ist zudem die uebrige Einstellung Praxis der betroffenen Familien bezueglich der aktiven Naechstenhilfe, die insbesondere den Blickwinkel der Kinder mit einbeziehen sollte.

Wobei es meine Überzeugung/Gewissen ist und ich sie niemandem aufzwingen will und ich zugeben muss, dass es schwer durchzusetzen ist.

Wie schon anderweitig erwaehnt: Man koennte 5 Prozent des Nettoeinkommens ansetzen...
Wobei ich der Ansicht bin, von einem (schlechten) Gewissen kann und sollte man sich nie "freikaufen" (ist nicht auf Dich gemuenzt). Noch sollte man sich soweit kasteien, dass die Naechstenhilfe zur schnoeden und ungeliebten "Pflicht" wird, um seinen (evtl. angelernten) "Ueberzeugungen" gerecht zu werden (siehe auch Vegetarismus).

Wir (ich und meine Frau) haben mittlerweile an Weihnachten immer wieder vereinsamte Menschen zusammengebracht,...

Das ist honorig.
Wobei ich im letzten Jahrzehnt vor der Einfuehrung unseres "lockeren Ritus" eher das Problem hatte, dass ich an Weihnachten zu wenig allein war. Wobei "einsam sein" und "allein sein" nicht gerade ein und dasselbe sind. :-))

was auf alle Fälle trotz Anstrengung letztlich erholsam war und ich nur an alle Weiterempfehlen kann, die dem verlogenen Weihnachtsgetue entkommen wollen und die paar Tage nützlich verbringen wollen.

Meines Erachtens sollte man die so genannten Feiertage so wenig herausgehoben verbringen (koennen), wie die restlichen Tage des Jahres. Da dies in unserem Kulturkreis ein schier unmoegliches Unterfangen ist, treten wir seit einigen Jahren die Flucht" (im positiven Sinne) nach vorne an.
"Nuetzliche Tage" sollten die Leute eben nicht nur an diesen angeblich besonderen Tagen begehen, sondern alltaeglich (was natuerlich nur Wunschdenken bleiben wird).

Was wir dieses Jahr machen wissen wir bis dato nicht,...

Wir sind ueber die Feiertage in der Schweiz in einem einfachen Bergdorf in einem einfachen Hotel und verbringen die Tage vorwiegend mit "Schlitteln". Die Albula-Pass-Strasse ist im Winter gesperrt und zur 5 KM langen Schlittenbahn umfunktioniert. Mit dem Zug (Teil der Glacier-Strecke) - auf einer winterlichen Traumstrecke - nach oben; mit dem Schlitten waehrend einer 20-minuetigen Fahrt nach unten. Das bis zu 6x am Tag. Zwischendurch ausruhen und was Heisses trinken; Schneebaelle werfen.... was Schoeneres koennen sich die Kids kaum vorstellen.

...auf alle Fälle aber KEIN WEIHNACHTSBAUM, KEIN WEIHNACHTSMANN, KEIN GLÜHWEIN, KEINE GANS, KEINE KEKSE UND KEINE GESCHENKE.

Das ist obligatorisch!
PS: ...und keine Verwandten :-)


(Willkommen im Club :-)))) )

Gruesse
Herbert


Von Matze am Mittwoch, den 2. Oktober, 2002 - 22:23:

@Heike J.

[Matze verdreht alles wie es ihm passt]

Siehe anfang des obrigen Textes. Tatsächlich habe ich das getan, werde mich aber hüten solches weiterhin zu tun.

Gruß,

Matze


Von Matze am Mittwoch, den 2. Oktober, 2002 - 22:31:

@Maud:

>> Was hast Du für ein Problem?
Wenn ein Mensch an einen Gott/Macht glauben will, kann er das meinetwegen machen. > Ich habe bewußt von "der Kirche" geredet, weil ich die Art und Weise wie die Kirche die Menschen manipuliert, und wo die Kirche überall seine Finger im Spiel hat, kritisiere. > Und die Kirche versucht nicht die Feste wie Weihnachten und Ostern auf ihre "Ursprünglichkeit" zurückzuführen und diesen Konsumzwang zu unterbinden. Es steckt eben die Wirtschaft dahinter. > Wahrscheinlich gibt es bald einen Pfingstochsen in Schokoladenform! <<

