Medientipps & mehr... | 10. März - 5. April 2001 |
Samstag, 10. März 01
22.40 Uhr ARTE
Honig und Asche
Drama, Schweiz/Tunesien 1996. Frauen im Islam: Die 20-jährige Leila
liebt den gleichaltrigen Hassan. Vom Vater wird sie deshalb geschlagen; und auch Hassans
Mutter will die Beziehung nicht zulassen. Leila verlässt das Dorf, um in der Stadt zu
studieren. Doch der Preis für ein selbstbestimmtes Leben ist hoch: Mit Prostitution hält
sie sich über Wasser. Im Krankenhaus begegnet Leila der von ihrem Mann misshandelten
Amina und der engagierten Ärztin und Mutter Maima. [Zit. aus: TV Today] 75
min
23.30 Uhr N 3
Die Oswalt-Kolle-Nacht: Hurra, wir werden aufgeklärt!
Doku. Die skurrilsten Szenen aus den Aufklärungsfilmen der 60er
Jahre.
Sonntag, 11. März 01
17.05 Uhr NDR 4
RADIO
Die Kanzel als Gemeinplatz - Über den Jargon der
Theologen
Gewiss, Prediger haben es schwer. Sie sollen jeden ansprechen, sollen
jeder Sprache mächtig sein, in jeder Stimmlage geübt, Meister in der Nähe und der
Distanz. Vielleicht deshalb steuern die meisten Prediger einen Schlingerkurs: Zwischen
theologischen Andeutungen und gebremstem Pathos, zwischen mehrdeutiger Bildrede und
verschämten Moralisieren. Statt einer einladenden Sprache pflegen sie häufig eine
exklusive, statt einer raumgebenden eine einengende. Der Hamburger evangelische Theologe
Fulbert Steffensky spricht darum von einem "Wörtlichkeitszwang der Kirche, der die
wirkliche Aufnahme der frohen Botschaft zerstört. Es ist, als ob man Leuten befiehlt,
Nüsse zu essen, zugleich aber verbietet, die Nüsse zu knacken." Der Autor geht den
Schwierigkeiten der Theologensprache auf den Grund. [Zit. aus: www.nrd.de]
Montag, 12. März 01
22.30 Uhr ARTE
Hana-Bi
Drama, Japan 1997. Herbe Schicksalsschläge muss der Polizist
Yoshitaka Nishi verkraften. Nach dem Tod seiner Tochter erfährt er, dass auch seine Frau
nicht mehr lange leben wird. Als sein Kollege nach einem Attentat im Rollstuhl sitzt,
steigt Nishi aus. Er überfällt in stoischer Ruhe eine Bank und geht mit seiner Frau auf
Reisen. 100 min
22.30 Uhr WDR
Die Seele brennt - Annäherung an eine multiple Persönlichkeit
Menschen hautnah. Sie ist 23 Jahre alt und hat eine
dreijährige Tochter. Sie ist eine junge Frau - und sie ist auch ein kleiner Junge, ein
Mädchen, ein Kleinkind sogar, dann wieder ein cooler Typ, eine Traurige, eine
Verängstigte, ein Kämpfer und Verteidiger, eine exakt Analysierende, Reflektierende, mal
weiblich, mal männlich identifiziert. Robin ist eine multiple Persönlichkeit infolge
einer tiefen Traumatisierung als Kind. Sie hat gelernt, damit zu leben, dass in
unterschiedlichen Situationen verschiedene Innenpersonen auftauchen und die Regie
übernehmen. Sie weiß, dass sie schon als Baby und Kleinkind systematisch gequält und
missbraucht wurde. Um diese Situationen seelisch zu überleben, hat sich ihre Psyche in
mehrere Persönlichkeiten aufgespaltet. Eines dieser Innenkinder, die "kleine
Prinzessin", hängt noch immer an ihrem Peiniger, obwohl andere Innenpersonen ihn den
Haupttäter nennen, der sie bei satanischen Messen foltern ließ.
Mit Hilfe einer Therapie hat Robin einen besseren Einblick in ihr kompliziertes Innenleben
gewonnen und weiß die verschiedenen Persönlichkeiten mit ihren unterschiedlichen
Charakteren, Neigungen und Begabungen zu schätzen. Sie hat gelernt, Menschen zu
vertrauen. Ihre Tochter liebt sie über alles - und beschützt sie, so gut es geht, vor
ihren abgründigen Personenwechseln. [Zit. aus: www.wdr.de]
45 min
0.00 Uhr N 3
Anne Frank (1)
Geschichte. Zeitzeugen erinnern sich. 60
min
Dienstag, 13. März 01
14.30 Uhr BR
Die Anfänge des Jesuitenordens
Doku. Anders als andere Orden haben sich die Jesuiten von Anfang
an als eine Kampftruppe im Dienst des Papstes und der katholischen Kirche verstanden und
damit über Jahrhunderte Einfluss ausgeübt, sich aber auch immer wieder Feinde
geschaffen. Wer war der Mann, der diesen Orden gegründet und zu seinen ersten Erfolgen
geführt hat? Massimo Sani und Ezio Pecora sind den Lebensspuren des spanischen Offiziers
Inigo Lopez de Loyola nachgegangen, des Ordensgründers, der sich später Ignatius von
Loyola nennt. Die Autoren schildern die Heimat des heiligen Ignatius in Spanien, in der
Provinz Guipuzcoa im Baskenland, verfolgen die Spuren seines Lebens in Pamplona,
Montserrat und Barcelona und schließlich in Rom, wo der Edelmann aus dem Baskenland für
seine kleine Schar von Gefolgsleuten die Bestätigung des Papstes und den Auftrag erhält,
an der Erneuerung der Kirche im Kampf gegen den Protestantismus zu arbeiten. Die Gründung
von Ordenshäusern führt die ersten Jesuiten schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts auch
nach Bayern, wo sie in den folgenden Jahrhunderten als Erzieher von Geistlichen und
Beamten im Geist der römischen Kirche wirken. [Zit. aus: www.br-online.de] 30 min
20.45 Uhr ARTE
Dornen in meinen Augen
Porträt. Etwa dreitausend kurdische Dörfer sind
zwangsevakuiert oder zerstört, Millionen Kurden wurden zu Inlandsflüchtlingen,
dreißigtausend Menschen fanden den Tod. Eine Bilanz des Türkischen Menschenrechtsvereins
IHD, deren Istanbuler Vorsitzende die Anwältin Eren Keskin ist. Ihr Engagement gilt vor
allem kurdischen Frauen. Sie sind in besonderer Weise Opfer des militärischen Kampfes,
den die türkische Regierung offiziell gegen die Guerillatruppen der PKK führt und der
das Leben in den kurdischen Regionen Südostanatoliens mit Angst, Gewalt und Unsicherheit
erfüllt. In allen Kriegen werden Frauen wie Kriegsbeute behandelt, so Eren Keskin.
