Prodosh Aich: Lügen mit langen Beinen - Entdeckungen, Gelehrte, Wissenschaft, Aufklärung - Dokumentarische Erzählung
Inhalt:
Wir sind, was wir wissen. Und wir wissen das, was Berufene uns erzählen.
    Das tägliche Leben wird heute durch Information geordnet. 
    Das Netzwerk des Transports von Informationen wird immer dichter. 
    Die Übertragungen sind flächendeckend. Rund um die Uhr. Rund um 
    die Welt. Die Menge der Informationen steigt und alles wird immer unüberschaubarer. 
    Informationen werden auch vermittelt durch das Elternhaus, durch die Schule, 
    durch das Umfeld, und das nicht zu knapp. Wo kommen die Informationen her, 
    wo werden sie erzeugt, wer bringt sie in Umlauf, welche Wege nehmen sie, wie 
    lange dauert es, bis eine Information vom Produktionsort das Elternhaus erreicht? 
    Wir wissen es nicht. Ist es wichtig, das zu wissen? Geraten wir so nicht in 
    die Informationsfalle? Sind wir uns dessen bewußt? Wollen wir uns aus 
    dieser Falle befreien? Können wir uns befreien? Wie?
    Wir wollten alles über Arier, Indogermanen und 
    Indoeuropäer wissen. Wer sie sind, seit wann es bekannt ist, 
    daß sie es sind, wie ist es bekannt geworden, daß es sie gibt, 
    wer hat sie gefunden, wie und warum und wozu? Und wir finden Geschichten. 
    Wir finden sie in Nachschlagewerken, in den Standardbüchern der 
    Geschichte und ausführlicher in den speziellen Geschichtsbüchern. 
    Die Geschichten sind widersprüchlich. Also stellen wir Fragen. Zu Beginn 
    erschienen uns unsere Fragen einfach. Dem ist nicht so. Aber wir sind weiter 
    gekommen. Durch unsere unüblichen Fragen. Und es scheint, wir haben die 
    Büchse der Pandora aufgestoßen.
  
Was haben die europäischen Christen in Indien alles angestellt?
  
Darum gehet hin, und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters 
    und des Sohnes und des heiligen Geistes; und lehret sie halten alles, was 
    ich euch befohlen habe.
Matthäus 28, 19 und 20
Wir müssen im Augenblick alles tun, um eine Klasse zu formieren, die Vermittler 
    werden könnte zwischen uns und den Millionen von Menschen, über die wir herrschen; 
    eine Klasse von Personen, Inder in Blut und Farbe, aber englisch im Geschmack, 
    in den Meinungen, in den Moralvorstellungen und im Intellekt. Dieser Klasse 
    können wir es überlassen, die einheimischen Sprachen des Landes zu verfeinern 
    und mit wissenschaftlichen Begriffen, entliehen der westlichen Nomenklatur, 
    anzureichern. Darüber hinaus sie schrittweise mit geeigneten Medien ausstatten, 
    damit sie der großen Masse ihrer Bevölkerung Wissen vermitteln kann.
    1835, Thomas Babington Macaulay
Ich hoffe, daß ich dieses Werk vollenden werde, ... meine ... 
    Übersetzung des ,Veda ... großen Enfluß auf das Schicksal 
    Indiens ... haben wird. Es ist die Wurzel ihrer Religion, und ich bin sicher, 
    ihnen zu zeigen, was diese Wurzel ist, der einzige Weg ist, um alles zu entwurzeln, 
    was während der letzten 3.000 Jahre daraus entsprungen ist.
    1867, Max Müller
Es entstand in Indien ein neuer Gelehrtentyp unter europäischer 
    Inspiration, ... um sich in den neuen Forschungsmethoden und dem kritischen 
    und vergleichenden Studium unterweisen zu lassen.
    1946, Jawaharlal Nehru
  
Autor:
Prodosh Aich ist geboren 1934 in Kalkutta. Schulbesuch und Studium der Philosophie in Indien. Studium der Ethnologie, Philosophie und Soziologie in Köln. Ist Universitätslehrer und Publizist. Lehrte Soziologie in den Universitäten Köln, Rajasthan (Indien) und Oldenburg. Hat neben Buchveröffentlichungen und Aufsätzen auch viele Rundfunkfeatures und Dokumentarfilme gemacht. Immer noch Inder, auch wenn er länger in Deutschland lebt als die meisten Deutschen.Acharyya Verlag – ISBN: 3-935418-02-7
| Erstellt von Christian Barduhn | Titelliste: Religion | Index | Der Humanist |