Der Humanist: Der Menschheit verpflichtet

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 24. November 1999 · Kultur: Comic-Zensurprozeß in Neuauflage

Wir dokumentieren eine Pressemitteilung des Verlagshauses Sonneberg:

Generalbundesanwalt zerrt Comic-Verleger vor das höchste Gericht Deutschlands.

Am 15. Dezember wird vor dem BGH in Karlsruhe über die Revision der Meininger Staatsanwaltschaft gegen gegen das Urteil des Landgerichts Meiningen im Verfahren gegen die Edition Kunst der Comics / den Alpha Comic Verlag, Sonneberg verhandelt. An diesem Tag wird sich also entscheiden, ob ein für unsere Verlage zu 90% günstiges Urteil vom Beginn dieses Jahres rechtskräftig wird oder ob die ganze - seit 1995 währende Justiz-Posse eine weitere Neuauflage erlebt.

Nähere Informationen auf den folgenden Seiten.

Sonneberg, November 1999

Literaturauswahl:

Verlagshaus Sonneberg - Köppelsdorfer Straße 197 a - D-96515 Sonneberg T +49/3675/40 90-0; F +49/3675/40 90-20; E comics@t-online.de Edition Kunst der Comics GmbH / Alpha Comic Verlag / Edition Aleph /Luna Edition / Packwahn Verlagsauslieferung Redaktion: Friedensstraße 8 - D-91336 Heroldsbach; T/F +49/9190/1205; E khbahl@aol.com

Die Zensur-Justiz-Posse

Zur Erinnerung:

Im Sommer 1995 werden nach einer überfallartigen Hausdurchsuchung in Sonneberg durch 40 Polizisten, einen Oberstaatsanwalt (Hönninger) und einen Hund rund 150 verschiedene Comic-Titel bei uns beschlagnahmt. Verdacht: Verbreitung pornografischer und gewaltverherrlichender Schriften.

1. Höhepunkt: die Verdachtsmomente gegen uns werden ergänzt um den Vorwurf der Nazi-Propaganda. Auslöser waren: - ein Plakat ("Maus") des aus New York stammenden jüdischen Künstlers Art Spiegelman, der für "Maus" u.a. den Pulitzerpreis erhalten hat (deutsch bei Rowohlt) und - die Comic-Biographie "Schrei nach Leben" (comicplus+), die von der Landeszentrale für politische Bildung an Thüringer Schulen eingesetzt wird (nominiert für den Gustav-Heinemann-Friedenspreis).

2. Höhepunkt: Beschlagnahmungs- und Ermittlungsaktion der Meininger Staatsanwaltschaft in rund 1200 Buchhandlungen gegen Bücher unserer Verlage. Ein ökonomisch höchst ruinöses Vorgehen gegen uns, das sich von April 1996 bis Sommer 1997 hinzog. In der Hauptsache richtete sich diese Aktion gegen den bei uns erschienenen Ralf König Comic "Kondom des Grauens". Inzwischen formiert sich von unterschiedlichen Seiten Widerstand gegen diese völlig überzogenen Maßnahmen, mit denen ein Staatsanwalt, der offensichtlich jeden Bezug zur Realität verloren hat, versucht, ein kleines mittelständisches Unternehmen der Verlagsbranche mit allen Mitteln fertig zu machen. Der Börsensenverein des Deutschen Buchhandels protestiert beim Thüringischen Justizminister. Ignaz Bubis äußert sich besorgt und "verwundert" ob der haltlosen "Nazi-Vorwürfe". Musiker, bildende Künstler und Comic-Zeichner stellen eine Benefiz-Doppel-CD mit Comic-Album zum Thema "Zensur?!" zusammen, deren Erlös als Prozeßkostenhilfe gedacht ist. Mitwirkende u.a.: Die Ärzte, Die Fantastischen Vier, Herbert Grönemeyer, Fettes Brot, Die Sterne, Tocotronic, Ton Steine Scherben, JBO, Slime; Art Spiegelman, HR Giger, Walter Moers, Ralf König, Sebastian Krüger, Pti'Luc, Harm Bengen, Edika u.v.a. Zahllose Beiträge in Hörfunk, Fernsehen und Printmedien erscheinen, um auf diesen Fall aufmerksam zu machen (SZ, Spiegel, Bild, FAZ, taz, WAZ, "Wahre Liebe", exklusiv sowie zahllose Sondersendungen zum Thema Zensur z.B. eine Stunde auf BR 2, 18.06.98; halbe Stunde im Hessischen Rundfunk, 18.01.99 u.v.m.).

3. Höhepunkt: Die schließlich nach dreijähriger "Ermittlung" gegen uns fertiggestellte Anklageschrift richtet sich nur noch gegen ganze zehn Titel. "Das Kondom des Grauens" wurde von der Staatsanwaltschaft stillschweigend unter den Tisch fallengelassen. Trotzdem lief während der gesamten Prozeßdauer schräg gegenüber vom Meininger Landgericht das gleichnamige Puppen-theaterstück von Ralf König im renommierten Meininger Theater.