Vergewaltigung solle dabei nicht nur die individuelle, sondern auch die nationale
Identität zerstören. [Zit. aus: www.wdr.de]
60 min
22.15 Uhr N 3
Wie aus Affen Menschen wurden (2) - Entwicklung
Doku. Ein Feinschmecker war der Homo erectus (lateinisch: "der
aufrechte Mensch") nicht. Der Urzeitmensch ernährte sich von Aas. Vor rund 1,8
Millionen Jahren lebte der Zwei-Meter-Hüne in der afrikanischen Savanne. Sein aufrechter
Gang und der Gebrauch von Steinwerkzeug ermöglichten ihm eine Erweiterung des
Lebensraums. Mit der Ausdehnung des Graslandes nach Norden verließ der Homo erectus im
Laufe mehrerer tausend Jahre seinen Kontinent. So ordnet man z.B. die Schädelteile, die
Eugene Dubois 1891 auf Java/Indonesien gefunden hat, diesem Hominiden zu. [Zit. aus: TV
Today] 45 min
Surftipp: www.neanderthal.de
Donnerstag, 15. März 01
20.15 Uhr VOX
Last Dance
Drama, USA 1995. Seit zwölf Jahren wartet die verurteilte
Doppelmörderin Cindy Liggett auf die Vollstreckung des Todesurteils. An eine
Zusammenarbeit mit dem frischgebackenen, jungen Anwalt Rick Hayes, der gerade seinen Job
bei der Behörde angetreten hat, die für die Bearbeitung der Gnadengesuche zum Tode
verurteilter Häftlinge zuständig ist, verschwendet sie keinen Gedanken. Doch während
sie erfährt, dass ihre Exekution in 30 Tagen stattfinden soll, setzt Rick sich in den
Kopf, Cindys Leben zu retten. Obwohl sie es ablehnt, ein Gnadengesuch einzureichen, gräbt
er sich immer tiefer in den Fall.
Trotz intensiver Recherchen findet der Anwalt nichts, was seine Klientin entlasten
könnte. Vergeblich sucht er auch nach jemandem, der sich positiv über Cindy äußern
könnte, womit man den Gouverneur eventuell dazu bringen könnte, das Todesurteil in eine
lebenslängliche Haftstrafe umzuwandeln. Der Termin der Hinrichtung rückt
unaufhaltsam näher. Als der Gouverneur das Todesurteil gegen einen Polizistenmörder in
lebenslängliche Haftstrafe umwandelt, dämmert Rick, das Cindys Exekution mehr mit den
bevorstehenden Wahlen als mit Gerechtigkeit zu tun hat. [Zit. aus: www.vox.de] 95/115 min
Wer erst im Todestrakt sitzt, hat kaum Überlebenschancen: 697 Hinrichtungen seit 1976 stehen 84 Begnadigungen gegenüber. US-Präsident Bush verantwortete als Gouverneur in Texas 140 Exekutionen.
