Medientipps & mehr... | 01.-08. Juni 99 |
Noch'n Tipp? Oder möchtet ihr einen Kommentar loswerden?
E-mails bitte an Heike Jackler.
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Papst schart Medienfachleute um sich
Vor Monopolen in den Medien, angesichts der Globalisierung, hat Papst Johannes Paul II.
gewarnt. Bei einer Audienz katholischer Rundfunk - und Fernsehfachleute betonte er, die
Medien dürften den Kontakt zur lokalen Wirklichkeit nicht verlieren. Die sozialen
Kommunikationsmittel werden nach Ansicht des Papstes immer wichtiger für die Formung der
Mentalität der Gesellschaft. Die Medien hätten die Aufgabe, Anregung zum Nachdenken zu
geben. Zudem sollten sie mit Kompetenz und Kreativität Hilfen anbieten für eine
Kommunikation, die im Dienst des Guten steht. [Quelle: Radio Vatikan, 26-29.05.99]
Im Dienst des Guten - damit meint JP II. natürlich im Dienst der Kirche. Auf dass das heilige Medien- und Jubeljahr 2000 ein voller Erfolg wird.
Verzweifelt gesucht...: Unser Kosmos
Michael Mattern, Mitglied der GWUP-Mailingliste,
bittet um Hilfe: Er sucht eine komplette Videoaufzeichnung der Serie Unser
Kosmos (möglichst die englische Originalversion). In Newsgroups und im sonstigen
Internet ist da nichts zu wollen... Also: Gibt es hier vielleicht jemanden mit dem
heißen Tipp? E-mail bitte an Heike Jackler,
ich gebe es dann weiter.
Aufgrund der Schusseligkeit der Produzenten - die Musikrechte sind abgelaufen - darf die
Serie nicht mehr offiziell verkauft und auch nicht ausgestrahlt werden. Michael Mattern:
Ihr solltet mal bei www.amazon.com nach
den Videos suchen; da steht dann, dass sie zur Zeit nicht verfügbar sind, und es gibt ca.
80 vollkommen verzweifelte Kommentare, die verurteilen, dass der heutigen
Teenager-Generation die Erfahrung dieser Serie vorenthalten wird aus rein kommerziellen
Gründen.
[Quelle: GWUP-Mailingliste, 07.05.99]
ARTE rund um die Uhr
Der neue Arte-Präsident Jobst Plog will die Sendezeit des deutsch-französischen werbefreien Kulturkanals auf täglich 24 Stunden ausdehnen. Außerdem sollen häufiger aktuelle Berichte gebracht werden. So soll der Marktanteil in Deutschland gesteigert werden. Während er in Frankreich bei 3,5 Prozent liegt, schauen nur 0,6 Prozent der deutschen Zuschauer Arte. [Quelle: TV Today, 12/99]
Dienstag, 1. Juni 99
9.03 Uhr ZDF
Abgetrieben
TV-Drama, D 1992. Gynäkologe steht vor Gericht. Der Film basiert
auf dem Memmingen-Prozess. 102 min
19.30 Uhr BR
Eine Kraft, die größer ist als ich
Report. 79 Prozent aller Deutschen glauben nach einer Umfrage an
die Existenz von Engeln. Woher kommt dieser Glaube? 45 min
Auch in Frankreich glaubte man kürzlich, höhere Mächte seien am Werk:
Aufsehen in ganz Frankreich erregten die Spukgeschehnisse,
die sich in der Dorfkirche von Delain bei Vesoul zwischen dem 15. und 20.10.1998 zutrugen.
Statuen und Kerzen seien nachts auf mysteriöse Weise gewandert und wurden des
Morgens umgestürzt gefunden. Während die Presse den Fall begierig aufnahm und die
Berichte zahllose Schaulustige anzogen, hielt der
Ortspfarrer die Ereignisse für groben Unfug und ließ die Schlösser der Kirche
austauschen, was dem Spuk prompt ein Ende machte. Die Polizei, die das
Gebäude rund um die Uhr bewachte, konnte nach weiteren Ermittlungen schon wenige Tage
später einen Verdächtigen präsentieren: Sie nahmen den Bürgermeister von Delain fest.