Die Titel der Anklage: fünf SCHWERMETALL-Hefte mit der Serie "Angel" des spanischen Zeichners Iron, "Hardboiled" von Frank Miller und Geof Darrow sowie vier Bände, die wir lediglich in unserer Auslieferung hatten: "RanXerox" von Liberatore und Tamburini (Luxor/comicplus+), "Nagarya" von Peter, "Viviana" von MacFrahap und "Alkovengeheimnisse" von Ferocius, alle drei aus dem holländischen Hofmann-Verlag. Dieser Verlag ist für seine erotischen und pornografischen Comics bekannt. Keiner der Bände wurde -übrigens bis heute nicht - von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert.

Stichwort Auslieferung: Neben unseren Verlagen betreiben wir auch als Service für andere Verlage und Vertriebe eine Auslieferung, in der wir die Bücher dieser Unternehmen lagern und nach Anweisung zusammenstellen und versenden. Hier waren wir u.a. auch für sehr namhafte Unternehmen wie den Taschen Verlag mit seinem umfangreichen Kunstbuchprogramm und den Könnemann Verlag, der ebenfalls zahllose Kunstbücher aber auch Kochbücher, Noten und Belletristik im Programm hat, wie auch für die Verlagsunion Pabel-Moewig mit dem Backlistprogramm des Condor Verlags tätig. Schon zur Zeit der Hausdurchsuchung hat es sich um mehr als 3.500 verschiedene Titel gehandelt, Anfang diesen Jahres waren es über 7.000. Alle Titel zur Zeit der Hausdurchsuchung waren übrigens zuvor von der Vereinigten Verlagsauslieferung Gütersloh (einer Tochter des Bertelsmann Konzerns) ausgeliefert worden.

Diese Abschweifung ist in Bezug auf die Vorwürfe der Anklage interessant, denn Oberstaatsanwalt Hönninger verstieg sich hier schließlich zu seinem bis dato größten Fehlgriff in der ganzen Affäre und zwar gipfelte die Anklage im Vorwurf der Kinderpornografie. Festgemacht am Auslieferungstitel "Alkovengeheimnisse", in dem eine Szene vorkommt, wo die Protagonistin sich mittels Hypnose an ein traumatisches Erlebnis während ihrer Jugend erinnert und in dieser Rückblende den Satz sagt: "Damals war ich dreizehn."

4. Höhepunkt: Während der Gerichtsverhandlung trat als "Gutachter" der Staatsanwaltschaft der unter Wissenschaftlern wie in der Öffentlichkeit höchst umstrittene emeritierte Pädagogikprofessor Dr. Glogauer auf, der neben den inkriminierten Titeln auch Comics wie "Asterix", "Tom und Jerry" und "Micky Maus" für höchst jugendgefährdend und gewaltverherrlichend hält. Nebenbei: Professor Glogauer war lange Jahre wissenschaftlicher Beirat des "Vereins für psychologische Menschenkenntnis", VPM. Sektenbeauftragte der Bundesländer schätzen diesen Verein, wie der Spiegel und andere Medien zu berichten wußten, für ebenso gefährlich wie Scientology ein.

5. Höhepunkt: Oberstaatsanwalt Hönninger fordert in seinem Plädoyer Haftstrafen von 12 bzw. 18Monaten. Beantragt aber für die Titel "Nagarya" und "Hardboiled" die Einstellung des Verfahrens. Es kommt schließlich zu einer Verurteilung von je DM 2.500,- Geldstrafe wegen "Alkovengeheimnisse" und Freispruch in Bezug auf die restlichen Titel. Die Verurteilung begründet sich auf ein einziges Bild dieses Comics, eine Szene, in der einem jungen Mann mit einer Machete der Penis abgeschlagen wird. "Kinderpornografie", so das Gericht in seiner Urteilsbegründung, "könne es in diesem Titel allerdings nicht erkennen." Zurück zum Anfang: von über 150 verschiedenen beschlagnahmten Büchern mit zigtausenden von Bildern, rund 1200 "heimgesuchten" Buchhandlungen und über dreijährigen Ermittlungen bleibt schließlich ein einziges Comic-Bildchen übrig, das zu einer Verurteilung führt.

Es ist wohl eindeutig, daß diese Verurteilung ein "Zückerchen" für den Staatsanwalt war, quasi ein kollegiales Feigenblatt seitens seiner Richterkollegen, nicht zu 100 Prozent und ausschließlich nur Dummheiten und Unsinn fabriziert zu haben. In der Presse interpretierte man das Urteil allerdings einhellig als "Ohrfeige für den Staatsanwalt".

Dieses zu 90% für uns positive Urteil, das auch in seiner Kostenentscheidung entsprechend zu unseren Gunsten ausgefallen war, würden wir, um endlich wieder zur Ruhe zu kommen und um uns um unsere angeschlagene Firma kümmern zu können, nur zu gerne akzeptieren.

Die nun anstehende Revisionsverhandlung vor dem BGH in Karlsruhe macht aber deutlich: selbst das höchste Gericht in Deutschland muß seine wertvolle Zeit mit derart unsinnigen Fällen verplempern, wenn ein einzelnes Mitglied des Justizapparats sich in einer Kette aus Inkompetenz, Übereifer und Ignoranz verrannt hat.