Surftipps: www.ncadp.org; www.prodeathpenalty.com; www.amnesty.org
Freitag, 16. März 01
1.30 Uhr N 3
Die Fälschung
Drama, BRD 1981. Journalist Laschen ist frustriert. Der Auftrag, über
den Bürgerkrieg im Libanon zu berichten, kommt ihm gerade recht. Doch der unmittelbare
Kontakt zur leidenden Bevölkerung im zerstörten Beirut führt dazu, dass Laschen seinen
Beruf in Frage stellt. Als er die deutsche Botschaftsangestellte Grete kennen lernt,
scheint sich das Blatt zu wenden. 105 min
Krieg als mediengerechte Inszenierung: Nicolas Born hatte "Die Fälschung", die Schlöndorff in Beirut verfilmte, einem befreundeten Reporter als Denkzettel in Romanform geschrieben. Born kritisiert einen Journalismus, der vorgibt, menschliches Leid in Reportagen erfahrbar zu machen. [Zit. aus: TV Today]
Samstag, 17. März 01
12.20 Uhr VOX
Ein ganz normaler Heiliger: Intime Beichten
(Nothing Sacred: Proofs For The Existence Of God)
Neue Pfarrerserie. Beim morgendlichen Treffen in der Küche der
Pfarrei St. Thomas werden die Aufgaben der Woche verteilt und die Beerdigungen, Trauungen,
Messen, Taufen, Beichten sowie die zahlreichen sozialen Aufgaben in der Gemeinde
durchgesprochen. Pater Ray, der Pfarrer von St. Thomas, muss sich außerdem auf eine
Predigt zum Thema Gottesbeweise vorbereiten. Aber auf ihn kommen schwerwiegendere Probleme
zu: Im Beichtstuhl wird er von einem jungen Mädchen wegen einer Abtreibung um Rat
gebeten. Die Angelegenheit landet schließlich beim Bischof, der Ray umgehend zu sich
zitiert und verwarnt. Daraufhin teilt Ray der Gemeinde mit, er werde ab sofort keine
Beichten mehr über sexuelle Angelegenheiten abnehmen, da er kein
Verkehrspolizist sei. [Zit. aus: www.vox.de]
55 min
Die Serie ist in gewissen Kreisen recht umstritten. Der amerikanische Name "Nothing Sacred" ist da sicher treffender als der deutsche. In den USA waren die Katholiken empört und die Kritiker begeistert. Vor einigen Monaten hatte VOX den Start der Serie - zu besserer Sendezeit - kurzfristig abgesetzt.
20.15 Uhr TM 3
Der Elefantenmensch
Drama, Großbritannien 1980. Sie nannten ihn den Elefantenmenschen.
Denn eine unheimliche, unbekannte Krankheit hatte ihm Gesicht und Gestalt völlig
entstellt und ihm das Aussehen eines Elefanten gegeben. John Merrick wurde dann die viel
bestaunte Attraktion einer Wanderschau, bis ein junger Arzt ihn aus der entwürdigenden
Zirkuswelt befreite. Er entdeckt unter dem verunstalteten Gesicht des Elefantenmenschen
eine sehr menschliche und äußerst sensible Persönlichkeit. Der Fall des
Elefantenmenschen galt in der Medizin des viktorianischen Zeitalters als schlimmstes
Beispiel für die krankhafte Deformierung des menschlichen Gesichts. Mel Brooks' Film
erzählt die erregende Geschichte von der Entwicklung dieser seltsamen Krankheit. Er zeigt
die Reaktion der Menschen auf den Anblick des vermeintlichen Ungeheuers und zeichnet die
enge menschliche Beziehung zwischen dem Arzt und seinem ungewöhnlichen Patienten, die von
Harmonie und tiefem menschlichen Verständnis geprägt ist. [Zit. aus: www.cinemabilia.net]
115/130 min
Sonntag, 18. März 01
8.40 Uhr N 3
RADIO
Kirche in der Schule? Zur Zukunft des Religionsunterrichts
"In Übereinstimmung mit den
Religionsgemeinschaften wird in der Schule Religionsunterricht erteilt", sagt das
Grundgesetz. Nirgendwo begegnen so viele Kinder und Jugendliche der Kirche und ihren
Vertretern wie im Religionsunterricht - im Zeitalter der Säkularisierung ein durchaus
umstrittenes Privileg: In Brandenburg ist bereits der Religionsunterricht als Regelfach
durch Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) ersetzt. Ist der Religionsunterricht die
letzte Möglichkeit zu kirchlicher Indoktrination, wie seine Gegner behaupten? Oder ist er
ein Ort der Freiheit in einem ansonsten auf Leistung getrimmten Stundenplan - wie die
Befürworter erklären? [Zit. aus: www.ndr.de]
20 min
Wenn der Religionsunterricht ein Ort der Freiheit wäre, stellt sich allerdings die Frage: Warum wird dieses Glaubensfach dann benotet, und zwar sogar versetzungsrelevant?
22.30 Uhr BR
Die Beduinen von Paris
Tragikomödie, Frankreich 1987. Der Araber Rachid und er Schwarze
Denis suchen in Paris eine Wohnung. Leider ist das gar nicht so einfach, und schon gar
nicht für die beiden. Arbeitslos, jung und dunkelhäutig - das ist keine gute Mischung.
Da hilft nur eins, das System Rachid. 90 min
Montag, 19. März 01
0.00 Uhr N 3
Anne Frank (2)
Geschichte. Im März 1945 starb Anne Frank im Konzentrationslager
Bergen-Belsen. 60 min
Dienstag, 20. März 01
22.15 Uhr N 3
Wie aus Affen Menschen wurden (3): Familie
Doku. 1891 findet Eugène Dubois auf Java die Überreste eines Homo
erectus. Für viele Wissenschaftler ist er das Bindeglied zwischen Affe und Mensch. Vor
eineinhalb Millionen Jahren lebte er in Afrika und Asien und hat dort reichlich Spuren
hinterlassen. Zu welcher Spezies gehörten die Frühmenschen Europas? 45
min
Mittwoch, 21. März 01
19.30 Uhr BR
Fälschung statt Forschung - Betrug und Täuschung in der
Wissenschaft?
Doku. 45 min
23.30 Uhr ARD
Wie möchte ich sterben? - Die Freiheit des Menschen an seinem
Lebensende
Doku. Die Patientin ist 96 Jahre alt. Krankenschwestern haben die vom
Tode gezeichnete ans Bett fixiert. Eine Magensonde ernährt sie, Kanülen stecken in ihrem
Armen. Mehrmals äußert die Greisin den Wunsch, endlich sterben zu dürfen. Man lässt
sie nicht. Viele Menschen wünschen sich einen selbst bestimmten und würdevollen Tod.