[Quelle: Skeptiker,
1/99]
22.15 Uhr PRO 7
Ende der Apartheid in Südafrika: Nelson Mandela
History. Als die National Party 1948 die Macht übernahm, wurde in Südafrika das
Apartheidsystem eingeführt. Das bedeutete eine strikte Trennung der Rassen und brutale
Unterdrückung der Schwarzen. Trotz Widerstandes hielt sich das Regime fünf Jahrzehnte
lang. Erst 1994 gab es die ersten freien und demokratischen Wahlen. Nelson Mandela wird
Präsident und schafft die Apartheid ab. 30 min
Auch die südafrikanische Niederländisch-Reformierte Kirche stand fest zur Rassentrennung. Mehr dazu hier.
Mittwoch, 2. Juni 99
19.30 Uhr BR
Was steuert unsere Sexualität?
Forscher - Fakten - Visionen. Auf Plakaten, in Magazinen, im TV -
immer geht's um Sex. Dadurch soll die Nachfrage gesteigert werden. Aber der Hamburger
Sexualwissenschaftler Prof. Gunter Schmidt stellte fest, dass die sexuelle Lust
proportional zum erotischen Overkill abnimmt. Warum? Die Dokumentation sucht nach den
Ursachen im Erbgut, denn die Gene steuern die Ausschüttung von Hormonen. [Quelle: TV Today] 45 min
21.45 Uhr ARD
Hiroshima, 6. August 1945
20 Tage im 20. Jahrhundert. 6. August 1945, 8.15 Uhr
Ortszeit Hiroshima. Der Himmel ist leicht dunstig. Der wohl einzige noch lebende
Zeitzeuge, Jesuitenpater Professor Karl Luhmer, damals 26 Jahre alt, war vier Kilometer
vom Explosionszentrum der Bombe - vom US-Militär verniedlichend little boy
genannt - entfernt. Ich sah den Feuerball über der Stadt - rot, gelb, violett,
gleißend, blendend... die pilzförmige Wolke... und dann kam der Feuersturm und danach
der schwarze Regen. Die Stadt brannte, Pater Luhmer eilte in das Stadtzentrum, sah
gräßliche Wunden. Von Radioaktivität hatten wir damals keine Ahnung.
Mit einem Schlag haben wir 300 000 Menschen ausradiert! jubelte der
amerikanische Wochenschausprecher. Der Einsatz der Bombe über Hiroshima und kurz
darauf über Nagasaki gegen die aggressiven japanischen Teufel, die ohne
Vorwarnung Pearl Harbour überfallen hatten, wurde als Heldentat gefeiert.
Die heute noch lebenden 400.000 explosionsgeschädigten und strahlenkranken Opfer von
damals - hibakushas, Feuerbombenmenschen, genannt - wurden zunächst wie
Aussätzige gemieden, verstehen sich aber heute als lebendes Mahnmal und unermüdliches
Weltgewissen. Der Pressefotograf Yoshito Matshuhige war 2,7 Kilometer vom Explosionsherd
entfernt und knipste das Grauen. Doch er machte nur fünf Fotos, die um die Welt gingen,
dann weinte er, angerührt von den Leiden der Opfer, und legte die Kamera beiseite.
Tetsuko Yamashita war nur einen Kilometer von der Explosionsmitte entfernt. Sie war ein
hübsches Mädchen von 16 Jahren und wurde mit ihrem achtjährigen Bruder verschüttet.
Schließlich ausgegraben, erlebte sie medizinische Selektion. Nur wer aus eigener Kraft
zum Sanitätszelt kriechen konnte, wurde behandelt.
Suzuko Numata, 20 Jahre jung, frisch verlobt, 800 Meter entfernt, verlor ihr rechtes Bein,
wurde später depressiv und wollte sich im Fluß ertränken. Da sah sie, daß aus einem
der in der Atomhölle verbrannten Bäume grüne Triebe schlugen. Sie sammelte den Samen
dieses Baumes, verpflanzte den Baum vor das Atommuseum in Hiroshima und sitzt heute jeden
Tag dort und verschenkt den Samen an Kinder und Jugendliche - in der Hoffnung auf Frieden
und niemalige Wiederkehr des damaligen Schreckens.