Die Revisionsbegründung basiert in der Hauptsache auf einer juristischen Formalfrage. Sind die Beweismittel - die oben erwähnten zehn inkriminierten Comics - richtig in die Verhandlung eingeführt worden oder nicht. Mit anderen Worten, obwohl Richter und Beisitzende die Comics vor und während der Verhandlung lesen und einsehen konnten, der vorsitzende Richter auch jeden einzelnen gefragt hat, ob er das fragliche Material gelesen und verstanden habe, und obwohl der Oberstaatsanwalt in seinem Plädoyer die Comics Bild für Bild vorgelesen und beschrieben hat - was für sich genommen schon komisch genug war -, geht die Staatsanwaltschaft nun davon aus, daß das Gericht von diesen Werken keine ausreichende Kenntnis genommen hat. Mal platt gefragt, für wie blöd darf ein Staatsanwalt den Justizapparat Deutschlands bishin zu seinen höchsten Instanzen eigentlich halten?


Wer live dabei sein will, ist herzlich eingeladen:

Beginn: 9:00
Ort: BGH
Bundesgerichtshof, 2. Strafsenat
Herrenstraße 45 a, D-76125 Karlsruhe
Westgebäude, Saalbau

(EMÖ)

 23. November 1999 · Geschichte: Skurril: Tiere vor Gericht!

Nur wenigen ist vielleicht bekannt, dass im Mittelalter und bis ins letzte Jahrhundert nicht nur Menschen, sondern auch Tieren der Prozess gemacht wurde. Nicht der Täter zählte, sondern die Tat. Je nach Region schlug sich ein wunderliches Gemisch von Einflüssen, Denkweisen und Traditionen nieder. Die Vorgehensweise, auch Tiere zu verurteilen und ihnen damit Schuldfähigkeit zuzusprechen, geht auf biblisches wie auch auf germanisches und römisches Recht zurück. Dabei vermischte sich Weltliches mit Klerikalem, Aberglaube mit simplen Nützlichkeitserwägungen. Und nun einige Beispiele dieser skurrilen Auffassung:

Aber nicht nur Tieren, sondern auch Dingen wurde der Prozess gemacht:

Während weltliche Gerichte meist die Todesstrafe für Tiere aussprachen, hatte die kirchliche Gerichtsbarkeit eine ganze Palette von Strafen im Programm. Sie sprach den Kirchenbann aus, exkommunizierte und exorzierte. Dabei richteten sich weltliche Verfahren nur gegen Nutz- und Haustiere. Die Kirche nahm sich dagegen die Schädlinge vor und machte Mäusen, Ratten, Maulwürfen, Kröten und am häufigsten Heuschrecken (wohl weil diese in der Bibel so (un)beliebt waren) den Prozess, z. B.:

Wenn sich diese Methode, Tiere vor ein Gericht zu stellen und womöglich Schweine zu hängen noch bis ins letzte Jahrhundert gehalten hat, wie lange wird sich dann wohl die Geschichte vom auferstandenen Erlöser halten?! (G. S.)

[Quelle: Die Zeit, 11.11.99]

 23. November 1999 · Religion: Keine religiöse Bevormundung  per Schulgesetz !

Endgültig ist geklärt: Es ist möglich und sogar einfach, das Kruzifix aus Bayerns Schulen entfernen zu lassen. Im April 1999 hat das Bundesverwaltungsgericht in letzter Instanz klargestellt:

Das Bundesverwaltungsgericht weist also eine religiöse Bevormundung durch den Staat zurück und ermuntert jede/n zu ernsthafter Selbstbestimmung. Diese Regeln gelten sowohl für die Volksschulen als auch für die weiterführenden Schulen.

Daran will sich auch das Kultusministerium in München halten. Auch an Gymnasien und Realschulen im süddeutschen Bundesland Bayern soll künftig den Wünschen von Eltern auf Abhängen der Kruzifixe stattgegeben werden. Zwar gelte das Kruzifix-Gesetz nur für Grund- und Hauptschulen, erklärte das Kultusministerium im Oktober. Da aber das Bundesland bei Streitigkeiten vor Gericht keine Aussicht auf Erfolg sehe, werde die Regelung auch bei den anderen Schulformen angewandt. Aus diesem Grund musste auch das Gymnasium Bad Aibling in Oberbayern dem Kruzifix-Gegner Josef Obermeier nachgeben und die Kreuze im Klassenraum seiner Tochter abhängen.

Auslöser des erneuten Streits war der Wechsel von Obermeiers Tochter von der Grundschule in Bruckmühl bei Rosenheim auf die weiterführende Schule in Bad Aibling. Nachdem der Vater bereits an der Volksschule das Abhängen erstritten hatte, beantragte er zu Schuljahresbeginn auch eine einstweilige Anordnung beim Verwaltungsgericht München, um die religiösen Symbole im Gymnasium entfernen zu lassen.

In seinem Aufsehen erregenden "Kruzifix"-Urteil hatte das deutsche Verfassungsgericht 1995 die damalige Regelung des Freistaats zum Anbringen der Kreuze aufgehoben. Daraufhin erließ Bayern eine "Kruzifix"-Verordnung, die die Kreuze in Volksschulen weiterhin vorschreibt, aber eine Widerspruchsregelung einführte.

