Religion: News
"Die Religionen sind wie Leuchtwürmer: Sie bedürfen der Dunkelheit, um zu leuchten." – Arthur Schopenhauer
 18. Juli 2003 · Religion: Alle Jahre wieder...

Dokumentation eines Elternbriefes (Bundesland Bayern):

Guten Tag, sehr geehrte Frau Rektorin ...,

vorab vielen Dank für das o.g. Schreiben vom Juli 2003, das die Einschulung unseres Kindes betrifft. Darin weisen Sie auf den ersten Schultag, Dienstag, 9. September 2003 hin. Leider ist Ihnen ein Lapsus unterlaufen: Sie haben vergessen anzugeben, zu welcher Uhrzeit die erste offizielle Unterrichtsstunde, respektive die Begrüssung der Kinder im Schulhaus beginnt. Sie weisen zwar ausführlich darauf hin, dass für die Gläubigen unter den Eltern und Schülern ein Schulanfangsgottesdienst - schön säuberlich getrennt nach Konfession (Stichwort Ökumene) - geplant ist (Sie geben sogar die exakten Gottesdienstanfangszeiten und Busabfahrtszeiten an), wir gehen aber davon aus, dass dies nicht die erste Unterrichtsstunde ist.

Menschen ohne religiösen Glauben oder Menschen mit nichtchristlichen (jüdischen, moslemischen, etc.) Glauben werden in Ihrem Schreiben erst gar nicht erwähnt. Ein Phänomen, das jedes Jahr zum Start des staatlichen Schulunterrichts in den Medien und den Infoblättern der Schulen zu beobachten ist.
Es stellt sich nun die Frage, zu welcher Uhrzeit die erste staatliche Unterrichtsstunde in der Schule beginnt? Sollten Nichtchristen einfach die Dauer des Gottesdienstes abschätzen - vielleicht eine halbe Stunde? Vielleicht eine Stunde? Verschätzt man sich, kommt man eventuell zu spät oder man vergeudet viel Zeit mit Warten. Wäre nun tatsächlich die erste Unterrichtsstunde des Schuljahres der Schulanfangsgottesdienst, so müsste diese als Religionsstunde gekennzeichnet sein. Nicht- oder Andersgläubigen wäre ergo ein Äquivalent im Sinne des verbindlichen Ethikunterrichts anzubieten.

Warum also gibt man nicht für alle Schüler die verbindliche Uhrzeit der ersten offiziellen Unterrichtsstunde allgemein bekannt und lässt jeden Schüler die freie Entscheidung, vorher noch einen entsprechend angekündigten Gottesdienst zu besuchen? Trennung von Staat und Kirche? Einem säkularen Staat stünde dies gut zu Gesicht!

Mit freundlichen Grüssen

(H.F.)

 30. April 2003 · Religion: Weltliche Feiern liegen im Trend

Hochzeit...ganz ohne Kirche...geht denn das?

Sie sind kein Kirchenmitglied oder erwägen einen baldigen Kirchenaustritt? Sie fragen sich nun, wie Sie "ohne Kirche" festlich heiraten können? Rechtlich bedeutsam ist allein die standesamtliche Zeremonie. Nur noch weniger als ein Drittel aller Eheschließungen in Deutschland werden zusätzlich zur standesamtlichen Trauung auch von den Amtskirchen vollzogen. Tendenz stark fallend.

Daher erstaunt es, dass immer noch viele Menschen sich eine Hochzeitsfeier "ohne" nicht vorstellen können oder meinen, wenn man es romantisch haben möchte, könnten nur Pfarrer und Pfarrerin die richtigen Ansprechpartner sein.

Irrtum! Der Trend geht zur weltlichen Feier.

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(H.J.)

 9. März 2003 · Religion: Denn sie wissen nicht was sie glauben!

Warum schliesst Militärbischof Walter Mixa einen Militäreinsatz im Irak nicht kategorisch aus und legitimiert Gewalt und somit die Tötung von Menschen als letztes Mittel?
Hat er die Erfahrungen und das Leid der deutschen Bevölkerung durch die Bomardements der Alliierten schon vergessen? Die Gründe dafür, dass die ansonsten so eifrigen Lebensschützer in dieser Frage darauf verzichten, die strikte Einhaltung des fünften mosaischen Gebotes einzuklagen, dürften weniger theologischer als materieller Natur sein. Denn das gute Einvernehmen, das in der Bundesrepublik zwischen weltlicher und geistlicher Herrschaft besteht, basiert nicht zuletzt auf den vielfältigen Privilegien, die den Kirchen eingeräumt werden.