Deshalb unterschreiben sie Patientenverfügungen, die Ärzte anweisen von bestimmten Leben
verlängernden Maßnahmen abzusehen. Doch solche Verfügungen sind nicht bindend. [Zit.
aus: TV Today] 45 min
Ärzteorganisationen und Kirchen in Deutschland halten die
Entscheidung der Niederlande für falsch, die aktive Sterbehilfe unter bestimmten
Voraussetzungen gesetzlich zu erlauben. Dies stehe "in krassem Widerspruch zu den
ethischen Prinzipien des Arztberufes", sagte der Präsident der Bundesärztekammer,
Jörg-Dietrich Hoppe. Nach Ansicht der Evangelischen Kirche in Deutschland überschreiten
die Niederlande Grenzen, "die aus christlicher Sicht nicht überschritten werden
dürfen". Die Deutsche Bischofskonferenz nannte die niederländische Regelung
"alarmierend für ganz Europa". Der Vatikan rief dazu auf, die Niederlande zu
isolieren. Die Deutsche Hospiz Stiftung und der Krankenhausärzte-Verband Marburger Bund
wandten sich kategorisch gegen aktive Sterbehilfe. Die Gefahr, aus Kostengründen entsorgt
zu werden, sei besonders für Schwerstkranke und Sterbende groß. Dagegen lobte die
Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) die niederländische Entscheidung. Schon
lange sei bekannt, dass Ärzte auch in Deutschland aktive Sterbehilfe geleistet hätten.
"Die Grenzen zwischen passiver, aktiv indirekter und aktiver direkter Sterbehilfe
sind bekanntlich fließend." Tötung auf Verlangen solle aber nur in Sonderfällen
wie bei einem unheilbar Kranken, der sich selbst nicht mehr helfen könne, erlaubt sein.
Unterstützung für das niederländische Modell kam von den Jungen Liberalen: "Eine
seit Jahren existierende Praxis wird nun endlich aus der gesetzlichen Grauzone
befreit." (Rhein-Zeitung, 30.11.00)
Surfftipps: www.patientenverfuegung.de
; Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben
(DGHS)
Donnerstag, 22. März 01
22.25 Uhr 3 SAT
Mein Kopf gehört mir - Musliminnen in Wien und Istanbul
Doku. Sowohl in Österreich wie in der Türkei kämpfen muslimische
Frauen darum, dass ihre Kopfbedeckung als persönliche Entscheidung verstanden wird, und
nicht als aufgezwungenes Merkmal der Rückständigkeit. Wie sie sich kleiden, was sie von
sich zeigen und was sie verhüllen, wollen sie selbst bestimmen. So wie Sibel, die als
Tochter türkischer Zuwanderer in Wien geboren ist und mit dem Kopftuch nichts anfangen
kann. Der Islam ist für sie Privatsache, sie trägt ihr Haar offen und kleidet sich nach
westlicher Mode. Dennoch will sich Sibel auch nicht um jeden Preis an die österreichische
Kultur anpassen, sondern aus beiden Kulturen das herausfiltern, was ihr am besten
gefällt. Die Doku geht der Frage nach, was das Kopftuch für seine jeweiligen
Trägerinnen bedeutet und schildert die unterschiedlichen Positionen der aktuellen
Diskussion anhand verschiedener Frauenporträts. [Zit. aus: www.wdr.de]
60 min
Im Prozess um den behördlich angeordneten Kopftuchzwang gegen zwei iranische Asylbewerberinnen wird das Bundesverfassungsgericht kein Urteil verkünden. Das Verfahren sei erledigt, weil die beiden Frauen Ende Januar in die Vereinigten Staaten ausgereist seien. Damit bestehe kein Rechtsschutzinteresse mehr. Der Zweite Senat hatte am 21. November über die Verfassungsbeschwerde der 36-Jährigen und ihrer 16-jährigen Tochter verhandelt. Das Nürnberger Ausländeramt hatte verfügt, die abgelehnten Asylbewerberinnen zwangsweise mit Kopftuch fotografieren zu lassen, um eine Abschiebung zu ermöglichen. Iran lässt Frauen nur einreisen, wenn ihre Papiere ein Bild mit Kopftuch enthalten. Die Frauen rügten eine Verletzung ihrer Religionsfreiheit. (Frankfurter Rundschau, 17.02.2001)
Freitag, 23. März 01
15.05 Uhr WDR 5
RADIO
Abtreibung und Sterbehilfe. Vom Umgang mit dem Leben
Thema NRW. 55 min
Samstag, 24. März 01
12.05 Uhr VOX
Ein ganz normaler Heiliger: Ja, ich will
Nothing Sacred: Song Of Songs
Umstittene Pfarrerserie. Ich hasse
Sonntage. Dieser Tag des Herrn ist allerdings dazu angetan, Rays Aversion zu
bestätigen: Der Anwalt Jack Martin, energischster Gegner der Suppenküche für die
Obdachlosen in St. Thomas, rückt mit einer Journalistin und einem Kameramann im
Schlepptau an, während sich in der Kirche noch das übliche chaotische Bild bietet.