Am 6. August 1945 war die Atombombe genau 20 Tage alt. Das Manhattan Projekt
war als Waffe gegen das Hitler-Deutschland konzipiert und von Wissenschaftlern der
verschiedensten Nationen entwickelt worden. Die erste Atombombe wurde dann am 16. Juli
1945 in der Wüste von Nevada gezündet. Forschungsleiter J. Robert Oppenheimer damals:
Wir wußten, die Welt war danach nicht mehr die gleiche. Die Wissenschaftler,
von denen sich später viele von dem Projekt abwandten, u. a. Albert Einstein und Joseph
Rotblat, spürten apokalyptisches Schaudern ähnlich der altindischen Weissagung:
Der mächtige Tod bin ich, der die Vernichtung der Menschheit bringt. Der Ort
der Explosion wurde Trinity Site, Ort der Dreifaltigkeit, genannt. Ein Ort,
wie Kritiker später formulierten, der unheiligen Allianz von Wissenschaft, Militär und
Politik.
Autor und Regisseur Bernd Dost kommt in seiner Dokumentation, die auf dem gleichnamigen
dtv-Buch des Münchner Historikers Dr. Detlev Bald basiert, zu der überraschenden
Schlußfolgerung: Wenn die Opfer der Atombombe von Hiroshima und Nagasaki nicht Jahr um
Jahr unser Bewußtsein für die Schrecken atomarer Vernichtung geschärft hätten, wäre
möglicherweise die Bombe tatsächlich zum Vernichter der Welt geworden. [Quelle: wdr.de] 43 min
Mehr Infos: www.city.hiroshima.jp
23.05 Uhr N 3
Himmlischer Frieden?
Doku. Peking - zehn Jahre nach dem Massaker. November 1998: In
Windeseile umzäunen die Männer den Platz des Himmlischen Friedens. Durch Panzerketten
beschädigte Bodenplatten werden erneuert. Zum zehnten Jahrestag soll nicht mehr an das
Massaker vom 4.6.89 erinnern. Damals zerschlug das Militär die studentische
Demokratiebewegung. 3600 Menschen sollten dabei umgekommen sein. 45
min
Donnerstag, 3. Juni 99
12.05 Uhr SWR 2
RADIO
Ich komme wieder!
Reinkarnationsvorstellungen im Westen. Jeder fünfte Mensch im Westen
glaubt an eine Wiedergeburt nach dem Tod. Das ergaben religionssoziologische
Untersuchungen. Wie kommt es zu diesem erstaunlichen Wandel der Jenseitsvorstellungen im
christlich geprägten Abendland? Welche Erwartungshaltungen verbergen sich dahinter? Die
moderne Gesellschaft bietet eine verwirrende Vielfalt scheinbarer Möglichkeiten. Sie
erweckt das Gefühl, irgendwann Chancen vertan zu haben. Die Reinkarnationsvorstellung
gibt Hoffnung auf Wiedergewinnung von Zeit, die in unserer Gesellschaft zum wichtigsten
Luxusgut geworden ist. Denn ein Leben erscheint dem westlichen Menschen zu wenig, um all
das zu verwirklichen, was in ihm steckt. Mit östlichen Vorstellungen hat dies nichts mehr
gemein. Nicht um Erlösung aus dem leidvoll empfundenen Kreislauf von Leben und Sterben
geht es, sondern um eine Aufwärtsentwicklung des Individuums über den Tod hinaus.