In Streitfällen soll demnach versucht werden, eine gütliche Einigung zwischen Schulleitung und Erziehungsberechtigten zu finden. Letztlich entscheidet das Schulamt. Im April dieses Jahres hatte das Bundesverwaltungsgericht in Berlin das bayerische Gesetz als verfassungskonform bestätigt, den Leiter der Volksschule in Bruckmühl allerdings dazu verpflichtet, das Kreuz in den Klassenzimmern von Obermeiers Tochter zu entfernen.

Wie geht man vor? Mit dem Wunsch, das Kreuz aus dem Klassenzimmer Ihres Kindes entfernen zu lassen, müssen Sie sich an die Schulleitung wenden. Die "Arbeitsgruppe für Trennung von Staat und Kirche" hat einen Musterbrief entworfen, dessen Formulierung nicht auf Konfrontation angelegt ist, sondern der an das Verständnis der Verantwortlichen appelliert.

Hier geht's zum Musterbrief, der auch über den "Bund für Geistesfreiheit" als Word-Dokument abgerufen werden kann.

[Quellen: bfg, 23.11.99; dpa, 21.10.99]

 23. November 1999 · Politik: Jeder Schuß ein Treffer

"And the rockets' red glare, the bombs bursting in air,
Gave proof through the night that our flag was still there.
O say, does that star-spangled banner yet wave
O'er the land of the free and the home of the brave?" – Amerikanische Nationalhymne

"Well, you can't take my guns away
I got a constitutional right
Yeah, I gotta be ready
If the Commies attack us tonight
I'll blow their brains out with my Smith and Wesson
That oughta teach 'em all a darn good lesson
Now I'm trigger happy, trigger happy every day" – Weird Al Yankovic, Trigger Happy

Einer neuen Studie von Medizinern an der University of California zufolge [1] ist die Selbstmordrate unter Waffenbesitzern erheblich höher als in der Gesamtbevölkerung Kaliforniens. Insgesamt wurden 238.292 Personen statistisch erfaßt. Nicht verwunderlich: In der ersten Woche nach dem Waffenkauf war die Selbstmordrate 57mal höher als in der Gesamtbevölkerung. Der Selbstmord mit der Waffe ist, richtig durchgeführt, verhältnismäßig komplikationsfrei und bei angehenden Todeskandidaten entsprechend beliebt, so daß sie vor der Durchführung ihres Vorhabens versuchen, in Besitz einer Waffe zu gelangen, wenn sie noch keine haben. Doch selbst 5 Jahre nach dem Waffenkauf ist die Selbstmordrate bei Waffenbesitzern noch doppelt so hoch wie in der Normalbevölkerung. Offenbar werden Suizidgedanken wesentlich häufiger in die Tat umgesetzt, wenn eine Waffe griffbereit ist.

Solche Forschungen gibt es schon seit langem. Nicht nur die Suizidgefahr ist bei Waffenbesitzern deutlich größer, auch ist der vermeintliche "Schutz" von Eigentum und Familie eine Illusion – tatsächlich ist die Familie einem dramatischen Risiko ausgesetzt, Opfer unbeabsichtiger Todesschüsse zu werden. So heißt in der hervorragenden Faktensammlung von GUNFREE.ORG [2]:


MYTH #3: Handguns Are A Good Means of Self-Defense

Keeping a handgun in the home for self-defense places a gun owner and his/her family in great jeopardy. Research indicates that residents of homes where a gun is present are five times more likely to experience a suicide{91} and three times more likely to experience a homicide{92} than residents of homes without guns. Additionally, a gun kept in the home is 43 times more likely to kill a member of the household, or friend, than an intruder.{93} In fact, research indicates that the use of a firearm to resist a violent assault actually increases the victim s risk of injury and death.{94}

A study of 743 gunshot deaths by Dr. Arthur Kellermann and Dr. Donald Reay published in The New England Journal of Medicine found the majority of these deaths (398) occurred in the home where the handgun was kept. Residents most often were shot by a relative or family member, their spouse, a roommate, or themselves not a criminal stranger. In fact, 84% of these homicides occurred during altercations in the home. Only two of the 743 gunshot deaths occurring in the home involved an intruder killed during an attempted entry, and only nine of the deaths were determined by police/courts to be justified [Notwehr, EMÖ]. {95}

[...]

The evidence revealed in the Kellermann study is consistent with data reported by the FBI. In 1995, there were 21,597 people murdered, 12,066 with handguns, yet only 179 justifiable homicides by civilians using handguns.{96}

Und an anderer Stelle [3]:


People who keep guns in the home for self-protection place themselves and their families at risk, particularly when the firearm is kept loaded and in an unsecured location. In 1995, there were 1,225 unintentional shooting fatalities. Of these, 181 fatalities were children 14 years of age and younger.{37} Research shows that many gun owners do not take safety precautions. For instance, half of all gun owners keep their firearms in an unlocked area. One-fourth keep their firearms unlocked and loaded, leaving their guns vulnerable to theft, accidental shootings, suicide, and homicide.{38} A 1995 survey found that 59% of parents who admitted to having a gun in the home did not lock the gun away from their children.{39}

Many unintentional shootings occur during routine gun-handling activities. A study appearing in a 1996 edition of the Journal of the American Medical Association found that the most common activity of individuals at the time of injury was cleaning a gun, followed by hunting, and then by playing with a gun.{40}

