Richard Kieckhefer: Magie im Mittelalter

 

Richard Kieckhefer: Magie im Mittelalter

Inhalt:

Nichts hat die Menschen seit frühesten Zeiten in Zauber und Angst, Bedrohung und Faszination so tief gefesselt wie die Magie. Und in keinem Zeitalter hat sie das soziale Leben so umfassend beeinflußt wie im Mittelalter. Auch scheint es so, als ginge unser zunehmendes Interesse für die mittelalterliche Kultur nicht zuletzt auf das an der Magie zurück.
Richard Kieckhefer, ausgewiesener Forscher auf diesem Gebiet, breitet hier ein ganzes Kulturpanorama der mittelalterlichen Mgie vor uns aus. Sein Buch zeigt, daß Magie ein kulturhistorischer Schnittpunkt von Religion und Wissenschaft gewesen ist: „,Schwarze‘ dämonistische Magie beschwört böse Geister und setzt religiöse Anschauungen und Praktiken voraus; die Naturmagie hingegen sucht ,okkulte‘, aber nichtsdestoweniger natürliche Energien zu nutzen und ist ihrem Wesen nach ein Zweig der mittelalterlichen Naturwissenschaften.“ In der Magie begegnen sich also Fiktion und Realität.
In Kieckhefers Buch verbinden sich der Kenntnisreichtum des Gelehrten mit dem ironischen Charme des großen Erzählers. Denn nicht allein die Faszination des Schreckens und der Angst, die von Magiern und Hexen, den Zaubertränke mischenden Mönchen, Heilern und Beschwörern ausging – auch der verschlagene Witz der Scharlatane und Narren gehörte zur Magie und bezauberte ihre Zuschauer, Zuhörer und Heilsuchenden. Klassische Antike, arabisches Gelehrtentum verbanden sich mit germanischen und keltischen Vorstellungen – in der Medizin, der Astrologie, in Fürbitte und Beschwörung.
Der Leser wird auch umfassend darüber unterrichtet, wie die institutionalisierten Mächte – Staat und Kirche – auf Magie, Zauber- und Hexenwesen reagiert haben, und das Buch endet mit dem Blick auf die Konsequenz dieser mißtrauischen Reaktion: über Jahrhunderte hin wird der Wahn der Hexenverfolgung Europa erschüttern.
Kieckhefer macht das Phänomen der Magie erkennbar als einen Aspekt mittelalterlicher Kulturgeschichte, wodurch vieles, was wir über diese Zeit wissen, in seinem Zusammenhang überhaupt erst begreiflich wird.

Autor:

Richard Kieckhefer, geboren 1946, ist Professor für Geschichte des Christentums an der Northwestern University in Evanston (Ill.). Er hat eine Reihe von Untersuchungen über die spätmittelalterliche Religiosität, die Geschichte des Hexenwesens und der Magie vorgelegt.

C.H. Beck – ISBN: 3-406-36625-2


Erstellt von Christian Barduhn    Titelliste: Religion    Index    Der Humanist