Mäuse turnen unter den Bänken, Koch Gary kann kaum den Löffel halten und zettelt eine
Schlägerei an, weil er ausnahmsweise nüchtern ist, der Obdachlose Louie arbeitet an
einem neuen Trick, Passanten das Geld aus der Tasche zu ziehen, es regnet durchs
Kirchendach, und Schwester Maureen plagt sich mit der Konfirmandenklasse. [Zit. aus: www.vox.de] 55 min
16.55 Uhr HR
Sterbehilfe - leicht gemacht: Das niederländische Modell und
seine Folgen
In den Niederlanden wird es Gesetz: Sterbehilfe wenn auch nur
im Einzelfall und unter ganz bestimmten Bedingungen. Weltweit wird dies dann die am
weitesten gefaßte gesetzliche Grundlage für den sanften Tod sein. Was
bedeutet das für die Diskussion hier in Deutschland? Soll jeder Mensch selber
über seinen Tod bestimmen können? Müssen Ärzte oder Angehörige das Recht dazu
bekommen, wenn der Patient selber nicht mehr in der Lage ist, sich eindeutig zu äußern?
Ab welcher Schmerzgrenze ist ein Weiterleben nicht mehr zumutbar? Was ist mit
Koma-Patienten, die mitunter jahrelang künstlich am Leben gehalten werden? Darf der
Mensch überhaupt sein eigenes Leben oder das eines anderen beenden?
Darüber diskutieren: Dr. Thomas Flöter, Leiter des Schmerzzentrums in Frankfurt, Prof.
Dr. Detlef B. Linke, Medizinethiker aus Bonn, und Dr. Hanna-Renate Laurien aus Berlin vom
Zentralkomitee der deutschen Katholiken. [Zit. aus: www.hr-online.de]
30 min
Sonntag, 25. März 01
12.05 Uhr SWR 2
RADIO
Mögen Sie Bekehrte? Wenn Andersgläubige Christen werden
Obwohl Bischöfe und Synoden beider Großkirchen die Mission und
Evangelisation fordern und fördern, ist mit dem »Erfolg« dieser Bemühungen oft nicht
gut Kirschen essen: Radikal Missionierte, sogenannte »Konvertiten«, aus Atheismus, Islam
oder Buddhismus haben ihre ganz eigenen Vorstellungen, wie die christliche Gemeinde sein
müsste und was vom interreligiösen Dialog zu halten ist. Ein Religionswechsel ist selten
nur das. Soziale Netzwerke werden gekündigt, Biographien umgeschrieben und Erwartungen an
Pfarrer und Laien formuliert. Bringen Bekehrte frischen Wind oder schweres Wetter in eine
»normale« Kirchengemeinde? [Zit. aus: www.swr.de]
25 min
Missionare kommen manchmal recht drastisch daher. Auch wenn
sie sich "Missionare der Nächstenliebe" nennen:
Folter im «Heim der Nächstenliebe»: Eine Nonne des Schwesterordens «Missionaries of
Charity», der von Mutter Teresa in der indischen Stadt Kalkutta gegründet wurde, hat die
Hand eines siebenjährigen Mädchens auf einer heissen Platte verbrannt. Schwester
Nirmala, die gegenwärtige Leiterin des in aller Welt aktiven Ordens, gab zu: «Schwester
Francesca hat die zulässigen Grenzen überschritten.» Die beschuldigte Ordensfrau
stellte sich in Begleitung ihrer Chefin den Behörden und durfte nach Hinterlegung einer
Kaution heimkehren. Eine Untersuchung des Ordens ergab nun, dass die Anklage stimmt.
Schwester Francesca habe vier Mädchen bestrafen wollen, weil sie ihre Sachen gestohlen
hätten. Kaveri, die siebenjährige Tochter von Kaviran Mondal, war zusammen mit einer
Schwester an ein Heim der Nonnen übergeben worden. Der Grund: Die Mutter konnte die
Mittel für Erziehung und Ernährung der Mädchen nicht aufbringen. (Baseler Zeitung,
22.9.00)
23.55 Uhr BR-Alpha
Gottvertrauen - Die Deutschen und ihr Glaube
30 min
Montag, 26. März 01
22.55 Uhr 3 SAT
Hollywood Profile: Woody Allen
Doku. Im Mai läuft in den USA sein neuer Film "The Curse Of The
Jade Scorpion" an, in dem Woody Allen zu sehen sein wird. Diese Doku soll ein
Porträt erstellen. 45 min
Dienstag, 27. März 01
22.25 Uhr 3 SAT
Palast des Schweigens
Drama, Tunesien/Frankreich 1994. Tunesien. Mitte der 60er Jahre: Der
Tod des Prinzen Sidi Ali führt Alia in ihre Vergangenheit zurück. Noch einmal betritt
sie den Palast, in dem sie als Tochter von Khedija, einer Leibeigenen und Mätresse,
aufgewachsen ist. Dabei werden Erinnerungen an sexuelle Ausbeutung, knochenharte Arbeit
und die Zudringlichkeit des Hausherrn wach, der wahrscheinlich ihr Vater war.