Begibt man sich jedoch auf historisches Terrain, so sieht man eindeutig, dass die ersten Christen bedingungslose Pazifisten waren (neudeutsch auch abwertend als "Radikalpazifisten" bezeichnet).
Soldaten wurden ebenso wie Mörder aus der Glaubensgemeinschaft ausgeschlossen.
Wie aber kommt Militärbischof Mixa zu seinem gegensätzlichen Standpunkt? Findet sich im Neuen Testament auch nur ein nachweislich originärer Text, der die Verteidigung im Sinne der erlaubten Notwehr rechtfertigen könnte? Nein! Die Frühkirche missbilligte den Militärdienst wie den Krieg. Ihre Religion war für diese Christen identisch mit Frieden; sie verurteilten streng den Krieg. Die frühe Kirche hielt Liebe und Töten für unvereinbar. Noch zu Beginn des 4. Jahrhunderts tritt uns Kirchenvater Laktanz in seinem Hauptwerk, den "Divinae Institutiones" als dezidierter Pazifist entgegen, der jede Teilnahme am Krieg verwirft. "Wenn Gott das Töten verbietet, ist nicht nur das Ermorden von Menschen nach Räuberart verboten; das verbietet auch schon das staatliche Gesetz; sondern es ist dann jede andere Menschentötung verboten, auch eine solche, die nach dem weltlichen Recht sehr wohl erlaubt wäre".
Im Neuen Testament ist weiter zu lesen: "Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Leben erben." (Mt. 5,5). "Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die andere hin." (Mt. 5,38). "Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet. (Mt. 5,43). "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. (Mt. 5,21).

Damit relativieren sich Mixas (weltliche) Aussagen, in denen er ausführt, dass die Zivilbevölkerung in Kriegszeiten durchaus unbeabsichtigten Schaden erleiden könne. Mixa widersetzt sich damit der Verkündigung der jesuanischen Nächsten- und Feindesliebe.
Warum aber bedarf es dann noch impertinenter Feldgeistlicher und Militärbischöfe, die ein erkleckliches monatliches Salär vom deutschen Steuerzahler und nicht von den Kirchen beziehen?
Wohl zur angeblich ethischen Unterstützung der kämpfenden Truppe?

Könnte der eine oder andere kritische Soldat sonst vielleicht auf "falsche" - ergo richtige - Gedanken kommen und seinen militäri-schen Auftrag, gar die angeblich göttliche Existenz - den "lieben Gott" - in Frage stellen? Der Staat organisiert und finanziert eine sogenannte Militärseelsorge (mit Mixa an der Spitze), die Kirchen lassen sich dafür in die psychologische Kriegführung einbinden. Repräsentiert die Geisteshaltung der Soldaten den bundesdeutschen Durchschnitt, so sind diese mehrheitlich gläubig. Sind sie aber nun als potentielle Töter nun Atheisten oder Theisten, gar so genannte wahre Gläubige? Heisst es heute nicht, die Schergen Hitlers wären allesamt Atheisten gewesen, denn als wahre Christen hätten die Soldaten der Wehrmacht keine anderen Mitmenschen getötet? (wie kam es nur zu den 20 Millionen toten Russen?) Und letztlich (zum Thema Krieg im Irak): "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden..." (Mt. 7,1).

Warum nur halten sich die Gläubigen nicht an die jesuanischen Vorgaben? (H.F.)

[Quellen:
- Schwabacher Tagblatt vom 20.02.2003, Nr.: 42, "Bischof Mixa in Schwabach"
- Literatur: "Abermals krähte der Hahn" von Dr. Karlheinz Deschner
- Internet: http://dbk.de, Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zum Irak-Konflikt vom 20.01.2003]

 5. Januar 2003 · Religion: Göttliche Böller!

1996 wurde des Pfarrers Traum endlich Realität. Zur Krönung eines Jubiläums gab er im Sommer ein biblisches Feuerwerk. Dazu wurden Texte aus der Bibel auf Band gesprochen und Musik eingespielt. Ein Vorgeschmack auf die biblisch prophezeite Apokalypse?

Der 51-jährige Pfarrer und Gefängnisseelsorger, Hans Lyer aus Bamberg, lässt es richtig krachen. Pyrotechnik und Theologie gehören für ihn zusammen. "Es fasziniert mich, Raketen in einen dunklen Nachthimmel zu schiessen." Aber bitte mit Stil: Über Krach und Feuerregen hinaus muss eine Botschaft transportiert werden. Ob die wohl sein "lieber Gott" im Himmel durch den Lärm besser versteht?
"Es geht darum, die Menschen aus ihrer Dunkelheit zu begleiten und ihnen Lichtpunkte zu zeigen."
Die Schäfchen wissen es sicherlich zu schätzen.

Pfarrer Lyer weiter: "Lebendige[s] Feuer hat eine ganz andere Faszination als kaltes Laserlicht." - Das wusste man schon im Mittelalter bei den Hexenverbrennungen.
Der Turmbau zu Babel, der brennende Dornbusch oder die zwölf Tore des himmlischen Jerusalem entstanden mit Funken, Krach und Raketen bisher auf dem Bamberger Domplatz. Lyer will "das Feuer in biblische Figuren bringen und so deutlich machen, was in den biblischen Geschichten erzählt wird." Na immerhin schon was. Der Pfarrer erkennt die biblischen Inhalte als das, was sie sind: Geschichten!

