Rudolf Krämer-Badoni: Leben, lieben, sterben ohne Gott
Inhalt:
Der Autor beschreibt die logischen Konsequenzen totalitärer
Religionen: Christentum, Islam und Jahwekult schlachteten zu
Ehren ihres Gottes die Abtrünnigen. Sobald sie keine weltliche
Macht mehr besitzen, müssen sie sich heute mit der Androhung
ewiger Verdammnis begnügen mit Erfolg, denn viele lassen
sich angesichts altehrwürdiger Institutionen nur allzu leicht
einschüchtern. In solcher Indoktrination und in solcher Wirkung
offenbart sich der zutiefst inhumane Aspekt monotheistischer
Religion.
Wie aber sieht ein Leben ohne monotheistische Gottesvorstellung
aus, das sich nicht in der Tabuisierung des Todes und in
allgemeiner Verdrängung der Lebens- und Todesproblematik
verliert? Zunächst weist der Autor nach, daß bloße
Verbesserung der Religion an ihrer inhumanen
Grundsunstanz nichts ändert, also sinnlos ist, den Menschen
extrem fremdbestimmt und in Unmündigkeit hält. Ein Leben ohne
Gott dagegen ermöglicht Selbstbestimmung über das eigene Leben
und das eigene Ende. Der Freitod wird so zu einem Akt letzter
menschlicher Freiheit.
Wie für den Antisemitismus und das Dilemma von Juden und
Israelis heute wird die autoritäre Religion, insbesondere das
Christentum, auch für die Frauendiskriminierung verantwortlich
gemacht, die die Frauen jahrtausendelang gesellschaftlich
unterdrückt und in sexueller Hinsicht unglücklich gemacht hat.
Krämer-Badonis Darlegungen, in die ältere Erzählungen zur selben Thematik eingestreut sind, bezeichnen die Stellen in unserem Bewußtsein, wo wir noch immer den atavistischen Überresten aus der Frühzeit der Menschheit verhaftet sind, und zeigen den Weg, wie wir uns davon befreien können ein notwendiger, wenn auch schmerzhafter Prozeß der Selbsterkenntnis für ein selbstbestimmtes Handeln.
Autor:
Rudolf Krämer-Badoni, geboren 1913 in Rüdesheim am Rhein,
studierte u.a. Germanistik, Geschichte und Philosophie und wurde
1937 mit einer Dissertation über Rilke und Bachofen
promoviert. Er lebt heute als Journalist und freier
Schriftsteller in Wiesbaden.
Romane: Jacobs Jahr (1943), In der großen Drift
(1949), Bewegliche Ziele (1962), Gleichung mit einer
Unbekannten (1977) u.a.
Sachbücher: Anarchismus. Geschichte und Gegenwart einer
Utopie (1970), Galileo Galilei (1983) u.a.
Essaybände: Über Grund und Wesen der Kunst (1960), Vorsicht
gute Menschen von links (1962)
Autobiographie: Zwischen allen Stühlen (1985)
Knesebeck & Schuler ISBN: 3-926901-23-3
Erstellt von Christian Barduhn | Titelliste: Religion | Index | Der Humanist |