125 min
Donnerstag, 29. März 01
20.45 Uhr ARTE
Verrat und Terror im Stalinismus
Themenabend. Drei Jahre ist es her, dass das "Schwarzbuch des
Kommunismus" in Deutschland eine Neuauflage des Historikerstreits heraufbeschwor. Die
These der Autoren: Der Kommunismus sei mit 80 Mio. Toten mörderischer gewesen als der
Nationalsozialismus. Der Themenabend beginnt mit der Doku "Erschießt sie wie die
Hunde". Dann folgt der Film "Stalin hat uns das Herz gebrochen". Zum
Schluss zeigt ARTE eine Doku über Herbert Wehner. 285
min
Freitag, 30. März 01
20.15 Uhr RTL 2
Ein Papst zum Küssen
Komödie, "The Pope Must Die",
Großbritannien 1990. Nachdem sie das Ableben von Papst Pius erfolgreich beschleunigt
haben, versammeln sich Roms korrupte und der Mafia hörige Kardinäle, um den Job neu zu
besetzen. Durch einen Irrtum wird der unkonventionelle Dorfgeistliche Dave auf den
Heiligen Stuhl gehievt. Dumm für die klerikalen Verschwörer, dass sich Dave als
grundehrliche Haut entpuppt. - Für Strenggläubige schwer zu verdauen. [Zit. aus: TV
Today] 92/115 min
Samstag, 31. März 01
11.55 Uhr VOX
Ein ganz normaler Heiliger - Das schwarze Schaf
(Nothing Sacred - HIV Priest)
Umstrittene Pfarrerserie. Wie jede Woche
spricht der älteste Priester in Rays Pokerrunde einen Toast aus auf die
letzten heterosexuellen Priester der Welt. Aber einer von ihnen ist schwul: Pater
Jesse, ein alter Freund von Ray, der nach dem Treffen tagelang von seiner Gemeinde
vermisst wird. Als Ray seinen Freund zu Hause aufsucht, macht Jesse ihm ein trauriges
Geständnis: Er hat Aids. Verzweifelt will er den Priesterberuf an den Nagel hängen und
geht auf Jobsuche, während Ray versucht, ihn davon zu überzeugen, in der Kirche zu
bleiben. [www.vox.de] 55 min
22.15 Uhr HR
Mein Leben in Rosarot
Tragikomödie, Frankreich/Belgien /Großbritannien 1997.
"Richtige Jungen" spielen Fußball und klettern auf Bäume. Der siebenjährige
Ludovic jedoch nicht. Sein Faible für Kleider und Lippenstift macht ihn und seine Familie
in der Reihenhaussiedlung eines Pariser Vorortes zu Außenseitern. Die anderen Kinder
lachen Ludovic aus, ihre Eltern fürchten, dass er einen schlechten Einfluss auf ihre
Sprösslinge hat. [Zit. aus: TV Today] 85 min
Montag, 2. April 01
21.05 Uhr WDR
Kirchen wollen jetzt auch Geld von den 'Heiden'
Thema in Markt. Themenblock zur Einführung des neuen Kirchgeldes
in glaubensverschiedener Ehe in Nordrhein-Westfalen. An der Sendung nehmen ein Vertreter
der ev. und kath. Kirche, ein Repräsentant der Mennonitengemeinde Krefeld und ein
Vertreter des Vereins zur Umwidmung von Kirchensteuern e. V. teil. 35
min
Surftipps:
Kritik
der Mennoitengemeinde am Kirchgeld
Verein
zur Umwidmung von Kirchensteuern e.V.
www.kirchensteuer.de
23.10 Uhr VOX
Braune Walküren - Rechtsradikale Frauen in Deutschland
Süddeutsche TV. Im Dritten Reich
waren die Frauen Heimchen am Herd oder straff organisiert im Bund
Deutscher Mädchen. Im Führerstaat gaben die Männer den Ton an. In der
rechtsextremen Szene von heute haben sich die Frauen emanzipiert. Dort scheint die Zeit
vorbei zu sein, in der Kameradinnen nur als Freundinnen oder
Töchter einschlägiger Kader dazukamen. Deutsche Mädelschar,
Gemeinschaft Deutscher Frauen, Freier Mädelbund, Bund
Heimattreuer Frauen die Liste rechtsradikaler Frauenorganisationen, die immer
lauter um Mitglieder buhlen, ist lang. In der rechten Subkultur bestimmen Frauen immer
häufiger die Szene. Rechtsradikale Liedermacherinnen begeistern in Ostdeutschland durch
völkische Weisen und auf deutsch-französischen Konzerten der Skinhead-Szene stehen
weibliche und männliche Bandmitglieder auf der Bühne. [Zit. aus: www.vox.de]
50 min
23.15 Uhr SAT 1
Die Frauen der Nazis (2): Schlachtfeld Kreißsaal
Spiegel TV Reportage. Kinder kriegen - das war die Aufgabe, die Frauen
während des Nationalsozialismus vor allem zu erfüllen hatten. Diejenigen, die sich
besonders fleißig um den Fortbestand des deutschen Volkes verdient gemacht hatten, wurden
mit dem Mutterkreuz geehrt. In der Parteihierarchie spielten Frauen dagegen keine Rolle.
35 min
Dienstag, 3. April 01
17.02 Uhr BR
2000 Jahre Christentum (1): Eine jüdische Sekte wird
Weltreligion
Doku. Alles beginnt im Palästina der Zeitenwende: Ein
jüdischer Wanderprediger namens Jesus macht von sich reden. Er spricht von einem
menschenfreundlichen Gott, lehrt die Umwertung aller Werte und verkündet das nahe
Gottesreich. Einige Zeitgenossen lassen alles stehen und liegen und folgen ihm. Vielleicht
ist er es ja, auf den sie seit langem warten, der Messias, der "Gesalbte des
Herrn", der das geknechtete Israel wieder aufrichten wird. Die Jerusalemer
Führungsschicht sieht das anders. Für sie ist er ein Aufrührer und Gotteslästerer. In
einem Schauprozess fordert sie seine Verurteilung. Die römische Besatzungsmacht lässt
ihn kreuzigen. Aber das Ende ist der Anfang. Die Jünger glauben an seine Auferstehung.
