Politik und Geld: News
"Politik ist die Kunst, die Leute daran zu hindern, sich um das zu kümmern, was sie angeht." – Paul Valèry, französischer Dichter (1871 - 1945)
 17. Januar 2003 · Politik: Staatsakt für Augstein - Nachlese der EKD

Im Heft "Materialdienst 1/03" der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, eine Einrichtung der EKD, wird über den gottesdienstlichen Staatsakt für Augstein und vor allem über den Protest der Konfessionslosenverbände Nachlese gehalten.

Der Autor, Pfarrer Fincke, staunt über die Effektivität der Kritik der Konfessionsfreien - und nimmt zum Schluss die Christen und die eigene Kirche selbst ins Visier der Kritik.

"Die Diskussion offenbarte unterschiedliche Interessenlagen: Die Verbände der Konfessionsfreien machten mit ihrem "Offenen Brief" deutlich, dass sie sich als Anwalt der Konfessionslosen profilieren wollen, was ihnen zweifellos bis zu einem gewissen Grade auch gelungen ist. Selten hat eine Aktion der Konfessionslosenverbände vergleichbare Resonanz gefunden: So haben zahlreiche Tageszeitungen den Offenen Brief (zumindest auszugsweise) zitiert bzw. die dort aufgeführten Argumente wurden bis in die Wortwahl von den Medien übernommen, auch wenn mitunter nicht näher auf die summarisch genannten "Kritiker" eingegangen wurde. Das Thema Augstein war klug gewählt, mit Blick auf ihre geringe Mitgliederzahl erstaunt dennoch, wie scheinbar mühelos es den Konfessionslosenverbänden gelungen ist, ein wichtiges Thema in die Debatte zu bringen. Sie werden sich also ermutigt sehen, auch in Zukunft öffentlichkeitsrelevante Themen zu besetzen.

Nachdenklich stimmen sollte an dieser Auseinandersetzung, dass die Klage von der falschen Seite kam. Eigentlich hätten engagierte Christinnen und Christen ihre Stimme dagegen erheben müssen, dass für den scharfzüngigen Kirchen- und Gotteskritiker in einem Gotteshaus eine große Gedenkveranstaltung mit gottesdienstlichen Elementen zelebriert wurde. Nichts gegen einen Staatsakt! Ohne Augstein und den SPIEGEL wäre die politische Kultur der Bundesrepublik wahrlich blasser. Aber hätte man nicht mehr Respekt vor der erklärten Weltsicht Augsteins zeigen können? Wie ernst nimmt die Kirche ihre Kritiker - wie ernst nimmt sie sich selbst?"

Von der "falschen Seite" kam der Protest selbstverständlich nicht. Denn wer hätte mehr Interesse daran als die Konfessionsfreien, dass der Staat endlich deren Weltanschauung anerkennt und die Trennung von Religion und Staat verwirklicht?

Der gesamte Artikel der EZW findet sich hier.

Wer die im Artikel zitierte Darstellung überprüfen möchte, kann dies anhand der Chronologie und der Links unter www.humanist.de/politik/augstein.html tun. Darin wird deutlich, dass es sehr wohl eine - und zwar heftige - innerkirchliche Kritik gab, natürlich aus ganz anderen Motiven und mit einer ganz anderen Adressierung, als die Kritik der Konfessionslosenverbände an der Verletzung der weltanschaulichen Neutralität des Staates.

 21. Dezember 2002 · Geld: Teuflischer Weihrauch?

Einen Grosseinsatz der Regensburger Feuerwehr hat der neue Bischof Gerhard Ludwig Müller ausgelöst. Der vorgenannte Bischof des Bistums Regensburg verteilte nach einem Festgottesdienst in einer Regensburger Krankenhauskirche viel zu viel Weihrauch (so ein Sprecher der Feuerwehr). Die emp-findlichen Feuermelder in den neuen Räumen der Klinik reagierten umgehend und die Feuerwehr rückte mit fünf Fahrzeugen und 18 Mann Besatzung an.
Von offizieller Seite war bisher nicht zu erfahren, wer denn nun die Kosten für den Feuerwehreinsatz übernimmt. Nun denn, der Herr wird’s schon richten...

..was soviel heisst wie: Die Kirche zahlt nichts. (H.F.)