Von der kirchlichen Aktion "Brot statt Böller" hält er scheinbar nicht viel: "Ich bin der Meinung, dass wir in einem Land leben, in dem wir uns beides, Brot und Böller, leisten können." Sylvester lässt er es nicht krachen. Wie pietätvoll. Vom wüsten Geknalle zum Jahreswechsel will er nichts wissen. Er meint, Sylvester sei für ihn der falsche Anlass. Vielleicht, weil das Fest zum Jahreswechsel ein heidnisches ist?

Die nächsten biblischen Feuerwerke für 2003 sind bereits in Planung. Bleibt nur zu hoffen, dass die vom Geistlichen verwendeten Böller und Raketen nicht in jämmerlicher Kinderarbeit in der Dritten Welt hergestellt werden. (H.F.)

[Quelle: Tageszeitung "Nürnberger Nachrichten" vom 30.12.2002, Seite 14]

 2. Januar 2003 · Religion: Und ewig schwallen die Pfaffen...

"Wenn man keine Ahnung hat: einfach mal die Fresse halten."
(Dieter Nuhr)

"Weihnachten ist ein Geheimnis der Freude!", so der amtierende Papst Johannes Paul II. in seiner Weihnachtsansprache. Vielleicht muß man 25 Jahre im Amt sein, um ein derartiges Geschwurbel auszuscheiden. Vielleicht wäre die Produktion eines derartigen Unfugs auch endlich der gegebene Anlaß, den Greis in den Ruhestand zu schicken. Wer eine Rede bescheuert beginnt, ist nur selten in der Lage, sie klug zu beenden. Der Papst macht da keine Ausnahme. Und wenn sich zur nachlassenden Geisteskraft eine nachlassende Sehkraft gesellt, kann schon mal folgende Fehlinterpretation der innerkirchlichen Lichtverhältnisse passieren: Die Kirche sei "heute vom Licht des Gottessohnes durchflutet: Die Finsternis kann sie niemals überwältigen". Schon nicht schlecht, aber es geht noch besser: "Aus der Grotte in Bethlehem erhebt sich heute ein dringender Ruf, dass die Menschheit dem Misstrauen, dem Zweifel und dem Argwohn nicht nachgebe, auch wenn das tragische Phänomen des Terrorismus Unsicherheit und Angst zu verbreiten droht." Und aus der Grotte des Papsttums erhebt und senkt sich seit seiner Einführung der Schatten der Verblödung über die Menschheit. Damit kann seine Aussage, daß alle Menschen guten Willens aufgerufen seien, "den Frieden aufzurichten", keinesfalls konkurrieren und landet abgeschlagen auf dem letzten Platz der diesjährigen päpstlichen Floskelparade.

Laut dpa waren die Kirchen Weihnachten 2002 so gut besucht wie schon seit Jahren nicht mehr. Je schlechter es den Menschen geht, desto anfälliger werden sie für religiösen Hokuspokus jedweder Art; und mit steigender Anfälligkeit für Wahnvorstellungen vergrößert sich die Resistenz gegen die pfäffischen Trotteleien, die von den Kanzeln auf die Gläubigen herabprasseln.

Im Dom zu Mainz meinte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, daß an Weihnachten eine neue Nähe zum Menschen entstehe, die in einem anderen Umgang der Menschen miteinander zum Ausdruck kommen müsse. Das war natürlich kein Aufruf an die eigene Mannschaft, im neuen Jahr noch mehr Kinder zu mißbrauchen. Lehmann ging es vielmehr um den Umgang mit dem Menschen vor seiner Geburt, den Umgang mit Behinderten, Kranken, seelisch Verwundeten, den Armen, den unter Gewalt Leidenden und den Sterbenden. "Wir rufen stets nach einer neuen Humanität im Umgang mit diesen Situationen, hier wird sie uns geschenkt." Einfach so, jedes Jahr wieder, also überhaupt nichts Besonderes. Warum also drüber reden? Das weiß nur der Bischof - oder auch nicht.

Aber Lehmann hatte noch mehr zu bieten: "Wir Menschen haben oft die wirkliche Menschenfreundlichkeit verloren, auch wenn wir das Wort von der Liebe oft genug im Mund führen." Aus eigener Erfahrung kann ich da sagen, daß man Liebe mit dem Mund häufiger praktiziert, als das man die Worte der Liebe im Munde führt. Und solange solche Sprüche wie dieser an Kneipenklotüren stehen, ist die wirkliche Menschenfreundlichkeit noch lange nicht verloren: Wer ficken will, muß freundlich sein.