Aber das ist ja alles nur Propaganda von irgendwelchen Linksfaschisten, die den Waffenbesitz monopolisieren und der armen Bevölkerungsmehrheit das Recht auf Selbstverteidigung vorenthalten wollen. So schreibt folgerichtig die Waffenlobby-Organisation Guns Save Lives [4]:


Wir glauben, daß die menschlichen Grundrechte auf Selbsterhaltung und das Tragen von Waffen absolut und unverletzlich sind. Aber das ist nicht genug. Die meisten Menschen erkennen, daß Waffen Schutz gegen kriminelle Angriffe und Unterdrückung bieten. GunsSaveLives ist hier, um diese Idee zu bekräftigen und jedem vertraut zu machen. Wir müssen Sicherheit nicht mit unseren Rechten und unserer Freiheit bezahlen – Sicherheit ist erreichbar durch die Ausübung des Rechts, Waffen zu tragen, was auch versteckte Handfeuerwaffen beinhaltet.

Das Recht auf Waffenbesitz ist natürlich von oben abgesegnet. Von GunsSaveLives wird als Beweis die Bibel, Lukas 11:21 zitiert: "Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, so ist seine Habe in Frieden". Wie gut, daß es in Amerika Organisationen wie die National Rifle Association gibt, die alles tun, um den Waffenbesitz zu legalisieren und auch schon Kinder im Umgang mit den Tötungswerkzeugen vertraut zu machen. Auf der NRA-Website ist z.B. zu lesen [5]:

In countless ways every day, the NRA is making the great American traditions of gun ownership and marksmanship enjoyable, everyday activities for the nation's entire family.

Man hüte sich vor den großen amerikanischen Traditionen. (EMÖ)

[1] bdw-Ticker, 22.11.99
[2] http://www.gunfree.org/csgv/bsc_3my.htm, Quellenangaben unter http://www.gunfree.org/csgv/endnotes.htm
[3] http://www.gunfree.org/csgv/bsc_uni.htm
[4] http://GunsSaveLives.com/, Übersetzung von EMÖ
[5] http://www.nrahq.org/shooting/

 23. November 1999 · Kultur: Medientipps & mehr: Update

Vorschau der TV- und Radiotipps bis zum 30. November 99.

Morgen,17.05 Uhr im HR 2 RADIO, geht es um "Die Lasten der Vergangenheit - Zum Jahr 2000 plant die Katholische Kirche ein Schuldbekenntnis".

Eine große Gewissenserforschung hat Papst Johannes Paul II. seiner Kirche zum Jahr 2000 verordnet, als Vorbereitung für einen epochalen Bußakt der katholischen Kirche am Aschermittwoch des Jahres 2000. Historiker und Theologen haben sich im Vorfeld der dunklen Seiten der Kirchengeschichte angenommen und Bilanz gezogen. Haben Forschungen zusammengetragen über die Inquisition und die christlichen Wurzeln des Antisemitismus. Auch die Kreuzzüge, der Galilei-Prozeß und viele andere Lasten der Vergangenheit sollen in dem Schuldbekenntnis vorkommen. Welchen Sinn hat ein solcher Bußakt? Sollte sich die Kirche nicht besser den Fehlern der Gegenwart zuwenden? Und wenn das Schuldbekenntnis so halbherzig ausfällt wie manche Äußerungen zum Thema Kirche und Holocaust, geben Kritiker zu bedenken, bringe es sowieso nichts. Die Radiosendung geht den Fragen in Dokumenten und Gesprächen nach. Studiogast ist der emeritierte Bamberger Kirchengeschichtler Prof. Dr. Georg Denzler. (H.J.)

 22. November 1999 · Der Humanist: Neuer Mitarbeiter

Galeff Schmees
Ab sofort arbeitet Galeff Schmees gelegentlich bei uns mit. Er betreibt die atheistische Homepage "Der Widersacher" .

Zur Erinnerung: Wir freuen uns über jeden neuen Mitarbeiter – egal, ob es um News geht, um interessante Texte, um die Mitarbeit an einem unser zahlreichen Projekte, um PR oder um die unentgeltliche Urlaubsbetreuung von Haustieren. Wer sich beteiligen möchte, auf regelmäßiger oder unregelmäßiger Basis, melde sich bitte per E-Mail bei uns. Arbeitsproben bitte beifügen (Haustiere ausgenommen) oder referenzieren. (EMÖ)

 22. November 1999 · Der Humanist: Neue Rubrik: Pressestimmen

Gelobt, kritisiert, verrissen: Jede größere Erwähnung unseres Web-Magazins wird ab sofort in der Rubrik Der Humanist: Pressestimmen verewigt. Unbekannte Exemplare mögen uns doch bitte elektrobrieflich zugesandt werden. (EMÖ)

 22. November 1999 · Religion: Klerikale Bayerische Verfassung?

"...und doch meine ich, dass es auch in unserer so heterogenen Gesellschaft feste, von allen akzeptierte Werte geben muss, Werte, die nicht von ungefähr ihre Basis haben im Christentum, das ja das Fundament der bayerischen Kultur bildet. Dostojewskis Worte "Wenn es Gott nicht gibt, dann ist alles erlaubt" konnten niemals überzeugend widerlegt werden. Daher besitzen die in der Bayerischen Verfassung genannten obersten Bildungsziele „Ehrfurcht vor Gott“ und „Achtung vor religiöser Überzeugung“ nach wie vor volle Berechtigung und müssen an den bayerischen Schulen engagiert vermittelt werden. Gerade weil heute weltanschauliche Konturen zunehmend verschwimmen und einfache Erklärungen schon längst nicht mehr greifen, brauchen unsere Kinder und Jugendlichen einen festen Orientierungsrahmen, den ein lebendiges Christentum anbietet." (Monika Hohlmeier, Staatsministerin für Unterricht und Kultus in Bayern).

