Karlheinz Deschner: Kriminalgeschichte des Christentums - Band 1: Die Frühzeit

 

Karlheinz Deschner: Kriminalgeschichte des Christentums – Band 1: Die Frühzeit

Inhalt:

„Diese in Jahrzehnten erarbeitete, auf mehrere Bände angelegte Kriminalgeschichte des Christentums soll die umfassendste kritische Kriminalgeschichte des Christentums werden, die bisher ein einzelner unter einem ethischen Gesichtspunkt schrieb. Keinesfalls nur (doch auch) eine Kirchengeschichte, eine Darstellung der diversen Kirchentümer, Kirchenväter, Päpste, Bischöfe, der Häresiarchen und Häresiologen, der Inquisitoren sowie sonstiger heiliger und nichtheiliger Schurken, der rein klerikalen Machtambitionen und Gewaltunternehmen, sondern weit darüber hinaus eben eine Geschichte des Christentums, seiner Dynastien und Kriege, seiner Schrecken und Scheußlichkeiten (Beschreibungen ,positiver‘ Art gibt es ja wie Sand am Meer).
Es geht mir also um eine Geschichte der Handlungs- und Verhaltensformen der Christenheit jenseits aller institutionellen und konfessionellen Schranken. Ich schreibe die Geschichte der unentwegten Verschränkung von sogenannter weltlicher und geistlicher Politik samt den säkularisierten Folgen dieser Religion: der Kriminalität in der Außenpolitik, in der Agrar-, Handels- und Finanzpolitik, in der Bildungspolitik, in der Kultur, der Zensur, bei der fortgesetzten Verbreitung von Unwissenheit und Aberglauben, der skrupellosen Ausnutzung der Sexualmoral, des Eherechts, des Strafrechts. Ich schreibe die Geschichte der klerikalen Kriminalität bei privater Bereicherung, beim Ämterschacher, beim frommen Betrug (,pia fraus‘) im Wunder- und Reliquienkult, bei den verschiedensten Arten der Fälschungen et cetera, et cetera. Kurzum: ich schreibe eine Geschichte des Verbrechens in der ganzen Breite des staatlichen, kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens der Christenheit.
Maßgebender Gesichtspunkt für mich war das Streben nach einer gründlichen kritischen Darstellung, die den an dieser Thematik wirklich Interessierten eine ebenso klare wie eindringliche Erfassung der jeweiligen Epochen, ihrer entscheidenden geschichtsbildenden Figuren und Tendenzen, ermöglicht. Solche Leser kommen – ungeachtetet jener, die aus professionellen Rücksichten, aus Opportunismus oder aus inbrünstiger Glaubensstärke und Geistesschwäche das Gegenteil verbreiten, woran der Verfasser gewöhnt ist – voll auf ihre Kosten, und zwar in jedem Band mehr, denn die christlichen Zeiten werden stets schlimmer.
Im übrigen habe ich beim Schreiben nie Voltaires Rat vergessen: Ein Buch darf alles sein, nur nicht langweilig.“

Wolfgang Stegmüller: „Der bedeutendste Kirchenkritiker des Jahrhunderts.“

Kurt Hiller: „Einer der großen deutschen Autoren seit 1900, der paar, denen Dank gebührt und die, so bekannt sie auch werden, viel zuwenig Gehör finden.“

Friedrich Heer: „Als Provokation, als Herausforderung zu persönlicher Gewissensbildung und Wissensbildung, steht Deschners Lebenswerk in einer Kontinuität, die vom 12. Jahrhundert über Luther und Nietzsche zum 20. Jahrhundert heraufführt.“

Carl Schneider: „Ohne Zweifel gehört Karlheinz Deschner heute zu den kenntnisreichsten und fleißigsten, kritischsten und scharfsichtigsten Forschern auf dem Gebiet der gesamten Geschichte des Christentums.“

Max Schoch: „Deschner hat den ganzen Koloß seines Werkes wie ein ungeheures Geschütz auf die katholische Kirche der Gegenwart gerichtet, daß diese Kirche wohl ein Heer von Fachgelehrten wird aufbieten müssen, um im Bereich der ganzen zweitausendjährigen Geschichte zur Verteidigung anzutreten.“

Nelly Moia: „Die herrliche Mischung von leidenschaftlichem Engagement, klarster Logik, beißendem Sarkasmus und überwältigendem Wissen überzeugt, reißt mit. Hier kämpft ein moderner Voltaire.“

Autor:

Karlheinz Deschner, 1924 in Bamberg als Sohn eines Försters geboren, erlebte auf einem früheren Jagdsitz der Würzburger Fürstbischöfe eine ungewöhnlich schöne Kindheit und Jugend.Während des Weltkriegs Soldat, danach Studium der Rechte, der Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte. Aufsehen erregte gleich seine erste Buchveröffentlichung, der 1956 erschienene Roman Die Nacht steht um mein Haus. Epochemachend wirkte die ein Jahr darauf erschienene literarische Streitschrift Kitsch, Konvention und Kunst. 1958 begann Deschner mit der von ihm herausgegebenen Sammlung Was halten Sie vom Christentum? die Folge seiner leidenschaftlich aufklärerischen, von humanistischem Ethos erfüllten Geschichtswerke zur Religions- und Kirchenkritik: Abermals krähte der Hahn. Eine kritische Kirchengeschichte, 1962. Mit Gott und den Faschisten. Der Vatikan im Bunde mit Mussolini, Franco, Hitler und Pavelic, 1965. Kirche und Faschismus, 1968. Kirche des Un-Heils. Argumente, um Konsequenzen zu ziehen, 1974. Das Kreuz mit der Kirche. Eine Sexualgeschichte des Christentums, 1974. Ein Jahrhundert Heilsgeschichte. Die Politik der Päpste im Zeitalter der Weltkriege, 2 Bände, 1982/83. Kriminalgeschichte des Christentums, Band 1: Die Frühzeit, 1986. Opus Diaboli. Fünfzehn unversöhnliche Essays über die Arbeit im Weinberg des Herrn, 1987. Kriminalgeschichte des Christentums, Band 2: Die Spätantike, 1988. 1988 wurde Karlheinz Deschner mit dem Arno-Schmidt-Preis ausgezeichnet.

Rowohlt – ISBN: 3-498-01263-0


Erstellt von Christian Barduhn    Titelliste: Religion    Index    Der Humanist