Karlheinz Deschner: Kriminalgeschichte des Christentums Band 2: Die Spätantike
Inhalt:
Deschner: Ich schreibe eine Geschichte des Verbrechens
in der ganzen Breite des staatlichen, kirchlichen und
gesellschaftlichen Lebens der Christenheit.
Der zweite Band diesesWerkes führt die christliche Chronique
scandaleuse bis an das Ende des Altertums. Die Erzählung beginnt
mit der Teilung des Römischen Reiches (395) und malt in sieben
Kapiteln ein schauriges Tableau wandernder Völkerscharen,
korrupter Kirchenfürsten, horrender Höflingscliquen, angeblich
gottgewollter Ketzerabschlachtungen, allerchristlichster
Folterkunststücke und Schreckensakte wie etwa die von
Erzbischof Kyrill Anno Domini 415 in einer Kirche von Alexandria
angeregte grausige Zerstückelung der berühmten Philosophin
Hypatia.
Die zentrale Papstgestalt dieser Epoche ist Leo I., ein
fanatischer Verfolger aller Abweichler. Der weltliche verlängerte
Arm Gottes ist Kaiser Justinian, der Theologe auf dem
Thron. Er treibt im Bunde mit dem Papst den weltlichen und
geistlichen Terror auf die Spitze bis zur vollständigen
Ausrottung der arianischen (das hieß damals: falschgläubigen)
Wandalen und Ostgoten.
Die sprichwörtlichen Zustände wie im alten Rom
sind, das beweist Deschner, charakteristisch für die Zustände
in der römischen Kirche. Die spätantiken Atrozitäten und
Schurkereien christlicher Hirten und Herden werden bis heute von
Kirchengeschichtlern vielfach beschönigt und verschwiegen. Die
meisten Laien halten solche Verbrechensanhäufung in
den ersten christlichen Jahrhunderten zunächst für schlicht
unmöglich, dann für Untaten einzelner. Der Schock dieses Buches
wird jeden Leser davon überzeugen, daß diese Verbrechen keine
verzeihlichen Fehler einer ansonsten heiligen Kirche waren,
sondern Wesenszüge einer verstaatlichten Religion
Deschner hat den ganzen Koloß seines Werkes wie ein
ungeheures Geschütz auf die katholische Kirche der Gegenwart
gerichtet, daß diese Kirche wohl ein Heer von Fachgelehrten wird
aufbieten müssen, um im Bereich der ganzen zweitausendjährigen
Geschichte zur Verteidigung anzutreten. Max Schoch
Über den ersten Band der Kriminalgeschichte des Christentums:
Frank L. Schütte: Von der Sprache, den
Argumenten und dem Material her ist Deschners Kriminalgeschichte
des Christentums, schon im ersten Band nicht zu überbieten.
Materialien und Informationen zur Zeit, Berlin
Lieselotte von Eltz-Hoffmann: Eine
grundlegende Darstellung auf dem Fundament eingehenden
Quellenstudiums ... Die geradezu atemberaubenden Schilderungen,
deren Tatsachengehalt nicht bestritten werden kann, stellen eine
einzige unerbittliche Anklage gegen das Christentum dar und
zeigen, in welch unfaßbarer Weise an der Botschaft Jesu und
seiner Forderung nach Liebe und Barmherzigkeit immer wieder
Verrat begangen wurde ... Ein ebenso herausforderndes wie
erschütterndes Buch, vor allem für jene, die sich auf ernste
Weise dem Evangelium verpflichtet fühlen.
Salzburger Nachrichten
Uta Ranke-Heinemann: Im Gegensatz zu
vielen theologischen Jasagern, deren Tätigkeit oft weithin darin
besteht, nachzureden oder durch manipulative Interpretation zu
rechtfertigen, läßt Deschner scheinbar längst Erledigtes nicht
erledigt bleiben. Die übliche Friedhofsruhe ersetzt er durch
eine theologische und historische Friedhofsunruhe. Er ist einer,
der auch Verdrängtes wieder bewußt werden läßt, einer, der
über den vielen vergessenen Gräbern der Opfer der Kirche
trauert.
Revier-Rundschau, Bochum
Rolf Gawrich: Deschner ist kein
moderner Don Quichotte, auch kein Michael Kohlhaas; Deschner ist
ein moderner Aufklärer, der noch immer der Vernunft vertraut und
in der Entzauberung des Mythos vom seligen und seligmachenden
Christentum nicht die Notwendigkeit eines neuen Mythos sieht.
Dies unterscheidet ihn wohltuend von mancher modernen
Kirchenkritik, die dann auf ein wie immer geartetes
ursprüngliches Christentum setzt. Deschner läßt hier keinen
Ausweg.
Frankfurter Rundschau
Dietmar Bittrich: Bei Deschner geht es
nicht um Seitenhiebe. Er haut voll drauf... Und was entsteht da?
Ein Mammutwerk. Abschluß und Krönung der lebenslangen
Auseinandersetzung: die Kriminalgeschichte des Christentums.
Hamburger Abendblatt
Autor:
Karlheinz Deschner, geboren 1924 in Bamberg. Im Krieg Soldat; studierte Jura, Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte. Sein Roman Die Nacht steht um mein Haus (1956) erregte Aufsehen, das sich ein Jahr später bei Erscheinen seiner Streitschrift Kitsch, Konvention und Kunst zum Skandal steigerte. Seit 1958 veröffentlicht Deschner seine entlarvenden und provozierenden Geschichtswerke zur Religions- und Kirchenkritik. Der forschende Schriftsteller lebt in dem durchaus katholisch geprägten Frankenstädtchen Haßfurt am Main. 1988 wurde er mit dem Arno-Schmidt-Preis ausgezeichnet.
Rowohlt ISBN: 3-498-01277-0
Erstellt von Christian Barduhn | Titelliste: Religion | Index | Der Humanist |