Religion: News "Die Religionen sind wie Leuchtwürmer: Sie bedürfen der Dunkelheit, um zu leuchten." Arthur Schopenhauer |
"Wir haben gesehen, daß das von der christlichen Kirche verordnete Sexualverhalten unnatürlich, unsinnig, ja teils menschenschädlich ist. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt ermittelt gegen einen katholischen Priester im Bistum Mainz, der mehrfach Jungen sexuell mißbraucht haben soll. Der gottesfürchtige Mann aus dem Kreis Groß-Gerau in Hessen ist mittlerweile vom Dienst suspendiert. Die Geschichten, so traurig sie sind, laufen immer nach dem selben Schema ab. Der Pfarrer ist, wie so oft, kein unbeschriebenes Blatt mehr. Die Vorwürfe reichen meist Jahre zurück. Bereits im Sommer 1999 verlangten Eltern eines Jugendlichen die Ablösung des Priesters, weil dieser dem Jugendlichen Geld für sexuelle Handlungen geboten haben soll. Der Fall wurde "vereinsintern" mit einer Versetzung bereinigt. Die "immer deutlichere(n) Hinweise", die der Personalchef des Bistums Ende der 90er Jahre "auf das Treiben des Priesters" bekommen habe, werden nachträglich runtergespielt. Der Mainzer Generalvikar Werner Guballa: "Wir hatten keine klaren Hinweise. Sobald uns Erkenntnisse vorlagen, haben wir gehandelt. Im Nachhinein - so muss ich sagen - ist man immer klüger. Es hat immer wieder Gerüchte gegeben." Es wird gelogen, verschwiegen und verschleiert. Und der erste Schritt im Handbuch für den Umgang mit pädophilen Pfaffen lautet immer: Versetzung in eine andere Gemeinde. Ein Schritt, der Jugendlichen keine Sicherheit vor erneuten Übergriffen bietet. Im aktuellen Fall ist der Priester in seinem neuen Betätigungsfeld erneut aktiv geworden. Er soll einen 14jährigen Jugendlichen mißbraucht haben, zu dem ein Betreuungsverhältnis bestand. Am 29. Juni zur Rede gestellt, wies der Pfaffe - natürlich - "die Vorwürfe als haltlos und als reine Verleumdung" zurück, gestand aber ein "homosexuelles Verhältnis" zu einem anderen Jugendlichen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft: "Wir werden jetzt alle Betroffenen und Zeugen befragen und versuchen, den Sachverhalt zu klären." Auch der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, will jetzt, da eine Vertuschung nicht mehr möglich ist, die Ermittlungen unterstützen und kündigte an, den Vorwürfen rasch und intensiv nachgehen zu wollen. Worauf aber die Opfer einer generell zu spät tätig werdenden Kirche verzichten können, sind derartige Heucheleien: "Besonders schmerzt mich das Leid, das den Opfern in solchen Fällen zugefügt wird" (Lehmann). Zwei Fälle von Pädophilie soll es nach Darstellung des Bistums Mainz in den vergangenen 30 Jahren in der Diözese gegeben haben. Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher liegen. (C.B.) [Quelle: Heidenheimer Presse, 15.07.2002]
Deshalb haben sich Jahrhunderte lang die Würdenträger dieser Kirche selbst an diese Gebote nicht gehalten.
Glaubensvermittler und Gläubige, die diesem angeblich von Gott gebotenen Schwachsinn folgten, wurden dadurch der eigentlichen Lebensfreude beraubt, wurden Menschenverächter, wurden teils zu fanatischen Verbrechern."