Zum Abschluß griff er dann noch mal tief in die Mottenkiste des Christentums: "Gott zeigt uns, was der Mensch bedeutet und was in ihm steckt." Mag sein, daß sein Gott genannter Vogel ihm gezwitschert hat, was in uns steckt. Doof nur, daß der Bischof sein Mehrwissen nicht mit uns teilen wollte.

Da war der Kölner Kardinal Joachim Meisner schon großzügiger und erklärte uns mit einfachen Worten was in uns steckt: "Unser normales Empfinden drängt uns dazu, uns selbst in die Mitte zu rücken. Wer Christus finden will, muss von innen her umkehren und in die entgegengesetzte Richtung gehen." Wanderkarten wurden, soweit überliefert, nicht verteilt.

Nicht minder unoriginell ließ die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen uns wissen, wie Gott bzw. die Paffen uns und morgen die ganze Welt gerne hätten: "In uns und unserer Kirche, in unserer Stadt und unserer Welt ist es noch lange nicht so, wie Gott es gerne hätte. Frieden und Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Liebe haben es schwer auch in der gegenwärtigen Zeit." Und weil sich jeder Pfaffe respektive jede Pfäffin gerne selbst reden hört, beließ es Frau Jepsen auch nicht bei der einen Predigt in der St. Michaeliskirche, sondern forderte im Deutschlandradio die Kirchen dazu auf, im Irak-Konflikt auf eine politische Lösung zu drängen.

Überhaupt war der Krieg die große Zugnummer in den Weihnachtsansprachen der hiesigen Pfaffen. So kam keiner, der nicht etwas auf sich hielt, um das böse K-Wort herum. Ganz schlau kam uns der Münchner Kardinal Friedrich Wetter, der meinte, in einem Krieg seien beide Seiten Verlierer. Freilich ohne zu erwähnen, daß auf beiden Seiten auch immer Pfaffen stehen, die Kriegssegenspender sich also doppelt abgesichert immer irgendwo auf der Gewinnerseite befinden.

Eine klasse Idee hatte auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Manfred Kock: "Wir müssen aufstehen gegen den Krieg." Ich hab's getan und mich gleich wieder hingesetzt, weil nicht spontan der Weltfrieden verkündet wurde. Das nächste Mal bitte einen etwas wirkungsvolleren Vorschlag machen. Und Deine Arroganz, Manfred, kannst Du Dir für die Momente aufheben, in denen Du mit Deinesgleichen im stillen Kämmerlein hockst: "Niemand scheint zu begreifen, was die Weisheit Jesu lehrt: nicht Böses mit Bösem zu vergelten." Was kein Schwein interessiert, kann auch niemand begreifen (wollen).

Kocks Diktum zugrunde gelegt, scheint der Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, Wolfgang Huber, etwas begriffsstutzig zu sein. "Man muss die Massenvernichtungswaffen in der Hand Saddam Husseins fürchten, aber den Krieg ebenso." Einerseits ja, andererseits nein zum Krieg. Siehste Manfred, der hat Deinen Weisheit-Jesu-Schwachfug auch nicht begriffen. Deswegen raucht ihm nämlich ganz schön der Schädel von der inneren Zerissenheit und so: "Dass wir im Frieden leben können, brennt uns als Wunsch gerade nach den Erfahrungen dieses Jahres in der Seele."

Weil Weihnachten längst Vergangenheit ist und mir diese hirnrissigen Ergüsse langsam gehörig auf den Zeiger gehen, überspringe ich die niederen Chargen des Kuriositätenkabinetts 2002, so z.B. den Hamburger Weihbischof Hans-Jochen "Wir Deutschen haben keinen Grund zu allgemeiner Trübsal" Jaschke, den Würzburger Bischof Paul-Werner Scheele, der Weihnachten als Überwindung der "lähmenden Lieblosigkeit" lobte, den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, der das Fest kritisierte, weil es für viele vor allem "Urlaub, Essen, Trinken, Weihnachtsbaum und Weihnachtsmann" sei, den Limburger Bischof Franz Kamphaus, für seine dämliche Formulierung von der negativen Genüsslichkeit, und begebe mich direkt zum Bodensatz.

Zum Einsatz für Frieden rief die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann auf. Bespiele, wie der auszusehen habe, gab es nicht. Es reicht, wenn die Kuh blökt. Um die Entsorgung der Scheiße müssen sich schließlich andere kümmern. Sehr unfreundlich war dann der Angriff der Käßmann auf die Menschen, die nicht tagtäglich den komprimierten Schrecken der gesamten Welt über sich ergehen lassen wollen. Denen warf sie vor, daß sie lieber Zerstreuung im Privatleben suchten und sich "von so mancher Blödelei im Fernsehen" ablenken ließen. Dabei besteht die einzige Blödelei des Fernsehens in der Übertragung von Gottestdiensten.

Mein persönlicher Favorit war jedoch die Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg, die sagte, daß das Jesuskind die Menschen dazu bewege, alle Kräfte gegen einen neuen Krieg gegen den Irak einzusetzen. Da verweise ich lediglich noch einmal auf das eingangs gesetzte Dieter-Nuhr-Zitat. (C.B.)