In der (evangelischen) Kirche haben weder Pfingstochsen noch Nikoläuse wirklich intern eine bedeutung - abgesehen von vielleicht Kinderorganisationen. Aber da sieht man schon wie die Dinge sich in viele funktionale Bereiche mit eigenen Strömungen zerlegen. Die Kirche ist einfach mit einer komplexen Struktur zu vergleichen, bei der jede pauschalisierung extrem fehl am Platz ist. Es gibt Kirchenmitglieder, die dieses machen - es gibt Kirchenmitglieder, die jenes machen. Wobei alles so unkoordiniert ist, dass man einfach nur von einzelnen Personen und ev. Konferenzen reden kann - aber nie von einem Block. Selbst die Aussagen des EPD müssen nicht zwingend von allen Kirchenmitgliedern getragen werden.

Gruß,

Matze

Anmerkung: Kirchenmitglied in diesem Fall aktive Person, keine Karteileiche...


Von Matze am Mittwoch, den 2. Oktober, 2002 - 23:24:

>> Die Frage nach "Luxus" ist fuer mich eher eine Frage des (ethischen) Standpunktes, als die des Gewissens (wobei diese Dinge evident zusammenhaengen).> Man kann beispielsweise mehrmals per anno Urlaub machen und dabei jeweils wenig Geld ausgeben - andererseits kann man nur einmal im Jahr "besseren" Urlaub machen und gibt deswegen nicht mehr Geld aus, als in Summe beim Vorgenannten.> Ausschlaggebend ist zudem die uebrige Einstellung Praxis der betroffenen Familien bezueglich der aktiven Naechstenhilfe, die insbesondere den Blickwinkel der Kinder mit einbeziehen sollte. > Wie schon anderweitig erwaehnt: Man koennte 5 Prozent des Nettoeinkommens ansetzen...
Wobei ich der Ansicht bin, von einem (schlechten) Gewissen kann und sollte man sich nie "freikaufen" (ist nicht auf Dich gemuenzt). > Noch sollte man sich soweit kasteien, dass die Naechstenhilfe zur schnoeden und ungeliebten "Pflicht" wird, um seinen (evtl. angelernten) "Ueberzeugungen" gerecht zu werden (siehe auch Vegetarismus). > Das ist honorig. > Wobei ich im letzten Jahrzehnt vor der Einfuehrung unseres "lockeren Ritus" eher das Problem hatte, dass ich an Weihnachten zu wenig allein war. Wobei "einsam sein" und "allein sein" nicht gerade ein und dasselbe sind. > "Nuetzliche Tage" sollten die Leute eben nicht nur an diesen angeblich besonderen Tagen begehen, sondern alltaeglich (was natuerlich nur Wunschdenken bleiben wird). > Wir sind ueber die Feiertage in der Schweiz in einem einfachen Bergdorf in einem einfachen Hotel und verbringen die Tage vorwiegend mit "Schlitteln". Die Albula-Pass-Strasse ist im Winter gesperrt und zur 5 KM langen Schlittenbahn umfunktioniert. Mit dem Zug (Teil der Glacier-Strecke) - auf einer winterlichen Traumstrecke - nach oben; mit dem Schlitten waehrend einer 20-minuetigen Fahrt nach unten. Das bis zu 6x am Tag. Zwischendurch ausruhen und was Heisses trinken; Schneebaelle werfen.... was Schoeneres koennen sich die Kids kaum vorstellen. > PS: ...und keine Verwandten :-) <<

Besonders wenn sie Glück simulieren...


(Willkommen im Club :-)))) )

in dem Club bin ich schon seit 3 Jahren *g*, seit ich meine Frau kennengelernt habe...

Gruß,

Matze


Von Herbert Ferstl am Donnerstag, den 3. Oktober, 2002 - 01:26:

in dem Club bin ich schon seit 3 Jahren *g*, seit ich meine Frau kennengelernt habe...

Wie alt bist Du eigentlich?