(Emil-Heinz Schmitz: Sex unterm Kruzifix)
"Darf ein Kreuz Schmuckstück sein?" so fragte die BUNTE in ihrer Ausgabe vom 6.6. dieses Jahres. Die Antworten Prominenter sind so, wie der Name der Illustrierten - bunt. "Das Kreuz ist mehr als nur Schmuck, das Kreuz ist das Plus gewordenen Minus..." so die (einleuchtende?) Antwort des Erzbischofs von Köln, Kardinal Joachim Meisner. Wie gerne man umgewandelte Minuszeichen als Glücksbringer deuten kann, sieht man am Dekolletee des Busenstars Dolly Buster: "Ich bin Sammlerin von Kreuzen. Ich besitze über 1000 Stück [...] Einige davon trage ich zu bestimmten Anlässen sehr gern, da ich glaube, dass sie mir Glück bringen...". Auf den nächsten "bestimmten Anlass", respektive auf das nächste Porno-Video des Sexstars darf also nicht nur der Kardinal geSPANNT sein. 1000 Schwänz.. ääh... Männer, ergo 1000 Kreuze? Die Landesbischöfin in Hannover, Margot Kässmann, meint, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, Kreuze zu tragen. Sie vereinnahmt das aus dem Mithras-Kult stammende Kreuzzeichen jedoch für das Christentum und meint, dass Kreuzträger sich bewusst sein sollten, dass "das eine Identifikation mit dem christlichen Glauben ist. Es gibt kein leeres Kreuz, sondern nur ein Kreuz [...]". Dieser Logik kann man zwar nicht zwingend folgen, doch Angesprochene sehen sicher einen Sinn darin. Manche sehen im Kreuz sogar eine göttliche Kraft (Glamourgirl Ariane Sommer), doch seit ich unser letztes Holzkreuz im winterlichen Kamin verfeuerte und der Kamin wie gewohnt erlosch, GLAUBE ich nicht mehr an die brennende Kraft des Kreuzes. (H.F.) [Quelle: Illustrierte "Bunte", Ausgabe vom 6. Juni 2002, Seite 114]
Vorab sei bemerkt, dass sich der Vatikan darüber aufregt, dass Prominente wie Naomi Campbell oder Jennifer Aniston (wer sind eigentlich diese Leute?) auffällige, kostbare Kreuze als Schmuck tragen. Ein Vatikansprecher meint, dass das Kreuz ein Symbol des Christentums sei und kein Modeartikel."
Nichtsdestotrotz war es eine Zeitlang dennoch Mode, dass Zeichen der christlichen Mission bei Kriegen und Kreuzzügen als "Schmuck" oder Standarte mit ins "Feld" zu tragen. Kämpft (und stirbt) man doch stets für eine "gute" Sache.
Etwas kritischer sieht es da schon die Schmuckdesignerin Renate Schrems: "[...] Bei allem Respekt vor dem Papst, er sollte auch dem Bodenpersonal Gottes auf die Finger schauen: siehe die großen Bischofsringe."
Frau Arabella Kiesbauer, TV-Talkerin, trägt "wahnsinnig gern Kreuze", obwohl sie schon lange aus der Kirche ausgetreten ist. Sie pflegt "doch meinen eigenen Glauben...". Welcher Christ macht das nicht?
Nicht nur die Katholische Kirche hat mit immer neuen Missbrauchs- und Vertuschungsfällen zu kämpfen, nun werden auch schwere Vorwürfe gegen die Zeugen Jehovas erhoben. "Schwere Vorwürfe erheben Zeugen Jehovas gegen ihre eigene Religionsgemeinschaft. Die Organisation schütze Kinderschänder vor der Strafverfolgung." So berichtet heute der Spiegel in einem ausführlichen Artikel.
Am Sonntag ist das Pfingstwunder tatsächlich geschehen. Die Erkenntnis des Heiligen Geistes kam nieder auf den Bischof der evangelischen Landeskirche in Baden, Ulrich Fischer. Es geschah in der Karlsruher Stadtkirche. Dort verkündete der Bischof, die Pfarrer sollten sich fragen, "ob wir beim Predigen dem Heiligen Geist nicht zu oft im Wege stehen durch Gejammer oder auch durch geistloses Gerede". (H.J.)
Die von uns zur Verfügung gestellte gescannte Version des Pfaffenspiegel von Otto von Corvin (s. Religion|Texte) wurde um einige Textstellen in der Einleitung und der Vorrede ergänzt, die offenbar aus Platzgründen aus der 1996 im Hubert Freistühler Verlag erschienenen Ausgabe entfernt wurden. Vielen Dank an Jürgen Kurz, der die entsprechenden Stellen abtippte und uns zuschickte. Der 1845 erstmals erschienene und häufig zensierte Pfaffenspiegel ist und bleibt eines der bedeutendsten kirchenkritischen Werke der Moderne. Die entfernten Stellen geben unter anderem Einblicke in Corvins Philosophie, die man wohl heute als "pantheistisch" bezeichnen würde. (EMÖ)
Ob der Inhalt dieses kirchlichen Trauerliedes wohl als letzter Wunsch auf den Lippen des katholischen Priesters lag, der vergangene Woche in einer Klinik im US-Bundesstaat Maryland seinen freiwilligen irdischen Abgang beschloss? Stellt sich die Frage, wann endlich sein Chef in Rom die nötige Courage zu diesem Schritt aufbringt? "Näher, mein Gott zu dir, näher zu dir! ...sprach diese Losung und dachte nicht eine Sekunde an die Pein der missbrauchten Jungs! (H.F.) [Quelle: Nürnberger Nachrichten vom am 18.-20. Mai 2002, Seite 9]
Nach Kirchenangaben wurde der frühere katholischer Priester des sexuellen Mißbrauchs minderjähriger Jungen beschuldigt. Der 64-jährige Alfred Bietighofer habe sich offenbar selbst erhängt, teilten am 15.05.2002 die Behörden in Silver Spring mit, einem Vorort Washingtons. Er wählte den Freitod pikanterweise in der psychiatrischen Klinik St. Luke, die der katholischen Kirche der USA gehört. Man ist eben gern unter seinesgleichen...