Religion ist diesseitiger geworden. Der Reinkarnationsboom entspricht dem. Er ist ein
Phänomen der Moderne. Und er ist Ausdruck dafür, dass die traditionellen christlichen
Jenseitsbilder verblasst sind. [Quelle: swr-online.de]
25 min
18.30 Uhr Phoenix
Adenauer (2)
Doku. Der König von Köln 45 min
Die Kirche flüstert Dr. Adenauer in das Ohr, und Dr. Adenauer lauscht. (aus: Londoner "TIMES", 7. Nov.1960)
23.00 Uhr ARD
Die Farbe des Lebens
Theaterverfilmung. Deutschland 1998. Der talentierte Maler Adam
Chmielowski gibt seine Arbeit auf. Er gründet einen Orden, hilft den Bedürftigen und
baut das Sozialwerk in Polen auf. 90 min
Das Theaterstück schrieb Karol Wojtyla, besser bekannt als Papst Johannes Paul II., im Jahr 1947. Damals war er noch katholischer Priester. JP II. schwankte lange, ob er Künstler oder Pfaffe werden sollte. Na ja, Karriere hat er ja gemacht - und der Show ist er auch treu geblieben. Wahrscheinlich waren ihm die Zuschauer auf der Theaterbühne - er spielte auch selber - zu wenig. Jetzt braucht er nur jemanden selig zu sprechen ... und schon jubeln ihm Millionen zu.
Freitag, 4. Juni 99
19.15 Uhr Phoenix
Adenauer (3)
Doku. Überleben im dritten Reich. 45
min
20.45 Uhr ARTE
Coming in
Komödie. D/F 1996. Sie sind das leidenschaftlichste Paar sei Romeo
und Julia: Lorenz und Adrian lieben sich. Sie sind seit Jahren das perfekte Paar. Doch da
kreuzt eine attraktive Frau ihren Weg und bringt die traute Zweisamkeit gehörig
durcheinander. Die verheiratete Rathausbeamtin Nina bringt Lorenz' Hormone in Wallung. Der
junge Mann weiß nicht, wie ihm geschieht. Kündigt sich da ein Coming-out als Hetero an?
85 min
Bei seiner Erstausstrahlung vor zwei Jahren sorgte Coming in für Gesprächsstoff. Ein Schwuler wird zum Hetero? Darf der das? Wer die bezaubernde Geschichte verfolgt, der weiß: Erlaubt ist, was Spaß macht! [Quelle: TV-Today]
21.00 Uhr 3 SAT
Der 14. Dalai Lama - Ein Gott im Exil
Doku. Das Volk der Tibeter gedenkt heuer zweier trauriger
Jubiläen: Vor 50 Jahren begann die Okkupation Tibets durch chinesische Truppen; vor 40
Jahren flüchtete das religiöse und politische Oberhaupt der Tibeter aus seiner Heimat
ins Exil nach Indien. Während in Tibet in diesen vier Jahrzehnten der Widerstand der
Bevölkerung gegen die chinesische Herrschaft gewaltsam niedergeschlagen und die
Verwaltung des Landes von einer unerwünschten ausländischen Macht übernommen wurde,
haben die Tibeter im Exil Strukturen aufgebaut, die die Ausrottung ihrer Jahrtausende
alten Kultur verhindern soll. [Quelle: wdr.de] 30
min
Ein anderes, wenig friedvolles Bild des Buddhismus zeigt dieses Buch: Der Schatten des Dalai Lama. Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus von Victor und Victoria Trimondi. Es belegt, welche gewalttätigen Bilder die Mythen und Tantras zum Teil enthalten. Dazu gibt's bei amazon.de Leserrezensionen von totalem Verriss bis längst überfällige Kritik am Buddhismus.
22.15 Uhr ARTE
Das Tor des Himmlischen Friedens
Doku über die Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens in
Peking vor 10 Jahren. Tausende Chinesen hatten für mehr Freiheit und Demokratie
demonstriert. Brutal schlug das Militär die Bewegung nieder. 3600 Menschen sollen nach
inoffiziellen Schätzungen ermordet worden sein. 140 min
Samstag, 5. Juni 99
9.30 Uhr ORF 2
David und Bathseba
Monumentalfilm, USA 1951. Eine Geschichte aus dem Alten
Testament. König David liebt die schöne Bathseba und schickt deshalb ihren Gatten Uriah
in den Krieg. 110 min
Ja, so steht die Geschichte des heroischen Davids, des vielgelobten Ahnherrn Jesu, in der Bibel: David schickte den störenden Ehemann seiner Geliebten in den Krieg - mit dem ausdrücklichen Befehl an den Kommandanten: Stellt Urija nach vorn, wo der Kampf am heftigsten ist, dann zieht euch von ihm zurück, so dass er getroffen wird und den Tod findet". (2. Samuel 11)
23.30 Uhr TM 3
Lautloser Regen
Drama, Rain without Thunder, USA 1994.