[Quelle: "aufgeschlossen", Evangelisches Magazin für Bayern 1999/2000]

Nun denn, auf zum grossen Missionieren an bayerischen Schulen. Wie war das doch...Brot und Spiele, respektive: Wasser für das Volk, Wein... äääh Schreiber-Millionen für die Politiker. - Bringt mir den Spucknapf herbei! (H.F.)

 19. November 1999 · Kultur: Veranstaltungshinweise: Update

Jetzt beginnt wieder die Zeit, in der man der Geschichte um Jesu Geburt kaum entfliehen kann. Da sind einige Hintergrundinformationen nützlich. Am Freitag, 19. November, veranstaltet der Bund für Geistesfreiheit Bayern in Fürth einen Vortrag mit anschließender Diskussion über den "Mythos Weihnachten – Geburt des Jesus-Kindes?" Es wird dargestellt, wie die Legende entstand, verbreitet und ausgenutzt wurde. Gerade mit dem Herannahen des Jahres 2000 soll dieses sogenannte "Ereignis", das nichts anderes ist als ein frommes Märchen, besonders festlich begangen werden. Für die Katholiken beginnt dieses Jahr zu Weihnachten mal wieder ein "Heiliges Jahr". Der Referent weist nach, dass nichts, aber auch gar nichts an der Geschichte von der Geburt Jesus in Bethlehem wahr ist. Letztlich wird dies auch so von der modernen Theologie gesehen. Trotzdem tun die Kirchen so, als wären die Geschichten über Maria und Josef, über die unbefleckte Empfängnis, die Geburt Jesus im Jahre 0, die Flucht nach Ägypten usw. wahre Begebenheiten gewesen.

Der Bund für Geistesfreiheit München trifft sich übrigens jeden vierten Donnerstag im Monat, diesmal am 25. November, zu einem "Gottlosenstammtisch" und freut sich immer über neue Gäste.

Die genauen Orte, Termine und Hintergrundinformationen zu diesen und anderen interessanten Veranstaltungen finden sich in den Veranstaltungstipps unter der Rubrik "Kultur". (H.J.)

 17. November 1999 · Kultur: Medientipps & mehr: Update

Vorschau der TV- und Radiotipps bis zum 24. November 99.

Am Dienstag, 23.11.99 (22.25 Uhr / ZDF), geht es in einer "37°-Reportage" um das Thema "Flimmerndes Herz - Nahtoderfahrungen und das Leben danach". Pro Jahr sind etwa 100000 Menschen vom plötzlichen Herztod betroffen. Fast 10 Prozent von ihnen können wieder zurückgeholt werden. Manche haben "Erinnerungen" an das, was die Fachleute Nahtoderfahrungen nennen. Da ist von Gestalten und gleißendem Licht die Rede.

Wissenschaftlich lassen sich diese "Nahtoderfahrungen" durch die Ausschüttung körpereigener Drogen erklären - der Organismus und das Hirn sind eben noch nicht tot. Die Wissenschaftssendung "Quarks & Co" (WDR) hatte 1998 zu diesem Thema eine interessante Sendung ausgestrahlt. Hierbei wurde der Sterbeprozess des Körpers untersucht. Die Ergebnisse kann man auf der Website der Sendung nachlesen: "Wie wir sterben". (H.J.)

 16. November 1999 · Religion: Ein Altar in der Bank!

Die "erwürdige" und mit 1.400 Plätzen großräumig erbaute Lorenzkirche in der Nürnberger Innenstadt wird nun offenkundig zu klein. Nicht immer, aber immer öfter. Gerade zur Weihnachtszeit, wenn auch die Taufscheinchristen die Kirchenchöre füllen, wird es eng in den Reihen der scheinbar Gläubigen. Doch nicht nur dann. Auch wenn Königin Sylvia aus Schweden anreist, um am Nürnberger Friedensmahl teilzunehmen, platzt das Gotteshaus aus allen Nähten.

Am 21.11.1999 ist es nun wieder soweit: Der frühere Nürnberger Dekan, Johannes Friedrich wird in sein neues Amt als evangelischer Landesbischof eingeführt. Doch in dem göttlichem "Volksdom" werden nur wenige ausgesuchte Nürnberger zu finden sein. Die Mehrzahl der Plätze bleibt für geladene Gäste aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft, den Mitgliedern der Landessynode und den Vertretern aus den 72 Dekanatsbezirken Bayerns vorbehalten. Für das Nürnberger Dekanat blieben gerademal 30 Einlasskarten.