Erst am 29. April dieses Jahres hat der Gottesmann Berufsverbot bekommen, nachdem zwei Männer ihn beschuldigt hatten, sie im Kindesalter missbraucht zu haben. Die priesterlichen Vollmachten wurden ihm entzogen, und er wurde zur Untersuchung in o.g. psychiatrische Klinik gebracht.
Drückt mich auch Kummer hier, drohet man mir;
soll doch trotz Kreuz und Pein
dies meine Losung sein:
Näher, mein Gott, zu dir! Näher zu dir!"
Gestern abend sah ich nach langer Zeit mal wieder die von allen Steuerzahlern bezahlte wöchentliche Werbesendung der Kirche, "Das Wort zum Sonntag". Wie konnte es anders sein: Diesmal ging es um den Muttertag. Die Sprecherin Mechtild Werner beschrieb das wechselvolle und manchmal schwierige Verhältnis einer Tochter zu ihrer Mutter, kam zu dem Schluss, "dass Mutter-Kind-Liebe nicht einfach da ist, sondern ... wachsen muss." Und darum hieße es in der Bibel wohl auch nicht: "Du sollst Vater und Mutter lieben", sondern "ehren". Ehren hieße "im Blick haben", "auch im größten Streit nicht völlig aus dem Sinn verlieren." Ich lege dieses Wort allerdings anders aus, wobei meine Meinung natürlich hier völlig unwesentlich ist, da ich ja nicht theologisch gebildet bin. Ich denke nicht, dass das biblische Gebot von "ehren" spricht, weil es vielleicht weiter reicht als "lieben". Dort steht "ehren", weil "lieben" einfach nicht gemeint ist. Von "Liebe" zwischen Eltern und Kindern kann in den Büchern Mose, im biblischen Gesetz, überhaupt nicht die Rede sein. Um zu dieser Schlussfolgerung zu kommen, muss man sich allerdings die Mühe machen, nicht nur die zehn kurzen Gebote, sondern auch deren Ausführungsbestimmungen und Strafen bei Nichtbefolgung in den darauffolgenden Kapitel zu lesen. Zum Beispiel hierzu exakt passend im 5. Buch Mose, Kapitel 21, Vers 18-21 (Einheitsübersetzung): "Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der nicht auf die Stimme seines Vaters und seiner Mutter hört, und wenn sie ihn züchtigen und er trotzdem nicht auf sie hört, dann sollen Vater und Mutter ihn packen, vor die Ältesten der Stadt und die Torversammlung des Ortes führen und zu den Ältesten der Stadt sagen: Unser Sohn hier ist störrisch und widerspenstig, er hört nicht auf unsere Stimme, er ist ein Verschwender und Trinker. Dann sollen alle Männer der Stadt ihn steinigen und er soll sterben. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen. Ganz Israel soll davon hören, damit sie sich fürchten." Dies ist das Wort der Bibel zum Muttertag. Übrigens - im nächsten Jahr begehen die Kirchen gemeinsam das "Jahr der Bibel", denn: "Die Bibel hat große Literatur hervorgebracht und ist gleichzeitig das Herzstück aller christlich-ökumenischen Frömmigkeit. ... Oft gerät in Vergessenheit, dass auch viele Errungenschaften der Demokratie, des Sozialstaates und der Gesetzgebung aus biblischen Quellen gespeist sind. ... Die Bibel ist das Beste, was der Mensch je über sich selbst wird hören können, weil die Bibel von Gottes Zuwendung zum Menschen erzählt." So die EKD in ihrer Pressemitteilung. Das Jahr der Bibel will, lt. EKD, dem Verlust der Bibelvertrautheit entgegenwirken. Die christlichen Kirchen aller Konfessionen möchten die Bibel gerade für die Ungeübten und Kirchendistanzierten neu bekannt und "schmackhaft" machen. Na denn, guten Apptetit. Die Kirchendistanzierten kennen die Bibel aber wohl oft besser als deren Anhänger. (H.J.) Quellen.
