Geschichte: News
"Those who cannot remember the past are condemned to repeat it." – George Santayana, The Life of Reason (1905)

Ständige Projekte

Die Kreuzzüge
Die Kreuzzüge stellen eines der dunkelsten Kapitel der Menschheit dar. Selbst in unserer Zeit spüren wir immer noch die Auswirkungen, dieses folgenschwersten Ereignisses des düsteren Mittelalters. Das Ziel meiner Arbeit war es die Kreuzzüge so darzustellen, wie sie wirklich waren. Keine verklärten Heldenmythen, keine ehrbaren Ritter in schillernder Rüstung, keine Glorifizierung des christlichen Gottes, sondern die nackte Wahrheit.

  • Projektleiter: Frank Welker
  • Aktualisierung:

Roman Traction Systems
There has been much misunderstanding by modern historians about traction by equids during Antiquity. Much of this has been fostered by Lefebvre des Noëttes' work Le cheval de selle à travers les âges: Contribution à l'histoire de l'esclavage. Many of the book's conclusions were widely disseminated, especially in the United States. Consequently many Medievalists compounded the error by assuming that the horse collar was a Medieval "invention" which enabled the horse to pull heavy loads far exceeding what couldbe pulled in ancient times. Now, however, we know that all this has no basis in fact.

  • HTML: Erik Möller
  • Inhalt: Dr. Judith A. Weller
  • Aktualisierung:

Christliche Wurzeln des Nationalsozialismus
Die heute zum gesellschaftlichen Grundkonsens gehörende Dämonisierung des Nationalsozialismus - der Ideologie Adolf Hitlers, seiner Partei wie auch seiner Person - bietet einen bequemen Ausweg aus der unangenehmen Aufgabe, das Geschehen der Vergangenheit aufzuarbeiten und so aus der Geschichte zu lernen. Wo der Nationalsozialismus mit dem Bösen schlechthin gleichgesetzt wird, ist er weiterer Analyse entzogen. So lassen sich Distanzierung von Nazismus und Hitlerpartei mit der Schonung vor Kritik an Neuauflage oder Kontinuität entsprechender Politik und Lehre miteinander vereinbaren. Hier soll dagegen mit dieser Tradition gebrochen werden und die Frage nach den Wurzeln nationalsozialistischer Ideologie gestellt werden, der Ursprung der zugehörigen Denktraditionen und -muster gesucht werden.

  • Projektleiter: Guido Deimel
  • Aktualisierung:

 25. Mai 2003 · Geschichte: Unbarmherzige Brüder und Schwestern auch in Deutschland

Vor einigen Tagen hat Spiegel online (abgedruckt auch in der Printausgabe 21/2003) einen brisanten Artikel über die Zustände in kirchlichen Kinderheimen vor allem in den 50er und 60er Jahren, aber mit Beispielen auch aus den 90ern veröffentlicht: "Unbarmherzige Schwestern". Der Text zeigt Parallelen zu dem gleichnamigen Film über die irischen Zustände auf (The Magdalenen Sisters). In Deutschland war es offenbar nicht anders.

Priester und Nonnen misshandelten Tausende Jugendliche, die ihnen in Heimen anvertraut waren. Die damals Betroffenen wollen den Skandal nun aufklären, stoßen aber auf eine Mauer des Schweigens.