[Quellen: Kölner Stadt-Anzeiger, 25.12.2002; www.spiegel.de, 25.12.2002; SZ, 25.12.2002; FAZ, 26.12.2002]

 20. Dezember 2002 · Religion: Mitgliederschwund

Die beiden grossen Konfessionen in Bayern verlieren immer mehr Mitglieder.
Nach den neuesten Zahlen aus Bayern ist in diesem Bundesland der gesamtdeutsche Trend, demnach die evangelische Kirche wesentlich höhere Austritte hat als die katholische, gerade umgekehrt. Die katholischen Bistümer in Bayern verzeichneten im Jahr 2001 insgesamt 28.854 Austritte, die evangelische Kirche "nur" 15.426. Die sinkenden Mitgliederzahlen hinterlassen auch finanzielle Einbussen. Sie werden bei den Evangelen mit 36 Millionen Euro p.a. beziffert. Lapidar begründet wird der Rückgang der Mitgliedszahlen unter anderem damit, dass die Zahl der Bestattungen die Zahl der Taufen übersteigt. Wobei diese Milchmädchenrechnung zeigt, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Eine Bestattung ist vielleicht formal gleichzusetzen mit einem Kirchenaustritt (warum blos ist man nicht froh, seine Schäfchen endlich im glückseligen Jenseits zu wähnen) ist aber eben kein expilzit erklärter Austritt zu Lebzeiten. Die Taufe dagegen ist eben stets der (meist ungefragte) Eintritt eines Lebenden. Die gesellschaftliche Entwicklung, dass sich immer mehr Menschen nicht christlich - sondern weltlich - bestatten lassen, resepektive immer mehr Eltern ihre Kinder nicht automatisch im Säuglingsalter taufen lassen, findet hier keinerlei Erwähnung. (H.F.)

[Quelle: Tageszeitung "Nürnberger Nachrichten" vom 19.12.2002, Seite 17]

 19. Dezember 2002 · Religion: Potzblitz Blitzeis...

Gerade war der 48-jährige Pfarrer fertig mit der Trauerfeier zu einer Beerdingung, da raste er zu seiner eigenen. Eigentlich wollte er das gar nicht; er war auf dem Wege zu einem Gottesdienst - aber Gottes Wege sind eben unergründlich...
Glätte und Regen - natürlich gottgewollt (der Regen- und Glatteisgott lassen grüssen) - haben in der Nacht zum Freitag zahlreiche Verkehrsunfälle ausgelöst. Die waren selbstverständlich ebenso gottgewollt. Nicht umsonst werden deshalb ja auch Automobile gesegnet (der Verkehrsgott wünscht "Gute Fahrt"). Da geriet der Pfaffe auf schlüpfriger Fahrbahn ins Schleudern und überschlug sich mehrmals (wie oft genau, weiss nur ER). So schnell wie das Blitzeis kam, so schnell blitzte der Pfaffe sein Leben aus. "Näher mein Gott zu Dir..." - was soll daran verwerflich sein? (H.F.)

PS: Vielleicht hatte er alle anderen Automobile gesegnet und dabei sein eigenes vergessen?

[Quelle: Tageszeitung "Nürnberger Nachrichten" vom 14./15.12.2002, Seite 20]

 16. Dezember 2002 · Religion: Kruzifixe im Klassenzimmer. Und immer noch kein Ende...

Meldungen von Lokalredaktionen finden selten Eingang in das grosse Pressegeschäft. Nichtsdestotrotz sei auf eine kleine - mit grossem Foto versehene - Notiz der regionalen Presse im Grossraum Nürnberg (Bayern) hingewiesen.
Am Sonntag, 08.12.2002, fanden sich in Nürnberg-Katzwang der Pfarrer und die Ministranten der Kirchengemeinde sowie etwa 50 GLÄUBIGE ein, um bei einer öffentlichen Demonstration das "Wiederanbringen des Kreuzes in Schulen" zu fordern (natürlich nach dem sonntäglichen katholischen Gottesdienst). Warum? Das wissen die Teilnehmer selbst nicht so recht. Befindet sich in der betroffenen Kirchengemeinde doch keine Schule, an der das Kruzifix entfernt worden wäre.
Unterstützung fand diese Aktion vom Vorsitzenden der Kolpingfamilie Katzwang, der einen Plakatständer unmittelbar neben der Strasse befestigte auf dem das "Ja zum Kreuz" gefordert wurde. Der Kolpingvorsitzende appellierte an alle Christen, das Kreuz wieder neu ins Bewusstsein der Menschen zu bringen (als hätten die nicht genug an ihrem eigenen Kreuz zu tragen). Er meinte, das Kreuz stehe für Frieden und Verantwortung...
Da hatte man doch glatt vergessen, dem Kolping-Bruder die Scheuklappen abzunehmen! (H.F.)