Das Wort zum Sonntag, 11.05.02
Pressemitteilung EKD zum Jahr der Bibel 2003, 29.04.02
Uta Ranke-Heinemann, die erste Professorin für katholische Theologie weltweit - aber auch die erste, die ihren Platz wieder räumen musste -, prangert seit langem die Männerherrschaft des Vatikans an (siehe auch ihr Buch "Eunuchen für das Himmelreich"). In einem Spiegel-Interview nach Ihrer Meinung zu mehr Frauen in der Kirche befragt, erklärte sie jetzt aber: "Ich kann gar nicht verstehen, warum Frauen Priester werden wollen. Das Bluttrinken in Abendmahl und Messe zum Beispiel ist einer heidnischen Menschenopferreligion nach Steinzeitmuster entlehnt. Das Christentum sitzt seit geraumer Zeit auf dem falschen Dampfer." Sie sei dabei, das ganze Christentum in Frage zu stellen, so die emeritierte Professorin für Religionsgeschichte. (H.J.)
In dem Spiegel-Interview vom 24.04.02 geht es im Hinblick auf die Missbrauch-Skandale vor allem um den Zölibat:
"Der Vatikan - ein frauenloses Terrarium mit vielen Homosexuellen"
"Wie kommen Nicht-Kirchenmitglieder eigentlich unter die Erde?" Diese Frage, aber auch die Frage nach Eheschließungen und anderen Feiern des menschlichen Lebens, bewegt viele, die sich mit dem Gedanken an einen Kirchenaustritt beschäftigen. Auch wenn diese Frage mittlerweile für viele, vor allem Großstädter, kein Problem (mehr) ist, soll hier einmal dokumentiert werden, was bei Konfessionslosen denn anders ist. Der Grund: Viele, die mit dem Gedanken spielen, aus der Kirche auszutreten, machen sich gerade darüber Sorgen: Gibt es überhaupt für Konfessionslose eine Begräbnisfeier und eine Grabstätte? Informationen und nützliche Links hierzu finden sich in unserem neuen Dokument in der Rubrik Religion/Texte: Bestattungen und andere weltliche Feiern (H.J.)
"Christ erwünscht: 48 m², frei... ". Ein typischer Text für ein Inserat in der Rubrik "Vermietungen" (1-Zi.-Wohnungen) in der Tageszeitung Nürnberger Nachrichten? (so geschehen am 6./7. April 2002). Gibt es in der Tagespresse demnächst Spalten, unter denen Vermieter/Verkäufer nach Glaubensbekenntnis relevant im voraus aussortieren können? [Quelle: Nürnberger Nachrichten vom am 6./7. April 2002, Seite 29, zweite Spalte v. links]
Aus persönlicher Erfahrung ist mir bekannt, dass die Anzeigenredaktion der Nürnberger Nachrichten keine diskreditierenden und diskriminierenden Anzeigentexte veröffentlicht - zu Recht. So werden aus ethischen Gründen in der Regel keine Vermietungs-Annoncen angenommen, in denen der Text vorkommt: "Nur an Deutsche" oder "keine Ausländer". Darüber liesse sich nun leidlich debattieren, da solche "Wünsche" tatsächlich den Arbeitsumfang eines Vermieters reduzieren helfen könnten. Doch gilt auch hier: Gleiches Recht für alle!
Hinter der "höflichen" Formulierung "Christ erwünscht..." steckt letztlich die gleiche Intention. Nach dem Motto: Moslems, Buddhisten, Juden, Orthodoxe, etc. sind in der Regel keine Deutschen.
Dieser vermeintlich unverfängliche Text ist zudem ein Affront gegenüber Religionsfreien und Atheisten aller Hautfarben.
Ich hoffe, die zuständigen (christlichen?) Mitarbeiter der Nürnberger Nachrichten sind nur auf dem gläubigen Auge blind und werden zukünftig Inserattexte nach gleichen ethischen Gesichtspunkten behandeln.