Aus dem jüdischen Lehrer Jesus wird für sie ein theologisch gedeuteter Christus. In
enger Gemeinschaft bleiben sie zusammen. Geleitet durch die Apostel, löst sich die
Jesusbewegung aus dem damaligen Judentum und breitet sich in Kleinasien aus.
Ein Pharisäer namens Saulus wandelt sich vom Gegner zum glühenden Verfechter der
"frohen Botschaft" von der Auferstehung. In drei großen Missionsreisen trägt
er sie weit ins Römische Reich. [www.br-online.de] 43 min
Sendetermine der 12 Folgen: 3., 4., 9., 10., 11., 12., 17.,
18., 23., 24., 25 und 26. April 2001; 17.02 Uhr
Buchtipp: Wer über Jesus und die Entstehung des Christentums mehr wissen
möchte - vor allem auch, was die Theologen wirklich denken -, als die nicht besonders gut
gemachte Doku-Reihe zeigt, dem sei das 1999 völlig neu überarbeitete Buch "Jesus Menschensohn" von Rudolf Augstein
empfohlen.
20.15 Uhr ARTE
Irak: Leben im Elend
Reportage. Der achtjährigen blutigen
Auseinandersetzung mit dem Iran folgte der Golfkrieg und seit zehn Jahren steht ein
Embargo jeglichem wirtschaftlichen Aufschwung im Weg. Saddam Hussein ist noch immer an der
Macht, sein Volk leidet weiter, es fehlt am Notwendigsten. Besonders die Bevölkerung im
südlichen Irak, von Kuwait und Iran eingeschlossen hat die Kriege am härtesten
getroffen. Einzige Hoffnung bieten die Aktivitäten in den kleinen Häfen an dem schmalen
irakischen Küstenstreifen am nördlichen Persischen Golf. In Urum Kass'r werden Schiffe
mit internationalen Hilfsgütern entladen, von diesem Hafen aus werden auch Tanker mit
jener Menge Rohöl versorgt, die Irak exportieren darf, um die Einfuhr von Lebensmitteln
und Medikamenten finanzieren zu können. Aus allen Teilen Iraks siedeln sich Menschen im
Fischerort Fao an. Vor dem Golfkrieg gab es hier 80 Fischerboote, heute sind es über
1.200. Trostlos ist weiter die Lage in der Hafenstadt Basra. Seit 18 Jahren ist hier kein
Schiff mehr eingetroffen, Wracks aus dem Iran-Irak-Krieg blockieren noch immer den Kanal,
der die Stadt mit dem Persischen Golf verbindet. [Zit. aus: www.wdr.de]
30 min
21.40 Uhr ARTE
Der Mensch, der an den Menschen glaubte - Jean-Jacques
Rousseau (1712-78)
Themenabend. Freigeistig oder totalitär? Bewundert und
verachtet: kaum ein Philosoph seiner Zeit hat so viele Kontroversen und Polemiken
ausgelöst wie er. Das Werk von Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) stellt einen Höhepunkt
des geistigen Schaffens zwischen Sokrates und Kant dar. Seine philosophischen und
politischen Schriften sind seit 250 Jahren immer wieder Gegenstand streitbarer Debatten,
sein literarisches Oeuvre ist Pflichtlektüre an Schulen und Universitäten. Wäre unsere
demokratisch verfasste Gesellschaft ohne Rousseau das geworden, was sie heute ist? Mit
Sicherheit nicht.
Die Dokumentation 'Citoyen Rousseau' begibt sich auf die Spuren dieses faszinierenden und
ungewöhnlichen Mannes, der zu den bedeutendsten Denkern des 18. Jahrhunderts zählt. Der
Spielfilm 'Der Wolfsjunge' von François Truffaut erzählt zum Ausklang des Abends ganz im
Sinne Rousseaus die wahre Geschichte eines Mannes, der an den Menschen glaubte. [Zit. aus:
www.wdr.de] 175 min
22.15 Uhr N 3
Wie aus Affen Menchen wurden (4) - Exodus
Doku. Nach der Out-of-Africa-Theorie stammt jeder Erdenbürger von
einer Gruppe Frühmenschen ab, die vor mehr als 100.000 Jahren in Afrika lebte. Dies wird
von neuen Ergebnissen der Genforschung untermauert, die eine außerordentlich große
genetische Ähnlichkeit aller heutigen Menschen zeigen. 45
min
22.45 Uhr ZDF
Nachschub aus dem Waisenhaus - Katholische Adoptionsvermittlung
im Zwielicht
Doku. Immer mehr
Kinder aus der Dritten Welt werden von deutschen Eltern adoptiert. Internationale
Agenturen sind an der Vermittlung beteiligt. In Deutschland müssen sie staatlich
anerkannt sein, damit jede Form des Kinderhandels ausgeschlossen ist. Doch nun ist eine
der offiziellen Agenturen, der katholische Verein "Pro Infante", erheblich in
Misskredit geraten. Einige Adoptionseltern haben festgestellt, dass Papiere voller
Ungereimtheiten sind. Wurden "ihre" Kinder aus Indien oder Kenia ohne
Einverständnis der leiblichen Mütter zur Adoption nach Deutschland vermittelt? Wie im
Falle von Barathi aus Indien, die schon jahrelang als Adoptivkind in Deutschland lebte,
als sie erfuhr, dass ihre leibliche Mutter nach ihr suchte. Inzwischen lebt Barathi wieder
daheim. Auch in Bolivien ist eine katholische Adoptionsvermittlung aus Deutschland tätig,
der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). In der Bergarbeiterstadt Oruro im
Andenhochland sollen durch Bestechung Kinder aus Heimen vermittelt worden sein. So steht
es in einer Klageschrift der Staatsanwaltschaft Oruro, die Vorwürfe gegen die jahrelange
Vertreterin des SkF in Bolivien erhebt. - Birgit Maaß und Egmont R. Koch haben in Indien,
Kenia und Bolivien die Tätigkeit der beiden Agenturen unter die Lupe genommen. Ihr Fazit:
Viele Kinder in der Dritten Welt werden zu schnell zur Adoption ins Ausland vermittelt.