[Quelle: Tageszeitung "Schwabacher Tagblatt", vom 13.12.2002, Regionalteil, Rubrik "Lokales", Seite 2]

 15. Dezember 2002 · Religion: Gott kommt ohne Menschen aus.

Direkt unter der entblössten Oberweite einer offenkundig netten Blonden hämmert die BLOED-Zeitung auf der Titelseite vom 13.12.2002 (Ausgabe Nürnberg):

Dramatischer Papst-Appell: "Gott wendet sich ab von den Menschen."

Bei einer Generalaudienz vor Hunderten von GLÄUBIGEN meinte Polen-Paule: "Gott habe sich in den Himmel zurückgezogen, angeekelt von den Aktionen der Menscheit."
Welche Aktionen er dabei meinte blieb im Dunkeln. Zudem lässt diese schwammige Aussage diverse Vermutungen annehmen: Ist Gott vielleicht sauer, weil so viele perverse pädophile Pfaffen auf Erden ihr Unwesen treiben? War Gott nicht einverstanden mit den heimlichen Überweisungen von dubiosen Spenden der Mutter Teresa an die Vatikan-Bank? Gar stört ihn, dass christliche Kreise versuchen, den EU-Beitritt der muslimischen Türkei mit weltanschaulichem Geplänkel zu verhindern? Und... wohin genau hat sich Gott zurückgezogen? Auf Wolke 7 oder gar auf auf Wolke 666?
Nachdem JP II. kaum noch aufrecht stehen kann, darf man annehmen, dass sein geistiger Zustand kaum besser ist. Dennoch GLAUBT er, dass sich sein Chief "von den Menschen abwendet, weil sie ihn verschmähen".
Dass dies nicht der Fall ist, beweisen die vielen Atheisten dieser Erde. Sie verschmähen Gott nicht. Sie GLAUBEN nur einfach nicht daran und nicht an die biblischen Fälschungen (siehe z.B. "Abermals krähte der Hahn" [Dr. Karlheinz Deschner] oder "Keine Posaunen vor Jericho" [Israel Finkelstein, Neil Asher Silberman]). "Gott ist eine rein literarische Figur wie Odysseus oder Faust oder Hamlet. Geschaffen wurde diese Figur nach einem Vorbild, und das Vorbild ist der Mensch." [...] "Gott hat in meinem Leben nie auch nur eine Sekunde existiert" (Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki).

Polen-Paule meint weiter: "Nur aus GLAUBEN, Liebe und dem Vertrauen zu Gott könne Heil erwartet werden...". Sicherlich meint er damit das Heil zu jenen Zeiten, als die Mehrheit der Menschen des so genannten christlichen Abendlandes noch an den einen Gott GLAUBTE (und an das geozentrische Weltbild, und daran, dass die Erde eine Scheibe war, und daran, dass Mädchen durch feuchte Winde entstehen...). Doch selbst im Vatikanstaat, wo angeblich doch keinerlei Sünde irgendwo zu finden ist, lässt sich Gott nicht blicken - mit einer kleinen Einschränkung: Nur als Hirngespinst!
"Nur der Mensch, der sich Gott zuwende, könne auf seine 'Umarmung' hoffen", resümiert der Pole Woytila und vergisst dabei, dass es Menschen gibt, die sich gar nicht von einem Mördergott (siehe AT) umarmen lassen wollen oder gar darauf hoffen. Ergo: Nur wer an sein eigenes Hirngespinst GLAUBT, soll scheinbar selbstzufrieden durchs Leben gehen können. "Selig sind die, die GLAUBEN...".

Wieso aber sollten Atheisten weniger glücklich sein? (H.F.)

[Quelle: Tageszeitung "BILD", vom 13.12.2002, Ausgabe Nürnberg, Titelseite]