...oder: Beten heisst, den Himmel melken wollen! Ist Gott so von den gewalttätigen Geschehnissen im so genannten "Heiligen Land" irritiert, dass er für nichts anderes mehr Augen hat? Denkt er gar an einen panzerbewehrten Aprilscherz der Israelis? Ist er vielleicht ebenso wie sein vehementer Anbeter Dobbleju (Bush) gerade auf der Suche nach dem angeblichen Terroristen Bin Laden? Lenken die länger andauernden Trauerfeierlichkeiten einer hochgestellten Persönlichkeit, "Queen Mum", die Aufmerksamkeit Gottes vom Tagesgeschehen ab? Ist er zu sehr mit seinem Stellvertreter auf Erden, JP II., beschäftigt oder guckt er aus dem All einfach zu gerne Schumi? Vielleicht beten auch viel zu viele GLÄUBIGE zu ihm und er weiss gar nicht mehr, wo hinten und vorne ist? Ärgert er sich eventuell tot über das aktuelle Kruzifix-Urteil in Bayern? Haben die fulminanten Osterfeierlichkeiten der GLÄUBIGEN seinen Blick getrübt? Ist Gott momentan zu sehr mit der aktiven Teilnahme an Friedensmärschen beschäftigt? dpa meldete gestern, dass bei einem Brand in der katholischen Kirche St. Jakobus in Kleinrheinfeld (Landkreis Schweinfurt/Bayern) ein Schaden in Höhe von EUR 200.000,00 entstanden ist (eine Kollekte und bayerische Staatsgelder werden's schon wieder richten). Die Feuerwehr wurde von einem Anwohner verständigt und - Gott sei Dank - konnte diese ein Übergreifen der teuflisch lechzenden Flammen auf den Hochaltar verhindern und lediglich einige "Heiligenfiguren" wurden beschädigt oder verrusst. Vielleicht ein göttliches Zeichen des Himmels, in Zukunft auch "dunkelhäutige Heilige" in die Kirchen zu stellen? Das erfuhr auch ein Junge aus Niedersachsen am österlichen Samstag am eigenen Leib. Der Junge verlor sein linkes Bein beim Karussellfahren in einem Freizeitpark. Das Bein wurde ihm in Hüfthöhe herausgerissen. Ausserdem trug das Kind schwere Verletzungen am Unterleib und an den Armen davon. Seitdem schwebt der kleine Erdenbürger in Lebensgefahr. Hatte das Kind vielleicht den Kommunionunterricht geschwänzt? Hatte es nie gebetet? War es gar ungetauft - oder noch schlimmer - das Kind atheistischer Eltern? Gottes Wege sind unergründlich. Ein Shit-Gott ist das... Beten heisst, den Himmel melken wollen! Ich GLAUBE nicht (mehr) - ich DENKE! (H.F.) [Quelle:
Nein - ich hab's: Gott ist gerade auf Rundreise und begutachtet intensiv die überaus wunderschönen, mit Plastikeiern farbenprächtig geschmückten Osterbrunnen im gottgeweihten Frankenland. Es geht eben nichts über ein gepflegtes (heidnisches) Brauchtum...
Aber - lenkt dies alles letztlich den "lieben, lieben Gott" nicht davon ab, seinen elementaren, gütigen, barmherzigen und Hoffnung gebenden Verpflichtungen nachzukommen? Wer kümmert sich nun um die "armen Seelen" der heute etwa 100.000 an Hunger und Krankheit Verreckten?
Kein WUNDER, dass Gottes Gegenpart, Luzifer, so ein leichtes Spiel hat, wenn Gott ständig abgelenkt wird.
Für was aber nur - so fragt man sich - haben die GLÄUBIGEN dieser Kirche/Kirchengemeinde gebetet? War denn da nicht ein einziges Kirchenmitglied (oder Pfarrer) dabei, das gebetet hätte: "Herr lass dieses Gotteshaus nie ein Raub der Flammen werden!"?? Nun denn, vielleicht lag auch ein religiös-ritueller Fehler bei der ehemaligen Kircheneinweihung vor, der sich nun nach Jahren bitter rächte? Gar ein schuldiger Priester, der sich an ihm anvertrauten Kindern vergriff oder das "heilige" Zölibat anderweitig verletzte? Ich GLAUBE fast, GLÄUBIGE haben doch recht: Gottes Wege sind unergründlich.
Aber was bedeutet für Gott schon ein Balg von 100.000 (täglich)? Rechtzeitig lernen wir im Religionsunterricht: Gott hat andere Dimensionen - hitlerische? Wo ist Gott? Wo ist Frieden? Vielleicht bei den deutschen Friedenssoldaten, die mit Friedenswaffen, Friedensminen, Friedensgewehren, Friedenspanzern, Friedensbomben, etc. und nicht zuletzt mit dem Segen friedlicher Militärgeistlicher demnächst die Friedenswaffenproduzenten zum Friedensnobelpreis bomben?
- Tageszeitung "Nürnberger Nachrichten vom 02.04.2002, Seite 15
- www.rp-online.de, Nachrichtenmeldung vom 02.04.2002]
Erst das Kruzifix-Urteil - jetzt das Glockenurteil. Der Verwaltungsgerichtshof in Bayern urteilte erneut gegen die Interessen der Kirchen und kassierte das anders lautende Urteil der Vorinstanz ein.
Die evangelische St.Lukas-Gemeinde im bayerischen Aschaffenburg muss aus Lärmschutzgründen ihre Kirchenglocken künftig leiser läuten lassen. Sie wurde dazu verpflichtet, bis Januar 2004 entweder den Geräuschpegel zu senken oder für die Wohnung der Klägerin Schallschutzmaßnahmen zu finanzieren. Ansonsten dürften die Glocken nicht länger geläutet werden.