[Quelle: Tageszeitung "Nürnberger Nachrichten" vom 20.12.2002, Seite 15]

 6. Dezember 2002 · Politik: Ihr Kinderlein kommet...

Aus dem aktuellen Weltbevölkerungsbericht 2002 der Vereinten Nationen geht hervor, dass die dauerhafte globale Armutsbekämpfung gefährdet wird durch den dramatischen Bevölkerungsanstieg in den am wenigsten entwickelten Ländern.
Die Fakten in dem in Berlin vorgelegten Bericht gehen davon aus, dass sich die Zahl der Menschen in den ärmsten Ländern dieser Welt von derzeit etwa 600 Millionen auf 1.800 Millionen (1,8 Mrd.) im Jahre 2050 erhöhen wird. Das kommt den globalisierenden Aktivitäten der Trusts und Konzerne natürlich entgegen. Arbeitskräfte zuhauf und Arbeit wird billig wie Dreck. Und nicht nicht nur im "Ausland"...
Der aktuelle Stand der Weltbevölkerung ist bei ca. 6,2 Milliarden Menschen. Jährlich kommen derzeit rund 78 Millionen hinzu. Im Jahr 2050 werden auf dem "Blauen Planeten" nach Schätzungen 9,3 Milliarden Menschen ihr Dasein fristen - die meisten mehr schlecht als recht. Momentan vegetieren etwa 1,2 Milliarden in absoluter Armut; sie verfügen täglich über weniger als einem EURO. Sie haben keine Schulbildung, kein sauberes Trinkwasser, keine medizinische Versorgung und meist...

...Hunger!

Mit zu dieser zukünftigen Missere beitragen wird die derzeitige - der Familienplanung kritisch gegenüberstehenden - US-Regierung. Die religiös-ideologische begründete Haltung der Bush-Administration zu diesem Thema führte dazu, dass sie ihre Unterstützung für den Bevölkerungsfond der UNO eingestellt hat. Natürlich stillschweigend geduldet von den religiösen Oberhäuptern dieser Erde.

"Der Mensch schuldet dem Kind das Beste, was er zu geben hat."
"Jedes Kind der Welt hat ein Recht auf Leben und Schutz, auf Gesundheit und Bildung und auf Entfaltung seiner Persönlichkeit."

Aus der UNO-Deklaration zu Schutz des Kindes.

Damit entscheidet sich ein so genanntes zivilisiertes Land gegen die Gesundheit und das menschenwürdige Leben der Familien in Dritte-Welt-Ländern. "Wer den Frauen die Mittel zu einer menschenwürdigen Familienplanung vorenthält, nimmt höhere Geburtenraten und höhere Sterblichkeit in Kauf." (Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeil (SPD).

Anbei einige alternative Organisationen, die mit Spendengeldern die genannte Problematik angehen:

WoW - Women on Waves
(Familienplanung, Sexualaufklärung und Schwangerschaftsabbruch vom Schiff aus)

TdF - Terre des Femmes
(Frauenrechte, Familienplanung, Emanzipation, Beschneidung)

(I)NTACT
(Projekte gegen Genitalverstümmelung und Infibulation. Förderung von Sexualaufklärung und Familienplanung)

Komitee Cap Anamur
Rupert Neudeck (Hilfe für Flüchtlinge, Vertriebene und Entwurzelte)

Also, wer noch ein paar EURO`s übrig hat...!?

"Das Erschütternde ist nicht das Leiden der Kinder an sich, sondern der Umstand, daß sie unverdient leiden…. Wenn wir nicht eine Welt aufbauen können, in der Kinder nicht mehr leiden, können wir wenigstens versuchen, das Maß der Leiden der Kinder zu verringern."
Albert Camus (1913 - 1960), französischer Philosoph, Novellist, Essayist, und Dramatiker, 1957 Nobelpreis für Literatur.
(H.F.)

[Quelle: Tageszeitung "Nürnberger Nachrichten", vom 04.12.2002, Seite 4]

 26. November 2002 · Politik: Trauerfeier Augstein: Letzer Teil und Fazit

Der Protest der Freidenker, Humanisten und Atheisten an dem gottesdienstlichen Staatsakt für einen Ungläubigen war sicher kein voller Erfolg. Die Gedenkfeier fand in einer Kirche statt, es wurde gebetet und gepredigt. Aber der Protest war auch nicht vergebens. Der Offene Brief und das ausgelöste Medienecho haben auf die Gestaltung der Trauerfeier und vor allem auf den Inhalt der Predigt großen Einfluss genommen. Durch diese Predigt war es der Presse kaum noch möglich, Augsteins Weltanschauung unter den Tisch fallen zu lassen und zu verschweigen, wie es noch bei seiner Beerdigung, als meist nur von einem "Trauergottesdienst" die Rede war, geschah.