Doch die (Platz-)Not macht erfinderisch. Für die Nürnberger Gäste haben sich die Organisatoren – Kaufmannstradition verpflichtet eben – etwas Ausgefallenes und einfallen lassen. Ein Ausweichquartier ganz besonderer Güte:

Die Amtseinführung des Landesbischofes wird aus der Kirche live in die große Kundenhalle der Stadtsparkasse übertragen!!

Dabei soll jedoch den versammelten (gläubigen) Gästen keineswegs nur eine "Video-Session" geboten werden. Dass sie hier, wenn`s ums Geld geht, an einer guten Adresse sind, wollen Posaunenbläser vergessen lassen. Und an einem Altar, vermutlich dem ersten in einem Nürnberger Kreditinstitut, wird Kreisdekan Karl-Heinz Röhlin die Besucher zum Abendmahl einladen.

Es geht eben nichts über gute (Bank-)Verbindungen. (H.F.)

[Quelle: Nürnberger Nachrichten, 09.11.99]

 14. November 1999 · Kultur: Neuer Musiktipp: Type O Negative/ World Coming Down

Jahre mussten vergehen bis Pete Steele und Mitstreiter uns erneut mit einem intensiven Werk beglücken konnten. Einige zeigten sich bei deren letzten Album October Rust enttäuscht. Vielleicht weil man auf temporeichere Songs, die ihr Kultalbum Bloody Kisses zu einem dynamisch abwechslungsreichen Werk machten, verzichtet hatte. Ein gewisser aggressiver Anteil in der Musik verschwand. Umso wichtiger dieses Album. Meisterhaft hat man es geschafft, die gewohnten vom Tempo schleppenden Songs so abwechslungreich zu gestalten, dass dieses Album als würdige Entwicklung aus den vorangehenden Alben gelten kann. Da finden sich machtvolle Passagen, ein, zwei Mal von gregorianisch anmutendem Gesang hinterlegt, Ohrwurmmelodien wie einst beispielsweise bei Black No. 1, drei hörspielartige Einspielungen zwischen den Liedern (dies sollen die 3 Todesarten sein, welche die Bandmitglieder für sich als warscheinlich halten), die an verzweifeltem Ausdruck nicht zu überbieten sind, lange Songstrukturen, die sich genügend Zeit nehmen, um uns in Stimmung zu bringen und der gewohnte plötzliche Liedabbruch, wenn das Lied schon berauschend wirkte. Dazu legte sich Pete Steele diesmal wieder kraftvoll ins Zeug und verband seine verzweifelten, manchmal schon gequälten Gesänge teils zart, teils frei heraus mit kraftvollem Shouten a la Black No. 1. Liedernamen wie Everyone I Love Is Dead, World Coming Down oder Everything Dies sprechen für sich. Die Lieder sind ebenso lieblich beschwingend wie auch zutiefst depressiv. Wer Musik verwendet, um seine Gefühle zu intensivieren, wird voll bedient und wird sich nach mehrmaligem Hören beim Mitsingen erwischen. Es findet sich alles wieder, was wir an Type O lieben. Und man muss wahrlich kein Anhänger des Metals oder Gothics sein, um dieses Album zu mögen. Für mich ist es mehr als ein Reinhören wert.
Galeff Schmees, 05.11.99

 10. November 1999 · Kultur: Medientipps & mehr: Update

Vorschau der TV- und Radiotipps bis zum 17. November 99.

Morgen in Monitor (ARD, 21.05 Uhr) ist ein Thema u.a. "die Hetze gegen die Wehrmachtausstellung".

Die Ausstellung wurde vorübergehend eingestellt, um die Dokumente zu überprüfen. Deutsche Historiker haben sich für eine endgültige Schließung der der Schau ausgesprochen. Der Wissenschaftler Schwarz sagte, ein endgültiger Stopp wäre die "natürliche Konsequenz". Der Historiker Gall nannte die Ausstellung "unglaubwürdig."

Aber eigentlich berichtet die Ausstellung nichts Neues. Die erdrückende Beweislast führte schon vor Jahrzehnten zum fast einhelligen Urteil der Wissenschaft, dass die Wehrmacht zutiefst verstrickt in die Nazi-Verbrechen und aktiv daran beteiligt war. Deshalb sollten die Aussteller jetzt auch nicht zurückweichen und damit denen entgegen kommen, die immer noch die Geschichte ihrem Wunschbild anpassen möchten. Die Ausstellung zeigt, wozu der Mensch fähig ist. Sie sollte - von Fehlern befreit - auch künftig zu sehen sein. (H.J.)

[Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 08.11.99]

 9. November 1999 · Kultur: Die Reportage

Der Humanist hat zwei neue Reportagen über Veranstaltungen der Rubrik "Geschichte" ins Netz gestellt,

zum einen ein Bericht über die letzten Ereignisse und Argumente nach Beendigung der Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-44" in Osnabrück,

zweitens ein Bericht über die Lesung des Kirchenhistorikers Karlheinz Deschner in Bochum zum "Großen Bußakt" des Papstes im Heiligen Jahr 2000. (H.J.)

