Lea Rosh, Eberhard Jäckel: Der Tod ist ein Meister aus Deutschland Deportation und Ermordung der Juden; Kollaboration und Verweigerung in Europa
Inhalt:
Immer wieder hat sich Lea Rosh, die streitbare
Fernsehjournalistin, in Filmen, Dokumentationen und Talkshows
unbeirrbar mit dem Unbegreiflichen jüngster deutscher Geschichte
auseinandergesetzt, mit Opfern und Tätern. Ihre bisher
umfangreichste Spurensuche auf der dunklen Seite europäischer
Vergangenheit, die in Hitlers Verantwortung lag, hat sie zusammen
mit dem Historiker Professor Eberhard Jäckel unternommen. Nach
mehrjährigen Recherchen und Dreharbeiten entstanden vier
Fernsehfilme à 90 Minuten zum Thema Deportation und Ermordung
der Juden in Europa.
Der Millionenmord an den europäischen Juden erstreckte sich auf
etwa 17 Länder. Dem zum Teil in Extreme ausschlagenden Pendel
von Mitwirkung und Verweigerung in den jeweiligen Ländern,
ablesbar an unterschiedlichsten Todesraten in Dänemark
fanden 1 Prozent der dort lebenden Juden den Tod, in Polen und
den Niederlanden 80 Prozent , und dem Warum geht diese
Dokumentation nach, ohne dabei natürlich die deutsche
Urheberschaft zu verschweigen. Schauplätze sind 12 beispielhafte
Länder: Sowjetunion, Polen, Rumänien, Niederlande, Belgien,
Frankreich, Italien, Norwegen, Ungarn, Bulgarien, Österreich und
Rhodos. Die vier Filme sind Grundlage und roter Faden dieses
Buches, ergänzt durch eine Fülle zusätzlichen Materials
Interviews mit Überlebenden, Eindrücke und Erlebnisse. Die
zeitgeschichtlichen Einführungen von Eberhard Jäckel, in denen
die Besonderheiten der einzelnen Länder in der damaligen
Situation von Krieg und Besatzung dargestellt werden, machen die
unterschiedlichen Verhaltensweisen von Staat und Bevölkerung
erklärbar. Ein Begleitbuch also zu erschütternden Filmen und
eine eigenständige Dokumentation, wie sie noch nicht dagewesen
ist. Ein Buch auch, in dem persönliche Töne der beiden Autoren
mitschwingen, ihre Betroffenheit, Scham, Wut und Trauer an den
Orten des Geschehens. Nicht von ungefähr haben sie als Motto die
berühmte Zeile aus Celans Todesfuge gewählt: Der
Tod ist ein Meister aus Deutschland.
Vierzig Jahre lang habe ich gewartet. Gewartet, daß
jemand kommt und meine Geschichte hören will.
Abraham Gerson in Riga, im Oktober 1988
Autoren:
Lea Rosh, geboren 1936 in Berlin, Fernsehjournalistin und -moderatorin u.a. für Kennzeichen D; 3 nach 9; Fernsehfilme: u.a. TAT UND TÄTER DIE AMNESTIERUNG DER NS-GEWALTVERBRECHER DURCH DIE DEUTSCHE JUSTIZ (Grimme-Preis); DAS TRIBUNAL MORD AM BULLENHUSER DAMM; DER LETZTE TAG VON ORADOUR (mit Günther Schwarberg) und VERNICHTUNG DURCH ARBEIT KZ-HÄFTLINGE FÜR DIE DEUTSCHE INDUSTRIE (Grimme-Preis). 1985 erhielt Lea Rosh die Ossietzky-Medaille. Sie lebt in Berlin.
Eberhard Jäckel, geboren 1929, ist Professor für Neuere Geschichte und Direktor des Historischen Instituts der Universität Stuttgart. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums. Buchveröffentlichungen: u.a. Frankreich in Hitlers Europa; Hitlers Weltanschauung; Hitlers sämtliche Aufzeichnungen; Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg; Hitlers Herrschaft; Umgang mit Vergangenheit. Beiträge zur Geschichte.
Hoffmann und Campe ISBN: 3-455-08358-7
Erstellt von Christian Barduhn | Titelliste: Politik | Index | Der Humanist |