USA 2042: Allison und ihre Mutter Beverly werden wegen Entführung und Ermordung eines
ungeborenen Kindes angeklagt. Allison hat ihr Baby in Schweden abgetrieben. Dies ist nach
US-Recht des Jahres 2042 strafbar. Während die Justiz ein Exempel statuieren will,
beginnt eine Reporterin zu recherchieren. - Düstere Zukunftsvision. (Quelle: TV Today] 81/95 min
Sonntag, 6. Juni 99
8.40 Uhr NDR 3
RADIO
Vernunft und Glaube in einem Bett
Religion und Physik sind ideale Partner 20 min
Meistens sieht die Partnerschaft so aus: Die Religion sagt: Ein Wunder ist geschehen. Die Physik antwortet: Von wegen!
9.00 Uhr Phoenix
Nur mit der Waffe kann ich leben
Die Fundamentalisten. Die Michigan-Miliz, eine Bürgerwehr unter der
Leitung eines Baptistenpredigers. 30 min
10.30 Uhr
SR 2
RADIO
Allah in Andalusien
Rückkehr des Islam nach Spanien. 45
min
Und das Opus Dei rüstet schon zum Kreuzzug.
11.03 Uhr HR 2
RADIO
Gründlich ausgetrieben
Die Hartleibigkeit des ostdeutschen Atheismus. 27
min
Auch die Parlamentarier haben gemerkt, dass Berlin von Atheisten umgeben ist:
Berlin ist Heidenland. Die CSU hat es mit Befremden vermerkt. Im neuen Andachtsraum des Reichstagsgebäudes haben ihre Späher vergeblich das Kreuz an der Wand gesucht. In Bayern hängt's in jedem Winkel. In Berlin ist das Kreuz im Schrank verstaut, hervorzuholen bei Bedarf. [Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 27.2.99]
Ostdeutsche Atheisten finden sich u.a. beim Brandenburgischen Freidenker-Verband e.V.
12.05 Uhr SWR 2
RADIO
Selten (so) gelacht
Lachen in Kirche und Theologie: Es gibt nichts, worüber nicht gelacht
werden könnte. Im Lachen finden widersprüchliche Bewegungen im Inneren des Menschen
ihren Ausdruck. Lachen bedeutet aber auch, Abstand haben zum Objekt, das belacht wird. In
den christlichen Kirchen gibt es eine lange Tradition der Skepsis gegenüber dem Lachen.
Das Lachen wurde in den Kirchen allenfalls am Rande geduldet. Das im Mittelalter übliche
Ostergelächter ist fast verstummt. Und das alles, obwohl die Kirche verkündet, sie
hätte eine frohe Botschaft zu vermelden. In den TV-Kanälen hat sich eine
neue deutsche Spaßkultur entwickelt. Und zugleich wird neuerdings von katholischen und
evangelischen Theologen eine Theologie des Lachens propagiert. [Quelle: swr-online.de] 25 min
Solange die Theologen noch über sich selbst lachen können...
16.45 Uhr ARD
Haß auf Christen
Geistliche werden ermordet, Nonnen vergewaltigt, Kirchen
brennen: In Indien reißt die Welle der Gewalt gegen Christen nicht ab. Seit die
nationalistische Hindu-Partei BJP in Delhi regiert, fühlen sich fundamentalistische
Organisationen zu Übergriffen auf die christliche Minderheit im Land ermutigt. Ihr
Vorwurf: christliche Missionare würden Hindus zwangsmissionieren. 30 min
17.20 Uhr Premiere 1
Unendliche Weiten
Doku, GB 1999. Es werden die Ergebnisse dargestellt, die die Forschung
bisher über unsere Galaxie gewonnen hat. Die Reise geht u.a. zu den Planeten Merkur und Mars. Zwischen 1962
und 1973 wurden US-Sonden hierhergeschickt. 52 min
18.15 Uhr VOX
Israel
Voxtours. U.a. Taufstation Jordan: Getauft werden wie
einst Jesus im Jordan dieser spezielle Service ist heutzutage ein gutes Geschäft.