Dieses Urteil hat eine Nachbarin beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in München erstritten (Az. 22 B 99.338). Das Glockengetöse sei der Frau, die nur zwölf Meter von dem Turm entfernt wohnt, auf Dauer nicht zuzumuten. Es handelt sich jedoch um eine Einzelfallentscheidung, da der Kirchturm neu erbaut und der empfohlene Abstand nicht eingehalten wurde.
Ansonsten ist Kirchturmgeläut zu dulden, da für Kirchenglocken aufgrund der Religionsfreiheit die allgemein üblichen Lärm-Imissionswerte nicht gelten.
Presseerklärung VGH, 08.03.2002
In Bayern hat eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs die Gemüter bewegt. Das höchste bayerische Verwaltungsgericht gab zu Jahresbeginn einem Lehrer Recht, der die Anbringung eines Kreuzes in seinen Unterrichtsräumen ablehnt. (siehe unsere Religion-News vom 4.01.2002) Dazu veröffentlichen wir nun unter RELIGION / TEXTE einen Bericht des Bundes für Geistesfreiheit, der den Kläger unterstützte: Erinnern möchten wir an den Musterbrief, erstellt von der Arbeitsgemeinschaft "Trennung von Staat und Kirche", mit dem Eltern für ihre Kinder - und nun auch Lehrer - ihr Recht auf einen kreuzfreien Klassenraum durchsetzen können (zu finden auch unter RELIGION / TEXTE):
"Kreuze in der Schule?"
"Keine religiöse Bevormundung per Schulgesetz!"
(H.J.)
In dem italienischen Städtchen Assisi haben mehr als 200 Geistliche aller Weltreligionen gemeinsam mit Papst Johannes Paul II. für den Frieden in der Welt gebetet. Natürlich betete jeder zu seinem Gott und jeder erflehte den Frieden, den er gerade "braucht(e)". In Assisi fanden sich neben den Vertretern des Katholizismuses auch Vertreter zwölf weiterer Glaubensgemeinschaften ein. Die Schäfchen werden ja zukünftig sehen, wie weit ihr "Melken des Himmels" erhört wurde. Sie selbst werden auf jeden Fall gemolken. Dass die Veranstaltung von strengen Sicherheitsvorkehrungen begleitet wurde ist selbstredend. Über 1.000 Polizisten waren im Einsatz. [Quelle: www.br-online.de vom 24.02.2002]
Das Motto des interreligiösen Treffens war, dass Religion niemals als Rechtfertigung für Gewalt dienen dürfte. Dabei sind doch Religionen nichts anderes als (religiöse) Ideologien und diese werden mit psychischer Gewalt schon Kindern und Kleinstkindern in Krabbelgottesdiensten, Kindergärten, Schulen und nicht zuletzt in den Familien etc. "eingehämmert". Wen interessieren da schon fundamentale Menschenrechte, wie im Art. 18 der UN-Charta vom 10.12.1948 festgelegt:
"Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit"
(aber von wegen "freier Wille" des Menschenkindes...)
Wie jämmerlich hat man doch Angst vor dem alles glückseligmachenden, paradiesischen Jenseits... (H.F.)
Provokation Bibel - ZDF sucht Bibelworte Für die Planung seiner Gottesdienstreihe 2003 zum "Jahr mit der Bibel" befragt das ZDF jetzt seine Zuschauer. Gesucht werden Stellen aus der Bibel, die provozieren, ärgern oder bewegen. Dazu passend sollen dann Gottesdienste gestaltet werden. Ich denke, dem ZDF kann geholfen werden. Mein Vorschlag: Weitere Vorschläge können eingereicht werden an das ZDF Oder im Internet unter www.zdf.fernsehgottesdienst.de. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2002. Auf geht's! (H.J.)
Der Menschensohn wird seine Engel aussenden
und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen,
die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben,
und werden sie in den Ofen werfen,
in dem das Feuer brennt.