 14. Dezember 2002 · Religion: Kruzifixe im Klassenzimmer. Und noch immer kein Ende...

Kann ein juristisch wirksames Schülervotum über die Abschaffung/ Zustimmung des Kruzifixes im Klassenzimmer stattfinden, wenn bereits vorher "die Situation rechtlich eindeutig [war]"? Nein! Gymnasiasten in Viechtach setzen sich damit über die Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichtes hinweg. Es ist sehr bedenklich über verfassungungsrechtlich gewährte Rechte, wie z.B. Religionsfreiheit (sie impliziert eben auch die Freiheit von Religion) scheinbar "demokratisch" - und dazu noch in einer Schule - abstimmen zu lassen (welch eine fatale Vorbildfunktion!); !); egal zu wessen Gunsten das Votum ausfallen mag. In diesem Fall musste bei einer anonymen Abstimmung das Kruzifix weichen.
Grundrechte tragen nicht zuletzt aus einem tiefen historischen Konsens diesen Namen. Die Rechtssprechung des obersten deutschen Gerichtes zum Thema "Kruzifixe in Klassenzimmern" ist demokratisch legitimiert, verfassungsgemäss und eindeutig. Deshalb haben Kruzifixe in Klassenzimmern keine "Existenzberechtigung". Alles andere wäre Rechtsbeugung.
Zudem gebieten die ethischen Prinzipien der ethnischen und religiösen Toleranz, dass das exponierte Hervorheben einer singulären Weltsicht durch entsprechende Symbole in öffentlich zugänglichen Gebäuden keiner einzigen Weltanschauungsgemeinschaft bevorzugt zusteht. Wieso aber, so frage ich mich, "schlugen die Wellen der Empörung hoch" in Viechtach, wieso haben zahlreiche Eltern Beschwerde eingelegt gegen die Entfernung des Kreuzes, wieso verlangen viele Christengläubige geradezu die Missachtung des Bundesverfassungsgerichtes, indem sie für ein Kruzifix im Klassenzimmer plädieren, obwohl - oder gerade - weil ihnen das Anfertigen von Bildnissen ihrer Götter durch das zweite der so genannten 10 Gebote verwehrt wird?
"Du sollst dir kein Bildnis [Schnitzbild] noch irgendein Gleichnis [Abbild] machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden ist, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht." [Exodus, Kapitel 20].
Wo nur bleibt hier erstens das biblisch-kanonische Wissen (z.B. Bilderstreit) und zweitens die viel beschriehene Toleranz der Gläubigen?

Bis zur konsequenten Trennung von Staat und Kirche wird es wohl noch ein langer und harter Weg sein - aber es muss zum entwicklungsgeschichtlichen Wohle der Menschen gegangen werden. (H.F.)

[Quelle: Tageszeitung "Nürnberger Nachrichten", vom 23./24.11.2002, Berichterstattung "Gegen Kruzifix"]

 10. Dezember 2002 · Religion: Der Weihnachtsmann ist tot

Endlich haben wir den Beweis: Das Internet verbreitet gefährliche Ideen. So kam es, dass ausgerechnet ein Vikar einer britischen Kirchengemeinde beim Surfen im Internet auf ein Pamphlet gestoßen war: "Santa Claus: An Engineering Analysis". Darin heißt es, der Weihnachtsmann (eine Mythenfigur, deren heutige Version vor allem auf Coca Cola zurückgeht, der historische Nikolas von Myra war dagegen ein eifriger Ketzerjäger und Tempelzerstörer) sei längst tot, wenn er denn jemals existiert habe. Die Gründe sind naheliegend: Da Niko nach Berechnungen des Autors etwa 967,7 Besuche pro Sekunde durchführen müsste ergibt sich bei einem Gewicht der Geschenke von 600.000 Tonnen ein enormer Luftwiderstand. "Die gesamte Rentiermannschaft würde in 4,26 tausendtstel Sekunden in Flammen aufgehen." Niko selbst würde ohnehin durch die Beschleunigung zerquetscht.

Die subversiven Informationen gab der Kirchenmann beim jährlichen Schulgottesdienst (!) an die Kinderchen der Gemeinde Maidenhead weiter. Die Reaktion der Kids ist nicht überliefert, die der Eltern fiel wie erwartet aus. Die BBC zitiert eine Mutter: "Kinder sind nicht sehr lange Kinder, und es ist nicht sein Job, ihnen solche Dinge zu erzählen".

Womit sie zweifellos recht hat. Immerhin ist der Mann Priester.

Quellen:
BBC News
Santa Claus: An Engineering Analysis

(EMÖ)

 20. November 2002 · Religion: Dumm wie Brot

"Befasse dich mit der Geschichte, und du wirst lernen, daß es keinen Einfall gegeben hat, auf den die Leichtgläubigkeit nicht hereingefallen wäre."
(Riccardo Bacchelli: Der Komet)

