Hanne Hiob, Gerd Koller (Hg.):  Wir verreisen... In die Vernichtung  Briefe 1937-1944Inhalt:
Meine Lieben, da ich morgen mit Josel und Lane verreise,
		möchte ich mich noch einmal ganz kurz von Euch meine Lieben
		verabschieden und seid recht herzlich gegrüßt von Eurer Nanny
		und Josel.
		Das war das letzte Lebenszeichen von Nanny Bobrowski. Am 23. Juni
		1942 wurde sie mit ihrem Mann Josel und ihrer neun Monate alten
		Tochter Lane deportiert. Empfängerin dieses Abschiedsgrußes war
		ihre Tante in Augsburg, Hedwig Mühlheim.
		20 Jahre nach dem Tod Hedwig Mühlheims, 1988, fand ihr Urenkel
		Gerd Koller diesen Brief in einem Konvulut von etwa 400 Briefen
		im Nachlaß seiner Großmutter.
		Geschrieben wurden diese Briefe zwischen 1937 und 1944 von den
		verfolgten und bedrohten Angehörigen Hedwig Mühlheims in
		Oberschlesien und in Berlin denen sie  durch ihren
		arischen Ehemann geschützt  in diesen schweren
		Jahren alle nur erdenkliche Hilfe zukommen ließ. Die Briefe
		geben einen Einblick in den Alltag der jüdischen Bevölkerung
		unter der Naziherrschaft. Sie spiegeln in langsamer
		atmosphärischer Verdichtung die schrittweise Einengung des
		Lebens, die Entbehrungen und Demütigungen und den unbedingten
und verzweifelten Wunsch, das Bedrohliche ferzuhalten.
Herausgeber:
Hanne Hiob ist Mit-Initiatorin des Anachronistischen Zuges gegen Krieg und Faschismus und der szenischen Welturaufführung von Brechts Gedicht Legende vom toten Soldaten auf dem Soldatenfriedhof Bitburg. Sie veranstaltet Brecht-Abende und antifaschistische Programme.
Gerd Koller wurde 1951 in Augsburg geboren. In seiner Heimatstadt ist er durch die Moderation und Organisation zahlreicher Wohltätigkeitsveranstaltungen bekannt. Er fand die Briefe im Nachlaß seiner Urgroßmutter Hedwig Mühlheim.
Konkret  ISBN: 3-89458-124-7
| Erstellt von Christian Barduhn | Titelliste: Politik | Index | Der Humanist |