Eine Zusammenfassung des Verwirrspiels und Skandals um die "kirchliche Trauerfeier für einen, der nicht an Gott glaubte" (Tagesthemen)ist nun bei humanist.de verfügbar:

www.humanist.de/politik/augstein.html

Im beigefügten Pressespiegel kann man die Berichterstattung in den Medien nachverfolgen. (H.J.)

 1. November 2002 · Politik: Kock und das Bestattungsgesetz

Das Land NRW plant als erstes Bundesland eine Liberalisierung des Bestattungsgesetzes. Unter anderem sollen der Friedhofs- und der Sargzwang aufgehoben werden. Nach dem Gesetzentwurf dürften Urnen auf Wunsch des Verstorbenen zu Hause aufbewahrt werden, solange Familienangehörige da sind. Auch das Ausstreuen der Asche auf Ausstreuwiesen soll möglich werden.

Wohlgemerkt: Dies alles sind Alternativen, niemandem wird vorgeschrieben, dass er seine sterblichen Überreste nicht wie gehabt auf dem Friedhof - in Sarg oder Urne - bestatten darf.

Trotzdem laufen die Kirchen Sturm gegen diese Änderung, die von vielen Menschen gewünscht wird. Sie warnen vor einem Verfall der Bestattungskultur, fürchten wohl, dass sie auch hier nicht mehr gebraucht werden.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Kock, hat sich heute in einem Tagesschau-Interview zu einem besonders wahnwitzigen Vergleich hinreißen lassen.

"Wir brauchen eine Gedenkkultur. Wir müssen nicht die Leute verschwinden lassen. Das Verschwinden lassen, das spurlose Entsorgen erinnert an Krematorien in unheiligen Zeiten, in denen Menschen zu Millionen vergast worden sind, und damit man sie nicht mehr auffindet, wurden sie verstreut."

Eine Verharmlosung der NS-Verbrechen? (H.J.)

[Quelle: ARD, Tagesschau vom 01.11.02, 20.00 Uhr]

 18. September 2002 · Politik: Alle Jahre wieder...

In Bayern hatten die ABC-Schützen am 16. September ihren allerersten Schultag. Bayerisches Brauchtum schreibt vor, dass dieser neue Lebensabschnitt mit einem Gottesdienst begonnen wird - natürlich auf "freiwilliger Basis". Man ist ja säkular!
Niemand wird gezwungen den Gottesdienst zu besuchen - auch keine Lehrkraft, so eine Schulrektorin wörtlich in einem persönlichen Telefonat mit mir (am Montag, 15.09.).
Auf meine Nachfrage, warum sie denn im Regionalteil der Tageszeitung - und insbesondere auf den Infoblättern für die Eltern - als Schulbeginn den Gottesdienst setzte, respektive keine Uhrzeit für den tatsächlichen Unterrichtsbeginn (nach dem Gottesdienst) in der Öffentlichkeit verbreitete, meinte sie, dass das schon immer so gewesen sei. Welch schlagkräftiges Argument!

Die Rektorin weiter: Natürlich nehme man Rücksicht auf Anders- oder Nichtgläubige und bespreche dies im jeweiligen Elternabend für die Schulanfänger. Doch seien gerade mal etwa fünf Prozent davon betroffen. Diese wüssten zudem durch den vorangegangenen Elternabend Bescheid. Minderheitenschutz? In Bayern ein Fremdwort. Trennung von Kirche und Staat? Was soll das nun wieder sein?
Man bietet - welch ein Fortschritt - für jene, die schon um 7:45 Uhr zum Treffpunkt erscheinen (von wo die GLÄUBIGEN gemeinsam zu den jeweiligen Gotteshäusern maschieren; um 8:00 Uhr ist Gottesdienstbeginn) und nicht am Gottesdienst teilnehmen wollen, ja man bietet diesen Kindern sogar Betreuung in der Schule an, bis die GLÄUBIGEN wieder von den Kirchen zurück sind. Besondere Betonung der Rektorin lag dabei auf der Bemerkung, dass es sich bei der hier Aufsicht führenden Lehrkraft keineswegs um eine Nichtgläubige handelt - diese opfert sich sozusagen... - welch ein Martyrium!