Gruesse
Herbert (42)


Von Matze am Donnerstag, den 3. Oktober, 2002 - 18:35:

>> Wie alt bist Du eigentlich? <<

Nur um meine Anonymität zu wahren: Anfang 30. Ich habe relativ spät geheiratet, ein knappes halbes Jahr, nachdem ich meine Frau kennengelernt habe.

Aber wehe dein Matze ist auch Anfang 30 :-).


Von Herbert Ferstl am Freitag, den 4. Oktober, 2002 - 00:32:

Aber wehe dein Matze ist auch Anfang 30 :-).


Nee - der waere fuer unsere Unterhaltung viel zu doof :-)))

Gute Nacht
Herbert


Von Maud am Freitag, den 4. Oktober, 2002 - 10:27:

@ Matze

Was hat Deine Antwort mit meiner Kritik an der fehlenden Einmischung dem Kaufrausch und dem Konsum an Ostern und Weihnachten gegenüber zu tun? Ich sehe keinen großen Unterschied von Evangelischer und Katholischer Kirche. Warum nimmst Du immer die Evangelische Kirche in Schutz?

Viele Menschen schütteln den Kopf wenn sie im September die ersten Lebkuchen sehen, aber kaufen sie trotzdem. Egal ob Gläubige oder Desinteressierte.
Welche "Bedeutung" hat Weihnachten für Dich als Christ und wie "feierst" Du das christliche Weihnachten?
"Atheisten" sind dabei sicher einen Ausnahme, weil sie sich bewußt diesem Zwang entziehen.
Ich übrigens auch. Ich hab allerdings einen Vorteil. Meine älteste Tochter hat am 24. Dezember Geburtstag und diesen Tag zu feiern hatte für mich immer Vorrang.
Solange die Kinder klein waren und die Oma und der Opa noch lebten (München) konnte ich dem Weihnachtsrummel, sprich Heiliger Abend, kaum entgehen. Die Großeltern wären enttäuscht gewesen und das wollte ich nicht in Kauf nehmen. Deshalb wurde mit der ganzen Familie (mein Ex hat 5 Geschwister) am Nachmittag Geburtstag gefeiert. Die "Bescherung" war meinstens eine Bescherung, da zu dem Zeitpunkt mein Ex schon nicht mehr nüchtern war, oder weg oder sonstwas....
Meine Eltern hatten mehr Verständnis.
Heute wird ausschließlich Geburtstag gefeiert und ein paar Einsame und Partnerlose sind dabei immer unsere Gäste.
Es war also mehr "Tradition" die mich dazu gezwungen hatte bestimmte Teile des Weihnachtsfestes zu übernehmen. Ostern blieb mir erspart.

Gruß
Maud


Von Matze am Freitag, den 4. Oktober, 2002 - 13:33:

Hallo Maud,

>> Was hat Deine Antwort mit meiner Kritik an der fehlenden Einmischung dem Kaufrausch und dem Konsum an Ostern und Weihnachten gegenüber zu tun? Ich sehe keinen großen Unterschied von Evangelischer und Katholischer Kirche. Warum nimmst Du immer die Evangelische Kirche in Schutz? > Viele Menschen schütteln den Kopf wenn sie im September die ersten Lebkuchen sehen, aber kaufen sie trotzdem. Egal ob Gläubige oder Desinteressierte. > Welche "Bedeutung" hat Weihnachten für Dich als Christ und wie "feierst" Du das christliche Weihnachten? > "Atheisten" sind dabei sicher einen Ausnahme, weil sie sich bewußt diesem Zwang entziehen. > Solange die Kinder klein waren und die Oma und der Opa noch lebten (München) konnte ich dem Weihnachtsrummel, sprich Heiliger Abend, kaum entgehen. > Heute wird ausschließlich Geburtstag gefeiert und ein paar Einsame und Partnerlose sind dabei immer unsere Gäste. <<

So etwas ähnliches haben wir bisher auch gemacht - mit einsamen und Partnerlosen gefeiert (ohne weihnachtlichem Anlass). Allerdings in größerem Stil. Doch letztes Jahr, war es mit einem kleinen Kind dabei relativ schwierig und auch irgendwo dem Kind auf dauer nicht zumutbar.