Scharenweise kommen fromme Touristen per Bus, um sich von selbsternannten Predigern ins
heilige Wasser tauchen zu lassen; Jerusalem-Syndrom: Manch einem frommen
Pilger-Reisenden brennt angesichts von so vielen biblischen Plätzen in Israel eine
Sicherung durch: sie halten sich bereits nach einigen Tagen im heiligen Land für einen
Propheten oder gar den Messias. Viele vergessen sogar ihre bürgerliche Existenz und
landen in einer Klinik. Immer mehr Psychiater sprechen seitdem von einem
"Jerusalem-Syndrom. Doch der selbsternannte Prophet Elias, alias Andrew
McHullen aus den USA, fühlt sich alles andere als krank: er hat einen direkten Draht zu
Gott. Früher arbeitete er in der Bauindustrie, heute predigt er vom nahenden Messias,
göttlichen Offenbarungen und der einzigen Wahrheit. [Quelle: vox.de]
60 min
0.20 Uhr RTL
Friedrich Nietzsches Fröhliche Wissenschaft - Wenn du zum
Weibe gehst, vergiß die Peitsche nicht
Prime Time - Spätausgabe. Mit seinem besten Freund Paul Rée
teilte sich der Philosoph Friedrich Nietzsche mehrere Jahre lang eine junge Russin: Lou
Salomé. Zu den Treffpunkten führte er stets eine Peitsche und einen Leiterwagen mit
sich. Die erotische Praxis des Dreierbundes ist bis heute geheimnisvoll. Aus der
Zusammenarbeit entstanden einige der schönsten Sprüche, die in Nietzsches Buch Die
fröhliche Wissenschaft niedergelegt sind. [Quelle: rtl.de]
15 min
Montag, 7. Juni 99
20.15 Uhr 3 SAT
Lebend verbrannt
Doku. Im Juli 1986 steckte in Chile eine Militärpatrouille zwei
Jugendliche in Brand. Carmen Quintana überlebte und wird - vom Feuer gezeichnet - zum
Symbol des Widerstands gegen das Regime Pinochets. - Der Film erhielt 1988 den
Grimme-Preis. 45 min
22.30 Uhr ARTE
Mörder
Thriller, Assassin(s), F 1996. Wagner ist Profikiller und
stolz darauf. Aber nach 40 Jahren will er einen Nachfolger aufbauen. Er wählt den jungen
Arbeitslosen Max aus, aber der Gelegenheitsdieb ist ein Weichei. Sein erster Mord schockt
ihn so sehr, dass er beim 13-jährigen Mehdi Trost sucht. Als Wagner das erfährt, bringt
er Max um und versucht es mit Mehdi aufs Neue. Der TV-Junkie erweist sich als ganz anderes
Kaliber. - Der Film ist ein schockierender Trip in die menschlichen Abgründe. Bei der
Uraufführung in Cannes 1997 befanden aber viele Kritiker Fernsehen als Ursache der
Gewaltexzesse des wurzellosen Mehdi als zu simpel. [Quelle: TV Today] 130 min
Dienstag, 8. Juni 99
9.30 Uhr HR 2
RADIO
Die andere Koranschule am Rhein
30 min
13.30 Uhr BR
Dionysos - Ein Hymnus
Doku. Gestalten und Gestaltungen des griechischen Gottes. Dionysos,
Sohn des Zeus, wurde von seiner Mutter empfangen, jedoch von seinem Vater geboren. Von den
Titanen zerrissen, aber von seiner Großmutter wieder zum Leben erweckt, sitzt er als
jüngster der zwölf Götter an der olympischen Tafel. Er ist ein unsteter Gott, unter dem
Kölner Dom ebenso zu finden wie an der Küste des Schwarzen Meeres und am Rande der
Sahara. Seit der Antike wird er gepriesen als Bringer der Trauben und Erfinder des Weins,
als Gott des Rausches, der Drogen und der Orgien, in denen alle miteinander und mit dem
Kosmos in Ekstase verschmelzen. Von diesem Dionysos, dessen kleine Erlösungen heute so
aktuell und verbreitet sind wie je zuvor, erzählt diese Dokumentation. [Quelle: br-online] 45 min
19.30 Uhr BR
Der Papst kam nur als Pilger
Reportage. Als der Pole Karol Wojtyla 1978 den Stuhl Petri bestieg,
rief er als erstes Wort den Menschen auf dem Petersplatz zu: Fürchtet euch
nicht! Im damals kommunistisch beherrschten Polen hatten diese Worte einen
besonderen Klang. Der Amtsantritt Johannes Pauls II. gab der katholischen Kirche in Polen
enormen Auftrieb. Was die Menschen gehofft und die Kommunistische Partei gefürchtet
hatte, wurde im Juni 1979 Wirklichkeit: Der Papst aus Polen besuchte sein Heimatland.
