Prodosh Aich: Preis des aufrechten Gangs - Lebenserinnerungen eines Universitätslehrers aus den Jahren 1957-1987

Inhalt:

Dokumentarische Erzählung einer Geschichte aus einem bewegten Leben, die sich zwischen 1957 und 1987 in Deutschland und Indien ereignete. Eine in der Alltagssprache erzählte Widerstandsgeschichte. Akteure sind Deutsche, Inder und andere.

Die Geschichte ermöglicht Einblicke in die Verhältnisse der deutschen und der indischen Gesellschaft, in die moralische Befindlichkeit der Elite, und in die Art und Weise des Wissenschaftbetreibens und vieles mehr. Aspekte, die in beiden Ländern noch nicht thematisiert sind.

Fremdenfeindlichkeit hat in diesem Land schon Tradition. Ein Beispiel:

Die Deutsche Botschaft in Neu-Delhi am 6. Oktober 1967:
„Betr.: Aufenthaltserlaubnis, Bezug: Ihr Antrag vom 13. Juli 1967
Sehr geehrter Herr Dr. Aich, der Botschaft liegt ein Schreiben der Stadt Bonn vor, wonach Sie im Besitz einer bis zum 30. September 1967 gültigen Aufenthaltserlaubnis zur Arbeitsaufnahme sind. Ihrem Antrag auf Zusicherung der Aufenthaltserlaubnis (...) hat die Stadt Bonn (...) nicht entsprochen. Bie Botschaft bedauert, Ihnen keinen günstigeren Bescheid erteilen zu können.
Mit vorzüglicher Hochachtung, Im Auftrag (Müller), Konsularsekretär 1. Klasse“

Mein Schreiben an Herrn Willy Brandt, Bundesminister des Auswärtigen, vom 1. Dezember 1967:
„Sehr geehrter Herr Brandt,
(...) Auf Anraten meines Anwaltes habe ich an die Ausländerbehörde Bonn einen Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung gestellt, dem auch sofort entsprochen wurde. Da eine frühere Ablehnung und jetzige Erteilung schwer zu vereinbaren wären, darf ich Sie bitten, freundlicherweise durch Ihr Amt nachprüfen zu lassen, ob die Ausländerbehörde in Bonn überhaupt jemals abgelehnt hatte. Für eine diesbezügliche Mitteilung wäre ich Ihnen außerordentlich dankbar.“

Und die Wahrheit am 15. Februar 1968:
„Sehr geehrter Herr Dr. Aich,
auf Ihr Schreiben vom 16. Januar 1968 kann ich Ihnen mitteilen, daß eine Prüfung der Angelegenheit ergeben hat, daß Ihnen die Deutsche Botschaft in New Delhi aufgrund eines Mißverständnisses die Aufenthaltserlaubnis in der Form eines Sichtvermerks versagt hat. Das Ausländeramt in Bonn hat die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis niemals abgelehnt.
Mit vorzüglicher Hochachtung, Im Auftrag, gez. Dr. von Hassell, Beglaubigt“

 

Autor:

Prodosh Aich ist geboren 1934 in Kalkutta. Schulbesuch und Studium der Philosophie in Indien. Studium der Ethnologie, Philosophie und Soziologie in Köln. Ist Universitätslehrer und Publizist. Lehrte Soziologie in den Universitäten Köln, Rajasthan (Indien) und Oldenburg. Hat neben Buchveröffentlichungen und Aufsätzen auch viele Rundfunkfeatures und Dokumentarfilme gemacht. Immer noch Inder, auch wenn er länger in Deutschland lebt als die meisten Deutschen.
Lügen mit langen Beinen ist das neunte Buch von Prodosh Aich. Farbige unter Weißen (1962), Die indische Universität (1971), Soziale Arbeit (1972), Da weitere Verwahrlosung droht... (1973), Wie demokratisch ist Kommunalpolitik? (1977), Möglichkeiten und Grenzen des Projektstudiums (1978), Rathaus-Plünderer (1986). Preis des aufrechten Gangs (2000).
Die Veröffentlichung von Die indische Universität und Rathaus-Plünderer ist verhindert worden. Preis des aufrechten Gangs enthält das unterdrückte Buch: Die indische Universität und erzählt wie in einem Dokumentarfilm die Zusammenhänge und beschreibt die Akteure und deren Machenschaften bei der Unterdrückung.

Acharyya Verlag – ISBN: 3-935418-01-9


Erstellt von Christian Barduhn    Titelliste: Politik    Index    Der Humanist