So wie du das machst und ich es gemacht habe (siehe auch Diskussion mit Herbert) - nur im kleineren Stil, würde ich es gerne bei mir daheim fortsetzen - nur fehlt mir derzeit einfach der Anlass dazu.


Gruß,

Matze


Von Matze am Freitag, den 4. Oktober, 2002 - 13:35:

Hallo Maud,

"Was hat Deine Antwort mit meiner Kritik an der fehlenden Einmischung dem Kaufrausch und dem Konsum an Ostern und Weihnachten gegenüber zu tun? Ich sehe keinen großen Unterschied von Evangelischer und Katholischer Kirche. Warum nimmst Du immer die Evangelische Kirche in Schutz?"

Du hast mich immer noch mißverstanden. Ich nehme nicht DIE KIRCHE in Schutz, sondern sage, dass es in DER KIRCHE sehr viele unterschiedliche Strömungen gibt. Dass von rechts-konservativen bishin zu quais-Sozialisten alles zu finden ist - auch in oberen Etagen.

Vielleicht verstehst du es so: Das Problem ist, das gleiche wie mit unserer Außenpolitik. Schröder redet von einem "Deutschen Weg" - nur haben mindestens 38% der Deutschen diesen "deutschen Weg" gar nicht gewollt, noch ist es ihre Meinung - aber diese 38% sind dennoch Deutsche und trotzdem denken nun viele Amerikaner schlecht über alle Deutschen...

"Viele Menschen schütteln den Kopf wenn sie im September die ersten Lebkuchen sehen, aber kaufen sie trotzdem. Egal ob Gläubige oder Desinteressierte."

Lebkuchen (ich kaufe sie aus Ernährungsgründen nciht) haben für mich auch nichts mit "Weihnachten", sondern mit "Winter" zu tun.

"Welche "Bedeutung" hat Weihnachten für Dich als Christ und wie "feierst" Du das christliche Weihnachten?"

Die Bedeutung ist wie gesagt gleich 0. Das Fest liegt weder an einem verifizierbaren Datum, noch macht es irgendeinen religiösen Sinn es großartig zu feiern. In die Christmette gehe ich nur, weil es einer der ruhigsten Augenblicke im Jahr an einem der ruhigsten Orte der Gegend ist.

Feiern tue ich es wie gesagt, als solches nicht. Bisher haben wir versucht mit an Weihnachten vereinsamte Menschen uns irgendwo zusammen zu tun - was aber dieses Jahr leider nicht mehr geht. Diese Leute waren wesentlich dankbarer, als eine Horde von Plätzchen erstickender Verwandter, die Glück vorgaukeln.
Wie ich es heuer feiere weiß ich nocht nicht: Klar ist aber, dass ich sowohl auf Geschenke, Verwandte, Weihnachtsbäume/männer, Braten, Plätzchen usw. verzichten werde. Derzeit überlege ich mir, ob ich nicht einfach Schicht mache...

""Atheisten" sind dabei sicher einen Ausnahme, weil sie sich bewußt diesem Zwang entziehen. "

Wie du richtig sagst, "ATHEISTEN" - ich kenne viele "DDR-Atheisten", die trotzdem Weihnachten feiern.

"Solange die Kinder klein waren und die Oma und der Opa noch lebten (München) konnte ich dem Weihnachtsrummel, sprich Heiliger Abend, kaum entgehen."

Ich hoffe mein Kind wird es mir nicht so übel nehmen, wie manche meiner Verwandte. Allerdings habe ich die Verbindung mit jenen Verwandten abgebrochen, weil ich mit solchen intolleranten Glücksheuchlern einfach nichts zu tun haben will. Doch wie ich gelesen habe, hattest du natürlich eine schwierigere und andere Situation und Ausgangslage als ich.

"Heute wird ausschließlich Geburtstag gefeiert und ein paar Einsame und Partnerlose sind dabei immer unsere Gäste."

So etwas ähnliches haben wir bisher auch gemacht - mit einsamen und Partnerlosen gefeiert (ohne weihnachtlichem Anlass). Allerdings in größerem Stil. Doch letztes Jahr, war es mit einem kleinen Kind dabei relativ schwierig und auch irgendwo dem Kind auf dauer nicht zumutbar.