Im vorgenannten Zeitungsartikel in der Regionalpresse wurde erklärtermaßen zwar auf den ersten Schultag - dem 16. September 2002 - hingewiesen, jedoch nicht auf die Uhrzeit des Unterrichtsbeginns an der Grundschule. Genannt wurden lediglich die Anfangszeiten des Schulanfangsgottesdienstes für die evangelischen und katholischen Schüler. Menschen ohne religiösen GLAUBEN oder Menschen mit nichtchristlichen GLAUBEN (jüdischen, moslemischen, etc. - feiern eigentlich diese Mitbürger zum Schulanfang keinen Gottesdienst?) werden nicht erwähnt. Ein Phänomen, das jedes Jahr zum Start des staatlichen Schulunterrichts (in Bayern) in den Medien und den Infoblättern der Schulen zu beobachten ist. Alles eine Frage der Konditionierung? Warum wird selbst in den Redaktionen der Medien diesbezüglich nicht bei den Schulen nachgehakt?

Bei dieser Praxis führt fehlerhafte Wahrnehmung letztlich zu Ausgrenzung.

Weiterhin stellt sich die Frage, zu welcher Uhrzeit die erste Unterrichtsstunde in der Schule beginnt? Sollte man einfach schätzen, dass der Gottesdienst für die gläubigen Schüler etwa eine halbe, eine 3/4 oder eine ganze Stunde dauert und man sich somit als Nichtchrist vor der Schule einfindet und auf den Unterrichtsbeginn wartet? Verschätzt man sich, kommt man eventuell zu spät.

Wäre tatsächlich die erste Unterrichtsstunde des Schuljahres der Schulanfangsgottesdienst, so müsste diese als Religionsstunde gekennzeichnet sein. Nicht- oder Andersgläubigen wäre ergo ein Äquivalent im Sinne des verbindlichen Ethikunterrichts anzubieten.
Warum gibt man nicht gleichermassen für alle Schüler die Uhrzeit der ersten Unterrichtsstunde (z.B. 9:00 Uhr) öffentlich bekannt und lässt jeden Schüler die freie Entscheidung, vorher noch einen entsprechend angekündigten Gottesdienst (z.B. 8:00 Uhr) zu besuchen?

(H.F.)

PS: Hat man schon mal darüber nachgedacht, warum sich viele "Gotteshäuser" in nächster Umgebung zu Schulen befinden?

[Quelle: Tageszeitung: Schwabacher Tagblatt, Ausgabe vom 14./15.09.2002, Nr.: 214, Seite 9, Artikel "Kirche vor der Schule]

 16. September 2002 · Politik: Wahlempfehlung?

Die "Partei der bibeltreuen Christen" (PBC)

Vorneweg meine Überzeugung. Man muss kein "Abtreibungsbefürworter" sein, wenn man sich für die Entkriminalisierung und die Entscheidungsfreiheit von Frauen einsetzt. Im Gegenteil, ich möchte, dass die gesellschaftlichen Bedingungen so wären, dass es möglichst wenige Schwangerschaftsabbrüche gäbe. Zweitens betone ich, dass ich keinerlei Aversionen hege, gegen Menschen, die einen tiefen GLAUBEN - egal an welche Götter auch immer - pflegen.
Diesen GLAUBEN aber verbindlich für alle Menschen einer Gesellschaft machen zu wollen (siehe Religionsunterreicht - RU), ist nichts anderes, als jener Fundamentalismus, der uns aktuell aus anderen Religionen und insbesondere aus den historischen Erfahrungen der christlichen Religionen hinlänglich bekannt ist.
Laut Aussagen des Kanditaten und Parteimitglieds der bibeltreuen Christen, Heinrich Hebeler würden in der BRD jährlich "300.000 Abtreibungen" vorgenommen. Laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden wurden im Jahre 1999 in der BRD exakt 130.471 Schwangerschaftsabbrüche offiziell gemeldet. Es ist wohl - trotz einer zugestandenen Dunkelziffer - kaum anzunehmen, dass etwa 170.000 Schwangerschaftsabbrüche in der BRD illegal und dadurch unter enormen gesundheitlichen Risiko vorgenommen wurden.
Die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit impliziert nicht nur die Freiheit zur beliebigen religiösen Weltanschauung, sondern insbesondere auch die Freiheit von derselben. Jeder darf und kann GLAUBEN was er will. Deshalb ist es geradezu impertinent, zu verlangen, dass Bibelunterricht (siehe Wahlprogramm der PBC) in den Schulen verbindlich für alle eingeführt werden soll - und zwar auf Kosten aller Steuerzahler, respektive der deutschen Bevölkerung, die mit etwa 40 Prozent eben keiner der großen christlichen Kirchen angehört. Dieser Affront wäre nichts anderes, als staatlich subventionierte religiöse Indoktrination von Kindern. Diese würden in einer Art religiöser Kaderschmiede zu den (christlichen) Fundamentalisten von morgen. Warum blos wollen diese Bestrebungen die reichsten Institutionen der Welt nicht alleine finanzieren? Aber da fließen bereits jetzt schon Milliarden EURO jährlich vom Staat an religiöse Gemeinschaften (Religionslehrerausbildung, Verfügbarkeit von staatlichen Einrichtungen [Klassenzimmer], Gehälter von RU-Lehrern, Bischofs- und Erzbischofsgehälter, Gelder für theologische Fakultäten an den Uni´s, Ausgleichszahlungen wegen Säkularisierung vor 200 Jahren, etc.). Die Kinder lernen im RU - wohlweislich getrennt nach den jeweiligen "Wahrheiten" (Protestant/Katholik) dabei weniger eine allgemeingültige Ethik, als dass ihre religiöse Wahrheit die einzig richtige sei. Dabei ist doch "Wahrheit die Erfindung eines Lügners" (Physiker u. KybernEthiker Heinz von Foerster).
Ein für alle verbindlicher und somit allgemeiner ethisch-philosophischer Unterricht wäre hier stattdessen angebracht (siehe "Philosophie", "Werte & Normen", "LER", etc. in anderen Bundesländern). Wer seine Kinder, parallel zu einer humanistischen Ethik, zudem noch religiös unterweisen lassen möchte, kann dies unter dem grundgesetzlichen Schutz auf individueller und freiwiller Basis tun. Die Realität zeigt: Es gibt eine praktische humanistische Ethik ohne Götter.