Szenen wie diese spielen sich zweifellos tagtäglich und tausendfach in den Küchen dieser Welt ab. Und doch ist diese Geschichte anders, als man vorerst meinen möchte. Es beginnt ganz harmlos: Muttern kam im indischen Bangalore vom katholischen Gottesdienst nach Hause und versaute das Essen. (Ob die Alte noch von einer Überdosis Weihrauch mit dem Kopf über den Wolken schwebte oder ganz einfach zu blöde zum Backen ist, wird sich nachträglich wohl nicht mehr klären lassen.) Also: Das Fladenbrot ist verbrannt und Töchterchen weigerte sich, das Ergebnis ihrer Mutter Blödheit zu verspeisen. Was tun? Normalerweise würde der verkohlte Klumpatsch in den Mülleimer oder in den Schweinetrog wandern - Ende der Geschichte. Aber was tut man bzw. frau nicht alles, um nicht vor der eigenen Tochter, ja, vor dem ganzen Dorf das Gesicht als Hausfrau zu verlieren? Man respektive frau greift zum einfachsten aller Tricks, dem religiösen. Und da, in all ihrem Gram über die eßunwillige Tochter und den absehbaren Vorwürfen nicht nur des eigenen Fleisches, nein, des ganzen Dorfes, erkannte die Mutter die Züge Jesu auf der verbrannten Seite des Fladens. Weil der Wahn die Religiösen am besten kollektiv sticht, eilte die backunfähige Stellvertretermutter zum örtlichen Pfaffen. Der denkunfähige Untertan des römischen Stellvertretervaters sah's, fiel auf die Knie und speite aus, was alle hofften, aber nicht zu raunen wagten, die größte Dummheit, zu der religiöse Menschen verbal fähig sind: "Ein Wunder!" Und so begab es sich, daß das geschwärzte Fladenbrot nicht im Eimer oder Trog landete, sondern in einer Glasvitrine, also in genau jenem Möbelstück, das alle banale Menschen zur Demonstration ihrer Banalitäten benutzen. Das Ende? Nicht ganz: Wenige Tage sind seither vergangen. Aber bereits mehr als 20.000 Geistesgestörte pilgerten seit dem 15. November nach Bangalore, um das Produkt mangelnder Küchenfertigkeit anzubeten. (C.B.)

[Quelle: BLOED-Zeitung, 19.11.2002]

 15. Oktober 2002 · Religion: Heilige Allianz!

"Die Zukunft ist kein dunkler Tunnel", sagte Papst Johannes Paul II. bei einer gemeinsamen Messe (nach römisch-katholischen Ritus) mit dem rumänisch-orthodoxen Patriarchen Teoctist im Petersdom am vergangenen Sonntag (13.10.02). Spricht JP II. dabei von der Zukunft der Kirche? (Etwas anderes dürfte ihn kaum interessieren). Weiß der Ober-Promotor von OPUS DEI und angeblich irdische Vertreter des dreieinigen Lattenjupps vielleicht mehr...? Der rumänische Patriarch Teoctist wiederum betonte die "gemeinsamen Ziele von Katholiken und Orthodoxen". GLAUBEN doch alle Gläubigen... - und vielleicht sogar an den einen Gott? Zumindest an das eine und alleinige Hirngespinst.
Das aber ist offenkundig nicht primär wichtig. Wie aus einer Nachricht der Mitgliederzeitschrift von "terre des femmes" (http://www.terre-des-femmes.de) zu entnehmen ist, schmieden Gläubige und Kleriker aus vielen Nationen und Religionen an einem gemeinsamen, ganz unheiligen Pakt gegen die Aufklärung, gegen Kritik, gegen Familienplanung, gegen Frauenemanzipation, gegen Schwangerschaftsabbruch, gegen moderne Familienplanung, gegen Homosexualität und gleichgeschlechtliche Partnerschaft, gegen "künstliche" Verhütung, etc..

"Insbesondere christliche US-Organisationen haben sich mit islamischen Staaten zu einer Allianz zusammengeschlossen, um bei UN-Konferenzen die Ausweitung sexueller und politischer Rechte und Schutzbestimmungen für Homosexuelle, Frauen und Kinder zu verhindern".

"Deus lo vult!" (Gott will es!) war nicht nur der Ruf der Kreuzritter.

Mit dem derzeitigen Präsidenten der USA, Georg Bush, haben diese Organisationen einen bigott-gläubigen Christen gefunden, der sie in ihren Zielen massiv unterstützt. Die Bush-Regierung sieht sich zunehmend als "religiöser Partner" ihrer sonst erbitterten politischen Gegner, besonders in fundamentalistischen Staaten. Zu den UN-Konferenzen über globale Wirtschafts- und Sozialpolitik werden von den USA vermehrt Abtreibungsgegner als Delegierte entsandt.

"Insbesondere konservative Christen haben die Bande zum Vatikan und einem neuen Block von über 50 islamischen Staaten, darunter Hardliner und Gemässigte, geknüpft, zum Beispiel zum Sudan, Libyien, dem Irak, und dem Iran. Die gemeinsamen Werte beziehen sich dabei ausschliesslich auf den Einsatz für die Rechte der Familien. Die Absurdität dieser Zusammenarbeit liegt auf der Hand: Zur Unterdrückung von Frauen und Minderheiten verbündet man sich mit Staaten, die an anderer Stelle des Terrorismus` angeklagt werden."

Ob man wohl in diesen Topf - in den Topf des Terrorismus` - nicht viele weitere Herrschaftssysteme, inklusive jene der demokratischen Diktatur, reinstecken könnte?

Es lebe die gewaltfreie - ergo religionsfreie - und herrschaftslose Gesellschaft! (H.F.)

[Quelle: Tageszeitung "Nürnbeger Nachrichten", vom 14.10.2002, Seite 5
Zeitschrift für Frauenrechte, Magazin von "terre des femmes", Ausgabe 04/2002, Seite 27]

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