 6. November 1999 · Religion: Bilderbuchchristen

Die evangelische Kirche ist um zwei Mitglieder ärmer. Der ehemalige SPD-Kriegsminister Hans Apel und seine Frau kehrten dieser Tage der nordelbischen Kirche den Rücken.Wer nun glaubt, bei den Apels sei die Vernunft ausgebrochen, der muß enttäuscht werden. Ganz im Gegenteil, die Apels bezeichnen sich auch weiterhin als aufrechte Christen, die von der evangelisch-lutherischen Kirche enttäuscht sind. „Besonders peinlich hat uns die Neigung der Nordelbischen Kirche berührt, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen“, sagte Hans Apel dem Hamburger Abendblatt. Peinlich, die Intoleranz dieses feinen bigotten Christenpaars, intoleranter als manche Kreise der Kirche selbst. O-Ton Apel: „Die kirchliche Segnung von Pastor Jarchow und seines Weggefährten ist dafür nur ein letzter Beleg. Bis heute haben wir vergeblich auf eine Stellungnahme der Kirche gewartet. Das Maß ist voll. Meine Frau und ich treten aus.“ Und weiter: „Seit Jahren verfolgen wir mit wachsender Sorge, wie Tagespolitik und gesellschaftliche Trends zunehmend Einfluss auf das Handeln und das Erscheinungsbild von Nordelbien nehmen.“ Die Entscheidung kam dann auch nicht über Nacht. Noskes Enkel erinnert sich: „Große Probleme mit meiner Kirche bekam ich bereits als Verteidigungsminister, als mir viele Pastoren wegen meiner Unterstützung des NATO-Doppelbeschlusses mein Christsein bestritten. Auf dem Hamburger Kirchentag 1981 kam es dann zur Explosion: Teilnehmer bewarfen mich mit Schafsblut-Beuteln und faulen Eiern, um mich am Reden zu hindern.“ Herrlich, wenn sich Christen untereinander streiten. Da kriegt der eine Christ von anderen Christen Eier an die Birne, bloß weil er mit dazu beitragen wollte, die gottlosen Russen totzurüsten.
Pressepastor Hinrich Westphal nahm den Austritt mit Bedauern zur Kenntnis, auch Apels Vorwurf einer zu großen politischen Rolle der nordelbischen Kirche entkräftet er: „Hören Sie sich doch die Predigten von Bischöfin Jepsen oder anderen an: Da geht es immer wieder um zentrale Fragen des Glaubens und höchst selten um Tagespolitik.“
Die Apels aber suchen nun eine neue religiöse Heimat bei den Freikirchen, die ja für eine besonders reaktionäre Haltung bekannt sind. Apel sagte dazu: „Wir gehen jetzt sonntags in Hamburg zu Gottesdiensten der Freikirchen, um zu sehen, ob wir dort eine religiöse Heimat finden können. Für uns beide wird es nicht einfach sein.“
Na, dann, Helm ab zum Gebet. (T.S.)

[Quelle: Hamburger Abendblatt, 04.11.1999]

 5. November 1999 · Kultur: Medientipps & mehr: Update

Vorschau der TV- und Radiotipps bis zum 12. November 99.

Am Sonntag wird die Missionsorgie der Medien für das "Heilige Jahr" 2000 eingeläutet. Erst klären uns im Bayerischen Rundfunk (10.15 Uhr) Theologen darüber auf, warum es trotz allmächtigem und allgütigem Gott das Leid auf der Welt gibt; in HR2 Radio (11.03 Uhr) wird über das "Gelächter in Bibel und Kirche" gesprochen (nebenbei: Papst Pius II. hat sicher auch über die Menschen gelacht, als er meinte:"Uns und den Unsrigen ist das Märchen vom Jesus zum Segen geworden!"); der WDR (14.30 Uhr) berichtet uns dann über einen verrückten Geschäftsmann und Hobby-Prediger in England; ja und dann beginnt in der ARD (17.15 Uhr) die große Missions-Reihe zu 2000 Jahren Christentum, eine Gemeinschaftsproduktion aller Kirchenfunkredaktionen. Mission, so wird allerdings gesagt, hätte man nicht im Sinn. Es sollen auch Kirchenferne erreicht werden. Man hat sogar eine eigene Internetseite www.2000-jahre-christentum.de eingerichtet. (H.J.)

 5. November 1999 · Kultur: Veranstaltungshinweise: Update

Am 13. November findet in Erzbischof Dybas Heimat Fulda ein Vortrag zum Thema "Heiliger Zwang und politische Zensur" statt. Michael Schmidt-Salomon referiert zum Straftatbestand "Gotteslästerung" mit Auszügen aus dem verbotenen Stück "Das Maria-Syndrom". Veranstalter ist der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) e.V., der an diesem Wochenende in Fulda seine Mitgliederversammlung abhält.

Bereits jetzt möchte ich auf den "6. Friedenspolitischen Ratschlag: Was folgt nach dem Jahrhundert der Kriege? - Alternativen der Friedensbewegung" am 4./5. Dezember hinweisen.

Das ausführliche Programm dieser Tagung, wie auch die genauen Orte, Termine und Hintergrundinformationen zu diesen und anderen interessanten Veranstaltungen finden sich in den Veranstaltungstipps unter der Rubrik "Kultur". (H.J.)

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