Im Spiegel-Artikel wird auf das Buch "GottesTal der Tränen" vom Alexander Markus Homes (3-89704-164-2 - Scheffler-Verlag) hingewiesen. In diesem Buch wird das Leben von jungen Menschen in einem von einem Priester und Nonnen geleiteten katholischen Heim geschildert: Aus der Innenwelt dieses Heimes beschreibt der Autor, selbst Heimkind, die körperliche und seelische Gewalt, die Demütigung, Erniedrigung und Ablehnung, die Ängste, Schmerzen und Trauer, die Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit sowie den sexuellen Missbrauch, denen Kinder im "Namen Gottes" durch Nonnen, den Priester und Erzieherinnen im Heim der traurigen Kinder hilflos ausgeliefert sind. Aber auch die unerfüllten Hoffnungen, Wünsche, Sehnsüchte nach Wärme, Geborgenheit und Zärtlichkeit der Opfer der "Schwarzen Pädagogik" werden geschildert. Das Erleben von Gewalt in ihren schlimmsten Formen, der die Kinder durch eine Nonne hilflos und wehrlos ausgesetzt sind, ist für diese jungen Menschen das Durchleben der Hölle auf Erden. Diese Nonne, Schwester Emanuela, wird im Verlauf der Handlung in sich steigender Form zum Synonym für brutalste Gewalt. Wie ein roter Faden zieht sich durch das Buch der langsame, körperliche wie auch seelische Verfall der Kinder: Am Anfang ihrer "Heim-Karriere" waren diese Kinder oft noch Kinder, auch wenn sie zuvor im Elternhaus misshandelt wurden. Doch im Verlauf ihres "Heim-Lebens" hat man sie durch die psychische, physische und verbale Gewalt ("Gott wird euch bestrafen; für euch ist nicht der Himmel, sondern die Hölle und das Fegefeuer bestimmt!"), aber auch durch medikamentöse Ruhigstellung, Stück für Stück ihrer Kindheit (und: Unschuld) beraubt! Diese "Kinder" haben die kindliche Spontanität verloren: Diese "Kinder" lachen nicht mehr, sie können nicht mehr glücklich sein und keine Gefühle zeigen. Aus der Innenwelt der (sexuell) missbrauchten Kinder heraus wird das hilflose Ausgeliefertsein, die tiefe gefühlsmäßige Abneigung durch die Erwachsenen, die großen Schmerzen und Ängste, die sich immer tiefer in die Kinderseelen hineinfressen, geschildert.

Aus dem Buch: "Wenn wir bedroht, bestraft, geschlagen, misshandelt wurden, so haben die Nonnen - stellvertretend - im Auftrag Gottes gehandelt: Es waren Gottes Worte, Gottes mahnende und aggressive Blicke, Gottes Hände, Gottes Füße, die uns beschimpften, demütigten, bestraften, prügelten. Es war Gottes Wille: Die uns auffressenden Ängste, Schmerzen, Trauer, Vereinsamung, die sich immer tiefer in unsere Seelen hineinbohrte und hineinfraß. Wir hatten unsere Kindheit Gott und seinem Sohn Jesus Christus zu verdanken."

 9. Januar 2000 · Geschichte: Projekt: Die Kreuzzüge

Es ist vollbracht. Unser Projekt Die Kreuzzüge ist endlich fertiggestellt. Verfügbar sind Informationen zu allen 7 Kreuzzügen und ein Bildarchiv, dass dem Leser ein visuelles Bild der damaligen Ereignisse vermittelt. Lesen Sie wie man  60000 Juden bei der Eroberung von Jerusalem abschlachtete, wie Papst Urban II. die Muslime zu Untermenschen erklärte und wie erbärmlich Richard Löwenherz in Wahrheit agierte. Die Lektüre dieses Projektes sei ganz besonders jenen Christen empfohlen, die sich bisher kategorisch weigerten sich mit Ihrer eigenen Geschichte zu beschäftigen. (F.W.)

 23. November 1999 · Geschichte: Skurril: Tiere vor Gericht!

Nur wenigen ist vielleicht bekannt, dass im Mittelalter und bis ins letzte Jahrhundert nicht nur Menschen, sondern auch Tieren der Prozess gemacht wurde. Nicht der Täter zählte, sondern die Tat. Je nach Region schlug sich ein wunderliches Gemisch von Einflüssen, Denkweisen und Traditionen nieder. Die Vorgehensweise, auch Tiere zu verurteilen und ihnen damit Schuldfähigkeit zuzusprechen, geht auf biblisches wie auch auf germanisches und römisches Recht zurück. Dabei vermischte sich Weltliches mit Klerikalem, Aberglaube mit simplen Nützlichkeitserwägungen. Und nun einige Beispiele dieser skurrilen Auffassung:

Aber nicht nur Tieren, sondern auch Dingen wurde der Prozess gemacht:

Während weltliche Gerichte meist die Todesstrafe für Tiere aussprachen, hatte die kirchliche Gerichtsbarkeit eine ganze Palette von Strafen im Programm. Sie sprach den Kirchenbann aus, exkommunizierte und exorzierte. Dabei richteten sich weltliche Verfahren nur gegen Nutz- und Haustiere. Die Kirche nahm sich dagegen die Schädlinge vor und machte Mäusen, Ratten, Maulwürfen, Kröten und am häufigsten Heuschrecken (wohl weil diese in der Bibel so (un)beliebt waren) den Prozess, z. B.:

Wenn sich diese Methode, Tiere vor ein Gericht zu stellen und womöglich Schweine zu hängen noch bis ins letzte Jahrhundert gehalten hat, wie lange wird sich dann wohl die Geschichte vom auferstandenen Erlöser halten?! (G. S.)

[Quelle: Die Zeit, 11.11.99]

 3. November 1999 · Geschichte: Innere Mission und Euthanasie

Am 18. November hielt Dr. Walter Wuttke an der Volkshochschule Ulm einen Vortrag über "Die Innere Mission und ihre Rolle bei der Zwangssterilisation und den nationalsozialistischen Krankenmorden".

Nach der Machtübernahme der Nazis beteiligten sich viele evangelische Heime und Krankenhäuser ohne erkennbaren Widerstand an der Sterilisierung sogenannter Erbkranker. Allein in einem Betheler Krankenhaus wurden 289 Frauen und 803 Männer sterilisiert. „Gehorche der Obrigkeit. Gehorche ihr, auch wenn es Dir schwer wird“, ist in einem Informationsblatt evangelischer Seelsorger zu lesen, das damals in den Heimen der Inneren Mission an taubstumme Insassen verteilt wurde. Denn: „Würdest Du nicht traurig sein, wenn Du sehen müßtest, daß Deine Kinder und Enkelkinder auch wieder taub sind?“[1]

Mit Genehmigung von Dr. Walter Wuttke stellt Der Humanist seinen Vortragstext im Netz zur Verfügung. (H.J.)

[1] Badische Zeitung, 30.09.98

 10. September 1999 · Geschichte: Neue Papst Pius XII.-Biografie

Papst Pius XII., erst päpstlicher Nuntius im Hitler-Berlin, dann von 1939 bis 1958 selbst vom "Heiligen Geist" auf den höchsten Thron bestellt, wurde schon immer von Kritikern vorgeworfen, die Faschisten unterstützt und zur Rettung der Juden nichts getan zu haben. Der Vatikan wies die Vorwürfe stets zurück. Der fromme Papst hätte halt im Verborgenen für die Juden gewirkt und angeblich Tausende gerettet. So hat die Kirche sogar das Verfahren zur Heiligsprechung eingeleitet.

Der Autor John Cornwell veröffentlicht jetzt eine neue Biografie über der "Stellvertreter". Das Buch "Pius XII. Der Papst und der Holocaust" wirft dem Faschistenfreund aktiven Antisemitismus vor. Laut Spiegel hatte Cornwell Zugang zum Archiv des Vatikans und wertete bisher unveröffentlichte Dokumente aus. Zu den lange Zeit geheimgehaltenen Papieren gehört ein Brief, den Pius noch als Nuntius in Deutschland schrieb. Darin bezeichnete er Juden, die 1919 Anhänger der Revolution waren, als "eine Bande junger Frauen von zweifelhafter Erscheinung, Juden wie alle anderen, die mit provokativen Benehmen und zweideutigem Grinsen herumhängen". Als Anführer nannte er einen russischen Juden, den Pius mit den Adjektiven schmutzig, vulgär, intelligent und verschlagen versah.