So wie du das machst und ich es gemacht habe (siehe auch Diskussion mit Herbert) - nur im kleineren Stil, würde ich es gerne bei mir daheim fortsetzen - nur fehlt mir derzeit einfach der Anlass dazu.


Gruß,

Matze


Von Matze am Freitag, den 4. Oktober, 2002 - 13:36:

das obere Posting ist irgendwie durch die Quotierung schief gegangen. einfach ignorieren,..


Von Maud am Freitag, den 4. Oktober, 2002 - 14:23:

Hallo Matze

Bist Du nun Christ oder bist Du nur ein Scheinmitglied in einer kirchlichen Gemeinde?

Gruß
Maud


Von Matze am Freitag, den 4. Oktober, 2002 - 18:35:

"Bist Du nun Christ oder bist Du nur ein Scheinmitglied in einer kirchlichen Gemeinde? "

Ich bin Christ und das mit vollen zügen, aber versuche meine Ethik "humanistisch" - also unabhängig von Religion - abzuleiten (nicht nur, aber u.a. wegen dem Christentum).

Sowohl als Christ, als auch als Mensch, der sich dem Humanismus zugetan fühlt, kann ich nicht Weihnachten feiern. Die Gründe stehen am Anfang des Threads...

Zudem ist Weihnachten kein christliches Fest, sondern ursprünglich "heidnisch" - und das Trara und Bummbumm das um Weihnachten gemacht wird, kann ich weder mit christlicher Nächstenliebe, noch mit irgendeiner humanistischen Ethik vereinen...


Gruß,

Matze


Von Maud am Montag, den 7. Oktober, 2002 - 07:55:

Hallo Matze

Was ist dann in Deinen Augen christlich?
Der Ausdruck christlich steht in direktem Zusammenhang mit den beiden Großkirchen plus Ablegern, d.h. auf die Lehren der Bibel.
Dass Weihnachten auf einen heidnischen Brauch zurück geht, weiß ich auch.....
Eigentlich müßtest Du sagen, Dein Glaube ist "göttlich", da Du primär an einen Gott glaubst, sekundär das "Christentum" Dir Vorgaben gibt.
Um Nächstenliebe und Humanismus/Ethik zu leben, brauchst Du keinen Gott.
Das ist, genauso wie das Töten, leider, etwas "Menschliches".
Aber in die Christmette rennen und so tun als ob Du ein braver gläubiger Christ bist, kannst Du schon?
Das ist für mich widersprüchlich und zu schwammig.

Gruß
Maud


Von Matze am Montag, den 7. Oktober, 2002 - 18:46:

"Was ist dann in Deinen Augen christlich?
Der Ausdruck christlich steht in direktem Zusammenhang mit den beiden Großkirchen plus Ablegern, d.h. auf die Lehren der Bibel. "

Ich gehe bei dem Begriff "christlich" wörtlich vor - eben wie man das beim Begriff "atheistisch" auch macht. Ein Christ ist für mich jemand, der sich an die Übermittlung der "Lehre" Christi hält - ebenso, wie ein Atheist jemand ist, der einen Gott verneint.

Dies impliziert für Christen Nächstenliebe und Monotheismus. Jemand, der sich Christ nennt und tausende von Menschen killt ist ebensowenig Christ, wie ein Atheist, der an einen Gott glaubt. Wer sagt, dass dies eine Ausrede sei, redet schlichtweg ungerecht und lügt (sonst müsste ich alle STASI-Humanisten auch zu den Humanisten zählen)...

"Eigentlich müßtest Du sagen, Dein Glaube ist "göttlich", da Du primär an einen Gott glaubst, sekundär das "Christentum" Dir Vorgaben gibt."

Wie ich schon im Gästebuch sagte, ich hasse das Wort 'Glaube', sondern gehe zu 'Vermuten', 'Ableiten' und 'Denken' über. Wer glaubt, tut dies blind. Wer 'vermutet', 'ableitet' oder 'denkt' hat Rückhalte mit denen er sich zumindest ein (zum größten Teil) verifizierbares Weltbild aufbauen kann.