Als Pilger wolle er kommen, so hatte es der Papst angekündigt. Die Reise wurde zum
Triumphzug. Polens König hieß in dieser Woche nach Pfingsten 1979 Karol
Wojtyla. Von der Gründung der Gewerkschaft Solidarität bis zum Zusammenbruch
des sowjetischen Imperiums führte ein direkter Weg. Zwanzig Jahre nach jener Pilgerreise,
die heute als ein Auslöser jener welthistorischen Umwälzungen angesehen wird, kommt der
Papst wieder nach Polen. Das Land hat sich tiefgreifend verändert, und über den rechten
Dienst der Kirche scheiden sich inzwischen die Geister. [Quelle: br-online] 45 min
1979 hatte der Papst in Polen etwas vergessen, was heute großes Ärgernis bereitet:
In Polen ist nach vielem Hin und Her endlich das sogenannte
Schutzzonengesetz in Kraft getreten. Das Gesetz, das einen mühsamen Weg durch die
Instanzen gegangen ist, sieht einen 100 Meter breiten Streifen um die ehemaligen
Konzentrationslager vor. Dieser Bereich darf nicht bebaut und nicht wirtschaftlich genutzt
werden - und es dürfen dort vor allem keine Kreuze aufgestellt werden.
Notwendig wurde dieses Gesetz durch die Aktionen des antisemitischen Politikers Kazimierz
Switon. Zuerst gab es nur ein Kreuz auf dem Kiesplatz unmittelbar neben dem
Auschwitz-Gelände. Allerdings riesige acht Meter groß. Papst Johannes Paul II. hatte es
auf einer Reise 1979 in Polen als Souvenir dagelassen, um der christlichen Opfer zu
gedenken. Nach ersten jüdischen Protesten wurden Switon und seine Anhänger aktiv.
Mittlerweile wurden fast 300 Kreuze aufgestellt. Das war selbst der katholischen Kirche
zuviel. Sie distanzierte sich von dem christlichen Antisemiten.
Kurz vor Inkrafttreten des Schutzzonengesetzes hat Switon noch flugs eine Kapelle auf dem
Schutzstreifen bauen lassen. Es hat sich auch schon ein Geistlicher gefunden, der dieses
Bauwerk gesegnet hat. Und geweihte Kapellen können nicht einfach abgerissen werden. Das
Spiel geht also weiter.
Die Kreuze sollen jetzt jedenfalls entfernt werden, wie ein Sprecher des
Verwaltungsgebietes betonte. Nur eines bleibt selbstverständlich stehen ... das alles
überragende Kreuz des Papstes. (H.J.)
[Quelle: Frankfurter Neue Presse, 26.05.99]
22.15 Uhr ZDF
Treffpunkt Todeszelle
37°-Reportage. 1994 beginnt Rahel eine ungewöhnliche
Brieffreundschaft. Sie schreibt sich mit Jeffrey Doughty, der im texanischen Huntsville in
der Todeszelle sitzt. Initiatoren solcher Kontakte sind Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International. Der Briefwechsel bietet den
Inhaftierten die Möglichkeit, sich mit ihren Taten auseinanderzusetzen. 30
min
Zum Einsatz der Todeszelle in den USA ein Bericht der Antifa.
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