Dort werden sie heulen
und mit den Zähnen knirschen.Zitat von Jesus
in Matthäus, Kap. 13, Vers 41,42
(Einheitsübersetzung)
Stichwort: Provokation Bibel
55100 Mainz
In Brasilien, im nordöstlichen Bundesland Bahia, ist ein deutscher Franziskanermönch zusammen mit einem Touristenpaar wegen Kindesmissbrauchs festgenommen worden. Der 35-jährige Ordensbruder ist mit den beiden anderen Erwachsenen (beide Mitte 40) dabei überrascht worden, als sie gerade gemeinsam einen achtjährigen Jungen sexuell missbrauchten. Weiterhin berichtet die Polizei des Bundesstaates Bahia von Fotos und Filmmaterial "mit unglaublich obszönen Szenen". Dabei wird von kirchlicher Seite wie von Seiten unbedarfter Schäfchen stets argumentiert, dass es sich hier um bedauerliche Einzelfälle handele. Dass dem eben nicht so ist, ist für engagierte und informierte Atheisten nichts neues. (H.F.) [Quelle: Tageszeitung "Nürnberger Nachrichten" vom 14.01.2002]
Gleich zu Beginn des Jahres gab es noch ein weiteres Urteil, dass religiöse Menschen vor allem in Bayern schockte. Nachdem nach einem Spruch des Bundesverfassungsgerichtes 1995 das Land Bayern zwar nicht die Kruzifixe in den Schulen verschwinden ließ, aber den Eltern immerhin ein Einspruchsrecht gewährte, hat nun auch ein Lehrer vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof das Abhängen der Kreuze in seinen Klassenräumen erreicht. Der 3. VGH-Senat hob damit ein anders lautendes Urteil des Verwaltungsgerichts Augsburg auf. Der VGH betonte, dass es sich um eine Einzelfallentscheidung handele. Der Lehrer habe glaubhafte und gravierende Gewissensgründe vorgebracht. Für ihn müssten die gleichen Grundsätze gelten, die das Bundesverfassungsgericht in seinem Kruzifix-Urteil für Eltern und Schüler festgelegt habe. Der Lehrer, der nach eigenen Angaben früher katholischer Priester werden wollte, gehört dem Bund für Geistesfreiheit (BFG) an, einer Interessensvertretung für Konfessionslose und Atheisten in Bayern. Er sehe im Kreuz ein Symbol für viele schwere Sünden der Christen, deren Antisemitismus in den vergangenen Jahrhunderten einen Grundstein für den Holocaust gelegt habe, hatte der Lehrer erklärt. Mögliche Kompromisse wie ein nur stilisiertes Kreuz ohne den Korpus des Gekreuzigten oder eine Versetzung in die Schulverwaltung hatte der Kläger abgelehnt. Stimmen - teils wutentbrannt - aus der bayerischen Politik und Kirche zum Urteil: CSU-Generalsekretär Thomas Goppel übte Richterschelte und nannte das Urteil verfassungsrechtlich bedenklich (obwohl - oder weil? - es auf einem Gerichtsurteil des BVerfG fußt). Die Verfassung werde ausgehebelt, "wenn dies Schule macht". Goppel nannte es völlig unverständlich, dass ein Lehrer vor der Anstellung einen Eid auf die Bayerische Verfassung ablege, in der auch die Erziehung zur Ehrfurcht vor Gott gefordert sei (wie übrigens in einigen Bundesländern trotz weltanschaulicher Neutralität!), und dann später das Kreuz als Symbol dieser Ehrfurcht ablehne. Goppel forderte den Lehrer auf, das Unterrichten aufzugeben: "Wenn der Mann Beamter bleiben will, muss er raus aus dem Unterricht. Dafür ist er nicht geeignet." Ein Lehrer dürfe die Liebe zum Unterricht nicht dem eigenen Gewissen unterordnen. Der Generalsekretär sprach von einem Präzedenzfall. Der CSU-Fraktionsvorsitzende Alois Glück wollte dem Urteil keine grundsätzliche Bedeutung bemessen. "Es schaffte keine neue Rechtssituation", sagte er. Die Kirchen müssten sich aber darauf einstellen, dass der Begründungszwang für christliche Positionen immer stärker werde. Kultusministerin Hohlmeier warf dem Kläger vor, er habe sich "ohne Toleranz und Rücksicht auf die Gemeinschaft gegen die große Mehrheit gestellt". Sie bezeichnete die Entscheidung des VGH als sehr problematisch. Es handle sich dabei jedoch um einen "atypischen Einzelfall". Sie habe keinen Grund anzunehmen, dass nun auch andere bayerische Lehrer ihre "befremdlichen Auffassungen rücksichtslos gegen Schüler und Eltern durchsetzen wollten". Bisher gebe es gerade einmal zehn Fälle, in denen Eltern die Abnahme von Kreuzen erzwungen hätten. (Bei dieser Kultusministerin, die andersdenkende Menschen gleich als "rücksichtslos" und "befremdlich" abstempelt, wahrlich kein Wunder. Wer sich dennoch nicht einschüchtern lassen will: hier gibt es den