Ein weiteres, interessantes Dokument, das Cornwell aufspürte, ist eine Nachricht von Vertretern jüdischer Organisationen, die diese 1942 an den Papst schickten. Darin wird das Schicksal von 90.000 Juden in allen Grausamkeiten geschildert. Der Vatikan hatte bisher immer abgestritten, dass es so eine Mitteilung je gegeben hätte. Angeblich war der Papst unwissend. Kaum zu glauben bei dem guten Spionagenetz, um dass den Vatikan viele Staaten beneiden. Die Nachricht wurde laut Cornwell 1945 bei der Freigabe der Akten vom Vatikan entfernt. Fazit: Der Papst wusste alles, aber er schwieg.

Pius soll auch im Oktober 1943 von der drohenden Deportation von Juden aus Rom gewusst haben. Aber es erfolgte keine Warnung durch den Papst. Nur 15 von 1000 überlebten. [1]

Deutschland huldigte dem Papst, der alle faschistischen Staatsverbrecher Europas unterstützte - er hoffte auf eine Unterstützung gegen den Kommunismus -, auch lange nach dem Krieg, als sein Fehlverhalten schon in aller Munde war. So widmete die Deutsche Bundespost dem "Künder des Friedens, Helfer der Menschen und Zeuge des Glaubens" 1984 eine Sondermarke. Der "Künder des Friedens" hatte übrigens schon 1933 im Reichskonkordat ausdrücklich eine eventuelle Wiederaufrüstung Deutschlands erlaubt. Aber die Bundespost verkündete - von den deutschen Bischöfen verfasst - die kirchenoffiziellen Märchen, der Papst habe "während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur und des Krieges Millionen von Menschen, die durch Verfolgung, Rassenhaß, Krieg, Vertreibung und Hunger bedroht waren, nach Kräften" geholfen.

Auch Helmut Kohl mochte noch 1986 als Bundeskanzler nicht an die Schuld Pius' XII. glauben. Er entschuldigte sich bei Johannes Paul II., dass dessen frommem Vorgänger "durch einen Schriftsteller deutscher Zunge Unrecht widerfahren" sei. Rolf Hochhuth hatte in "Der Stellvertreter" das Handeln des Papstes bloßgestellt. Kohl entschuldigte sich übrigens "im Namen des deutschen Volkes". Er verlangte also, dass nicht nur er, sondern auch alle Deutschen den kirchenamtlichen Lügen glauben sollten. [2] (H.J.)

[1] Spiegel online, 07.09.99
[2] Horst Herrmann, "Hirtenwort und Schäferstündchen", 1992.

 30. Mai 1999 · Geschichte: Neues Projekt: Die christlichen Wurzeln des Nationalsozialismus

Viel wurde geschrieben von den tapferen christlichen Widerständlern gegen den Nationalsozialismus. Die historische Realität sah leider oftmals völlig anders aus. Das ist kein Zufall. Die nationalsozialistische Ideologie weist erstaunliche parallelen zur christlichen auf. Guido Deimel hat sich mit den christlichen Wurzeln des Nationalsozialismus beschäftigt. Aus dem Vorwort:


Die heute zum gesellschaftlichen Grundkonsens gehörende Dämonisierung des Nationalsozialismus - der Ideologie Adolf Hitlers, seiner Partei wie auch seiner Person - bietet einen bequemen Ausweg aus der unangenehmen Aufgabe, das Geschehen der Vergangenheit aufzuarbeiten und so aus der Geschichte zu lernen. Wo der Nationalsozialismus mit dem Bösen schlechthin gleichgesetzt wird, ist er weiterer Analyse entzogen. So lassen sich Distanzierung von Nazismus und Hitlerpartei mit der Schonung vor Kritik an Neuauflage oder Kontinuität entsprechender Politik und Lehre miteinander vereinbaren. Hier soll dagegen mit dieser Tradition gebrochen werden und die Frage nach den Wurzeln nationalsozialistischer Ideologie gestellt werden, der Ursprung der zugehörigen Denktraditionen und -muster gesucht werden.

Mehr unter Geschichte: Christliche Wurzeln des Nationalsozialismus.


Copyright © 1999, Der Humanist