Zudem gehe ich nicht von einer absoluten Richtigkeit der Sache aus, sondern vermute/hoffe, dass mein Weltbild richtig ist. Daher suche ich auch offene Diskussionen.

"Um Nächstenliebe und Humanismus/Ethik zu leben, brauchst Du keinen Gott. "

Ich habe Ethik von meiner Religion auf Grund der biblischen Überlieferung (Mt. 6.3) völlig getrennt. Ethik versuche ich weltlich und nicht religiös zu begründen. Somit kann ich sicher sein, dass ich meiner Überzeugung, wie auch der Welt, in der ich Lebe, und den Menschen, die mich umgeben, gerecht werden zu können.

"Aber in die Christmette rennen und so tun als ob Du ein braver gläubiger Christ bist, kannst Du schon? "

Ich habe zu Gottesdiensten einen anderen Bezug. Einerseits regen Predigten von unserem Pfarrer oft zum Denken an, andererseits finde ich gerade die Christmette als Erholung von diesem ganzen mich ankotzenden Weihnachtskram ganz angenehm. Ein halbdunkle, ruhige Kirche - ein paar beruhigende Lieder - und ev. sogar eine ansprechende Predigt können entspandend und anregend wirken.

Allgemeiner gesagt: Wenn ich in den Gottesdienst gehen würde um Gott irgendwie gerecht zu werden, würde ich nicht davon überzeugt sein, was in der Bibel steht (siehe u.a. Mt. 6.5). In Gottesdienste gehe ich wegen der beruhigenden und anregenden Atmosphäre. Eine Sache die ich im nicht-religiösen Bereich so nicht kennengelernt habe.

Gruß,

Matze


Von Herbert Ferstl am Montag, den 7. Oktober, 2002 - 18:59:

In Gottesdienste gehe ich wegen der beruhigenden und anregenden Atmosphäre.

Vor vielen Jahen hatte ich auch mal ein "entspanntes Weihnachten". Meine Schwester war zu Besuch (die mir angetraute Gattin nebst Sohn bei ihren Eltern) und so konnten wir uns bei einigen Flaschen beruhigenden Rotwein und angenehmen Gespraechen entspannen :-)))

Gruesse
Herbert


Von Matze am Montag, den 7. Oktober, 2002 - 23:12:

*Vor vielen Jahen hatte ich auch mal ein "entspanntes Weihnachten". Meine Schwester war zu Besuch (die mir angetraute Gattin nebst Sohn bei ihren Eltern) und so konnten wir uns bei einigen Flaschen beruhigenden Rotwein und angenehmen Gespraechen entspannen :-))) *

Eine andere Art von Entspannung. Aber das war hier nicht das Thema :)


Von Herbert Ferstl am Montag, den 7. Oktober, 2002 - 23:56:

Das Thema war doch Weihnachten, respektive wie manche es verbringen. Schrieb ich zuletzt was anderes?

Ach so, ich ging nur kurz auf DICH ein, der u.a. zur BERUHIGUNG in die Christmette/Gottesdienste geht... :-))))

Gute Nacht

...und sehe es nicht so eng...
(oder geht das nun auch wieder am Thema vorbei?)


Von Matze am Dienstag, den 8. Oktober, 2002 - 15:56:

"Das Thema war doch Weihnachten, respektive wie manche es verbringen. Schrieb ich zuletzt was anderes? "

Sorry, ich wollte nur nicht, dass das Thema in Richtung "Entspannungsweisen" abtrifftet und hier gewisse H.J.s auftauchen, die damit wieder nerven :-)

Guten Nachmittag,

Matze


Von H.J. am Dienstag, den 8. Oktober, 2002 - 16:46:

Weihnachten kann man wunderbar entspannen. Vor allem, wenn man verreist, wie wir dieses Jahr... ;-)


Von Matze am Dienstag, den 8. Oktober, 2002 - 23:24:

*Weihnachten kann man wunderbar entspannen. Vor allem, wenn man verreist, wie wir dieses Jahr... ;-) *

Na dann kann ich die Gefahr auf H.J.-Kritik zurücknehmen und wir können ungehindert über nicht-wörtliche-Inhalte weiterdiskutieren :-)


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