Musterbrief. Außerdem bietet der Bund für Geistesfreiheit seine Unterstützung an.) Der SPD-Landesvorsitzende Wolfgang Hoderlein zeigte sich erstaunt über die Gerichtsentscheidung: Offensichtlich werde der Gewissensfreiheit des Einzelnen Vorrang vor der kulturell-religiösen Prägung des Staates und seiner Verfassung eingeräumt. In der Praxis werde das jedoch ein Ausnahmefall bleiben. Der Münchner Domdekan und Leiter des katholischen Schulkommissariats, Ernst Blöckl, warf dem Kläger eine absurde und völlig fehlgeleitete Interpretation des Kreuzes vor. Es sei keinesfalls eine "Pfahlwurzel des Antijudaismus", sondern stehe vielmehr für Erlösung, Hingabe und Versöhnung. Er verwies auch darauf, dass gemäß der Bayerischen Verfassung der Unterricht an den Grundsätzen der christlichen Bekenntnisse auszurichten sei. Es gab auch positive Stimmen: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßte das Urteil und sah dadurch die Rechte der Lehrer gestärkt. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Christine Stahl erklärte: "Die Krokodilstränen von Staatsregierung und CSU angesichts dieses für sie offenbar unerwarteten Urteilsspruchs sind scheinheilig." Schließlich habe es die CSU-Landtagsmehrheit selbst mit ihrem bayerischen Kruzifix-Gesetz zu verantworten, dass Einzelne gezwungen seien, in Aufsehen erregenden Prozessen ihre Gewissensnöte mit dem staatlich verordneten Kreuz im Klassenzimmer zu begründen. Die Staatsregierung werde sich also auch in Zukunft derartige Prozesse gefallen lassen müssen, solange sie darauf beharre, das Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1995 "mit einem bayerischen Sonderweg zu unterwandern". Der Bund für Geistesfreiheit rief das bayerische Kultusministerium zu mehr Toleranz gegenüber Minderheiten auf. Nach dem Urteil müsse das Ministerium künftig flexibler auf abweichende Weltanschauungen von Schülern, Eltern und Lehrern eingehen, sagte der BfG-Sprecher für Bayern, Gerhard Rampp. Quellen: Neu:
Süddeutsche Zeitung, 04.01.2002
Spiegel-Online, 03.01.2002
Wie es sich wirklich mit den Minderheits- und Mehrheitsverhältnissen bezüglich christlicher (Un-)Gläubigkeit in Deutschland verhält, zeigen Umfragen, deren Ergebnisse der BfG zusammengestellt hat und die wir unter Religion/Texte veröffentlichen: "Wie gläubig sind die Deutschen wirklich?" (H.J.)
Schülerinnen und Schüler, die vom Religionsunterricht abgemeldet sind, konnten in Schleswig-Holstein bislang zu einem "Ersatzdienst" in einer beliebigen anderen Klasse verpflichtet werden, wenn nur der dortige Unterricht für sinnvoll erklärt wurde. So konnte religionsmündigen Schülern die Abwahl des Faches Religion verleidet und zugleich das Aufsichtsproblem gelöst werden. Dieser Praxis hat nun der 3. Senat des Oberverwaltungsgerichts Schleswig einen Riegel vorgeschoben. Es erklärte aufgrund der Klage eines Vaters von vier Kindern in einem Revisionsverfahren diesen Teil des Erlasses des Kieler Bildungsministeriums für unzulässig und hob ein gegenteiliges Urteil erster Instanz auf (7.12. 2001, Az.: 3 L 6/00). Es bezog sich dabei auf ein Leiturteil des Bundesverwaltungsgerichtes Mannheim v. 17.7.1998 zum Ethikunterricht, das einen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz erkannt hatte, wenn als Ersatz für den Religionsunterricht eine nicht gleichwertige "zweitklassige Beschäftigungstherapie" zur Pflicht gemacht würde. Nun brauchen Eltern und Schüler nur noch einen Unterricht zu akzeptieren, der gleichwertige Inhalte behandelt. Schülerinnen und Schüler "sind im Falle ihrer Abmeldung vom Religionsunterricht nur verpflichtet, stattdessen an einem anderen gleichwertigen Unterricht - soweit angeboten - teilzunehmen." Wenn Philosophie oder Ethik nicht erteilt werden können, ist für die betreffenden Schülerinnen und Schüler unterrichtsfrei. Damit ging eine fünfjährige Auseinandersetzung des jetzt 62jährigen Architekten mit Schulen, Schulbehörden und Bildungsministerium zuende. Nach seiner Meinung ergibt sich nun für diese daraus die Verpflichtung, die Unterrichtsversorgung für vom Religionsunterricht abgemeldete Schüler zu verbessern oder den Religionsunterricht so in die Randstunden zu legen, daß ohne Nachteile ausgewichen werden kann. Eine Pressemitteilung des Klägers,
Sigmar Salzburg, Hans-Olde-Weg 22, 24229 Dänischenhagen