Hungern für die Hungernden

Der Humanist: Gesellschaft und Medien: Hungern für die Hungernden
Von Simon Poppe am Dienstag, den 6. Juni, 2000 - 20:08:

Ich hatte heute Nachmittag eine Idee, für die ich nun Foren im Internet suche, um gemeinsam darüber zu diskutieren:

Ich war früher sehr engagiert für viele Dinge (als ich noch ledig war), aber seit ein paar Jahren gehe ich nur noch meinem Beruf nach und halte meine Familie über Wasser. Das ist mir nicht genug! Ich möchte wieder aktiv werden! Ich denke dabei speziell an Hilfe für die Menschen in der 3. Welt, für die ich früher sehr aktiv war.

Meine Idee ist es nun, Gleichgesinnte zu finden, die wie ich der Meinung sind, daß wir hier in Deutschland weit über unsere natürlichen Bedürfnisse leben, viel zu viel konsumieren und fatalerweise süchtig sind nach immer mehr Wohlstand und Genuß. Stattdessen sollten wir ein Konzept erarbeiten, daß unser Leben völlig verändert. Ich habe mal von einem Arzt gehört, der so dermaßen sparsam lebt, daß er nicht mehr als 1,-DM am Tag verbraucht. Das eingesparte Geld verwendet er nun für die Hungernden im Irak. Er organisiert mit Gleichgesinnten Hilfstransporte, um Lebensmittel und Medikamente dort zu verteilen. Diese Idee hat mich sehr beeindruckt und ich wurde heute wieder daran erinnert.

Wie denkt Ihr darüber? Habt Ihr vielleicht ähnliche konstruktive Vorschläge?


Von EMÖ am Freitag, den 9. Juni, 2000 - 01:25:

Hallo Simon,

macht keinen Sinn. Die Ursache ist in der ungerechten Geldverteilung (Industrie/Banken zu Bevölkerung) zu sehen, nicht im exzessiven Konsum der breiten Bevölkerung. Selbst wenn Du Tausende Menschen zusammentrommeln würdest wäre der Sparbetrag lächerlich im Vergleich zu den Summen, über die die Reichen und Superreichen verfügen.

Dein Vorschlag erinnert mich vom emotionalen Standpunkt her an den Versuch mancher mittelalterlicher Fanatiker, durch Selbstgeißelung Heiligkeit zu erzielen, und ich frage mich, ob die Motivation neurophysiologisch gesehen eine ähnliche oder die gleiche ist.

Mit Gruß
EMÖ


Von Simon am Freitag, den 9. Juni, 2000 - 16:26:

Lieber Erik,

wer will denn gleich die ganze Welt verändern ?! - Es geht doch nur darum, überhaupt etwas zu tun und nicht bloß dazusitzen und sich selbst für besonders klug zu halten.

Wenn Du etwas verändern willst, mußt Du bei Dir selber anfangen; und wenn Du Dich wirklich zum Positiven verändert hast, dann beeinflußt Du dadurch auch Deine Mitmenschen.

Ich habe bei mir selbst festgestellt, daß der exzessive Konsum auf die Dauer Scheiße ist. Man will immer mehr und ist nie zufrieden. Wenn man sich indes aus Überzeugung einschränkt, dann ist das zwar nicht allzu effizient, aber dafür eine durchaus glaubwürdige Solidarität mit den Armen. Ein ähnlicher Sinn hat ja übrigens auch der Hungerstreik.

Herzliche Grüße


Von sire am Mittwoch, den 14. Juni, 2000 - 03:56:

Aber Simon,

Durch noch so viel Hungerstreik hungert doch irgendein anderer woanders auf der Welt kein Stück weniger.

Und wenn es nur darum geht, überhaupt etwas zu tun, anstatt bloß dazusitzen - das klingt auch ein wenig nach einfacher Rechtfertigung: Man kann immerhin sagen, überhaupt etwas zu tun, auch wenn das noch nicht besonders effektiv ist.

Wenn der Verzicht an sich selbst Ressourcen freisetzt, die man dann zur Hilfe anderer Menschen verwenden kann, ist das natürlich schon mal ein nützlicher Anfang. Theoretisch könnte man dann nach der Devise gehen, z.B. selbst nur noch halb soviel zu essen (oder keine ohnehin total überteuerten CDs zu kaufen oder sowas), und das gesparte Geld dann nach Afrika zu überweisen, wo von diesem Betrag gleich nicht nur einer satt werden könnte.

Das ist dann zwar schon nicht schlecht, aber, wie Erik schon meinte, die eigentlichen Ursachen der Mißstände werden dadurch leider noch nicht verändert.


Von Kurt am Mittwoch, den 14. Juni, 2000 - 21:57:

Wer finanzielle Hilfe für die Hungernden u. die Entwicklung der Dritten Welt spenden
möchte, sich aber nicht sicher ist, welchem Institut er spenden soll, kann sich an das
Deutsche Zentralistitut für soziale Fragen/DZI in 14195 Berlin, Bernadottestr. 94 (FAX 030/8314750)wenden.
Dieses Institut prüft (bei freiwilliger Vorlage) die Finanzen von Spendensammlervereinen
u. vergibt auch das Spendensiegel.

mfancg

Kurt


Von Manne am Freitag, den 27. April, 2001 - 21:29:

Die Welt zu retten bedeutet nur, dass jeder sich selbst retten kann, darf, soll und eigentlich sogar muss.
Es klingt so einfach, wie schade......


Von sire am Samstag, den 19. Mai, 2001 - 22:07:

Na, erzähl das mal einem verhungerndem Kind in Afrika: Hilf dir doch selbst! Ich helfe mir doch auch selbst, mach du das halt auch!


Von Peter am Sonntag, den 5. Januar, 2003 - 13:29:

JEDEN TAG - Zur Info!
41.000 Kinder die sterben,
40.000 Menschen die an Folgen von Kriegen sterben,
alleine in Afrika fast 7000 die an Aids sterben
Das jeden einzelnen Tag...


Von Manfragtsichmanchmal am Sonntag, den 5. Januar, 2003 - 15:51:

Toller Vorschlag.

Die etwas weniger Armen rücken zusammen, geben den kargen Überschuß den Ärmsten und mildern die Auswirkungen der bestehenden Verhältnisse, das heißt, sie verlängern sie.

Zweitens: je mehr Kinder man vom Hunger rettet, umso mehr werden in der nächsten Generation folgen. Die Probleme werden größer, nicht kleiner.

Drittens: mit Konsumverweigerung boykottierst du unser hiesiges System und schaffst mehr Arbeitslose. Vorteil: du kannst dann deine Spenden zunehmend gleich um die Ecke verteilen.

Gegenvorschlag: rigorose Geburtenkontrolle. Jeder soll auch nur die Kinder zeugen, die er auch ernähren kann.


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