Dieter Breuers: Sterben für Jerusalem Ritter, Mönche, Muselmanen und der Erste Kreuzzug
Inhalt:
Das ausgehende 11. Jahrhundert war eine Zeit des Aufbruchs.
Unter der Devise Gott will es! nahmen christliche
Abendländer aller Stände am Ersten Kreuzzug teil, um Jerusalem,
die Heilige Stadt der Christenheit, den Ungläubigen zu
entreißen.
Doch was mit frommen Absichten und hehren Zielen begann, verkam
recht bald zu einem elenden Unternehmen: rohe Gewalt,
Brutalität, Neid, Habsucht, Hemmungslosigkeit, Hunger, Streit,
Rivalität waren an der Tagesordnung.
Der Erste Kreuzzug (1096-1099) hat bis heute nichts von seiner
Faszination eingebüßt. Seine Geschichte wird jedoch
besonders in historischen Romanen häufig in verklärtem
Licht geschildert.
Davon heißt es nun Abschied nehmen. Denn jene bewaffneten
Pilger, die dem Aufruf von Papst Urban II. folgten,
Jerusalem die Heilige Stadt der Christenheit aus
den Händen der Ungläubigen zu befreien, waren keine hehren
Ritter in prunkvollen Rüstungen und auf stolzen Rossen. Bei den
Kreuzfahrerheeren handelte es sich vielmehr um bunt
zusammengewürfelte Haufen verrohter, verlauster,
streitsüchtiger und halbverhungerter Männer (und Frauen) aller
Stände, die aus unterschiedlichen, nicht immer religiösen
Gründen ins Heilige Land aufgebrochen waren.
Die vermeintlich unzivilisierten Muselmanen waren über diesen
chaotischen Haufen zutiefst erschüttert und betrachteten ihre
Gegner mit einer Mischung aus Furcht und Verachtung. Nur weil sie
heillos zerstritten waren, gelang es den Christen schließlich
doch, Jerusalem zu erobern.
Dieter Breuers erzählt die ganz andere Geschichte des
Mittelealters. Oder wußten Sie schon, wie ein angehender Mann
zum Eunuchen wird? Bei Dieter Breuers erfahren Sie es. Oder was
das griechische Feuer ist und wie man es löscht? Mit Pisse
natürlich. Wie edle Ritter einem Bauern problemlos die letzten
Vorräte abluchsen können? Indem man ihn an den Hoden aufhängt
und langsam über dem Feuer röstet. Warum man von Mönchen
besser Abstand hält? Weil sie nur zweimal im Jahr baden. Oder
wie man hochedle Frowen behandelt? Vergewaltigung,
Versklavung, Demütigung sind die Regel. (Wie überaus kultiviert
und angenehm hingegen das Leben in einem Harem; da kennt der
Autor einige höchst interessante Details!)
Dieser Kreuzzug ins Heilige Land war ein mörderisches
Unternehmen. Folglich kann seine Beschreibung nicht lustig
ausfallen, aber spannend, prall und mitunter deftig dabei
historisch sauber recherchiert und authentisch in der
Darstellung. Schnörkellos und ohne jede Polemik werden die Dinge
beim Namen genannt. Vor den Augen des Lesers läßt der Autor
eine Seite des Mittelalters entstehen, die uns fröstelt. Eine
von der ersten bis zur letzten Seite packende Lektüre.
Für alle empfehlenswert, die sich mit dem Mittelalter
beschäftigen, selbst für Leute, die sich gut auskennen.
(Saarländisches Kulturjournal)
Autor:
Dieter Breuers, geboren 1935, verbrachte seine Kindheit in Düsseldorf. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Amerikawissenschaft in Köln und Berlin volontierte er von 1959 bis 1961 beim Düsseldorfer Mittag und war dort später Lokal- und Nachrichtenredakteur. Nach einem Zwischenspiel als Pressechef des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) kam er 1966 zur Kölnischen Rundschau, wurde 1970 Chef vom Dienst und ist seit 1992 Chefredakteur.
Lübbe ISBN: 3-7857-0895-5
Erstellt von Christian Barduhn | Titelliste: Religion | Index | Der Humanist |