Oft würde es genügen, die leibliche Mutter vorübergehend zu unterstützen, um ihr ein
Leben mit ihrem Kind zu ermöglichen. Doch die katholischen Waisenhäuser und
Vermittlungsagenturen neigen offenbar zu der Einschätzung, ein Leben bei einer
christlichen Familie in Deutschland sei allemal besser als in Armut bei der eigenen
Mutter. [Zit. aus: www.zdf.de]
30 min
Mittwoch, 4. April 01
21.45 Uhr ARD
Kampf um den Tempelberg - Archäologen zwischen Politik
und Religion
Thema u.a. in Globus. Nicht erst seit dem
umstrittenen Teilungsplan des amerikanischen Ex-Präsidenten Bill Clinton ist der
Tempelberg in Jerusalem heiß umkämpft. Seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 arbeiten
israelische Archäologen daran, dort Zeugnisse jüdischer Geschichte auszugraben - mit
großem wissenschaftlichem Erfolg, aber auch mit politisch und religiös begründeten
Schwierigkeiten. Als Mitte der 90er Jahre die Regierung Netanyahu den Hasmonäer-Tunnel am
Tempelberg öffnete, kam es zu tagelangen Auseinandersetzungen, bei denen Dutzende
Menschen starben. Jetzt bahnt sich ein neuer Konflikt an: Auf dem Tempelberg haben Muslime
zu graben und die Erde abzutragen begonnen. Für das israelische Rabbinat ist es aber ein
Sakrileg, heilige Erde des Tempelbergs wegzuschütten und womöglich religiöse Artefakte
aus der Tempelära für immer zu verlieren. [Zit. aus: www.wdr.de] 45 min
Donnerstag, 5. April 01
20.15 Uhr HR
Aktive Sterbehilfe - Straftat oder Nächstenliebe?
60 min
21.00 Uhr ARD
Monitor
Magazin. 45 min
Surftipp: www.monitor.de
22.35 Uhr MDR
Alternative Jugendweihe
30 min
Manchmal muten politische Versuche, traditionell gewachsenen
Zeremonien das Wasser abzugraben, ziemlich lächerlich an. Beim Stichwort Jugendweihe
wurde das in den zurückliegenden Monaten erneut deutlich. Da hatten tapfere politische
Hinterbänkler, denen zumeist eine pathologische Abneigung gegen alles, was mit dem
Begriff »DDR« zusammenhängt, nachgesagt wird, Anfang Januar in Berlin einen neuen
Verein gegründet. »Maiglocke«, so dessen Name, soll als Alternative zu den Jugendweihen
»bürgerliche Feiern« mit christlichen Bezügen veranstalten und sich an Eltern und
Jugendliche wenden, die mit den Jugendfeiern unzufrieden seien, hieß es dazu aus
Gründerkreisen. Noch immer entschieden sich nach Angaben des Maiglocke-Mitbegründers
Günther Nooke 60 Prozent der 14jährigen Ostdeutschen für die Jugendweihe und nur 15 bis
16 Prozent für die Konfirmation. Der Rest feiere den Eintritt ins Erwachsenwerden
überhaupt nicht. Dies ist dem CDU- Bundestagsabgeordneten und früheren
»Bürgerbewegten« Nooke offensichtlich unangenehm. Denn er und ein Teil seiner
Gründer-Kollegen halten nach wie vor die Jugendweihen für eine DDR-Erfindung.
Demzufolge, so der Schluß der Maiglocke-Fans, müsse man etwas dagegen tun. Nookes
Mitkämpfer, wie der SPD-Allzwecktheologe Richard Schröder und der Bündnisgrüne Werner
Schulz, sehen deshalb in ihrem Angebot eine tolle Initiative. An vier Kursnachmittagen
sollen den jungen Leuten demokratische Werte und festliche Traditionen vermittelt werden.
Auf dem Programm würde zudem ein Kirchenbesuch und ein Gespräch mit dem Pfarrer sowie
eine Wochenendfahrt zu einem Umwelt- oder Sozialprojekt oder einer Gedenkstätte stehen,
hieß es vage zu den Inhalten der Antijugendweiheveranstaltung. Kritiker sehen das als
eine Art »Konfirmation light«, dem die tatsächliche Sinngebung fehlt. Lediglich mit
einer Antihaltung werden die Initiatoren von Maiglocke Probleme haben, den traditionellen
Jugendfeiern das Wasser abzugraben. (junge Welt, 21.02.01)
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