Die PBC will - mehr oder weniger im demokratischen Deckmäntelchen versteckt - einen verkappten Gottesstaat aus der BRD machen. Die Ansatzpunkte sind auf der Internetseite dieser Partei manifestiert. So z.B. ein gesetzliches Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen, was in Folge dessen - ausser den vielen unerwünschten und ungeliebten Kindern - u.a. entsprechend auch einen Anstieg der schweren Kriminalität zu Folge hätte (siehe Untersuchungen von Steven Levitt/Universität Chicago und John Donhue/Yale-Universität, veröffentlicht in "Psychologie Heute", März 2000).
Die bekannten Highlights der PBC - gesetzliches Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen und die Bekämpfung der gleichgeschlechtlichen Ehen - sind aus dem absolutistischen Wahlprogramm der PBC.
Nach einem Wahlsieg (nicht unter 0,5 Prozent wegen der Wahlkampfkostenerstattung) werden in Deutschland im Namen der göttlichen Heilsuniversalität rechtsgläubge Politiker persönlich Moscheen in christliche Koran... äääh... Bibelschulen umwandeln. Durch Drosseln und Straffen der Daseinsberechtigung von ausländischen Arbeitskräften und Asylbewerbern sorgen sie dafür, dass diese keinen Ton mehr von sich geben. Alleinerziehende werden wieder an den Pranger gestellt und Kruzifixe werden statt dem BMW-Emblem auf den Kühlerhauben montiert.
Unter der Kuratel der (ge-?)rechten PBC-Politiker werden unsere Töchter - nach dem bundesweit eingeführten Bibelunterricht - in der christlichen Glaubenslehre erfahren, dass sie ab sofort in die Sklaverei verkauft werden können (Exodus 21,7). Alle Bundesbürger dürfen nicht mehr mit Frauen in Kontakt treten, die sich im Zustand der menstrualen Unreinheit befinden (Leviticus 15,19-24), was allerdings bei all den Verkäuferinnen im Einzelhandel Probleme aufwerfen dürfte. Eine gelbe Armbinde kann hierbei Abhilfe schaffen...

Unsere Nachbarn, die am Samstag arbeiten, müssten wir dann leider töten (Exodus 35,2). Brillenträger und sterilisierte Männer dürfen sich zukünftig dem Altar Gottes nicht mehr nähern (Lev. 21,20).
Da das Schneiden der Haupt- und Barthaare, inkl. der Schläfen, in Zukunft den Gläubigen verboten sein wird (Lev. 19,2), werden unsere Friseure zu Laienpredigern umgeschult.

Nachdem das Berühren der Haut eines toten Schweins unrein macht (Lev. 11,6-8), wird das Tragen von Handschuhen bei jedem Spiel mit einem Lederball ab sofort Pflicht. In Zukunft werden unserer Landwirte, die gegen Lev. 19,19, verstoßen und weiterhin verschiedene Saaten gleichzeitig auf ein und demselben Feld ausbringen, streng bestraft.
Und unsere Gattinnen, die ab und zu fluchen und lästern? Wir werden unser ganzes Dorf zusammenholen, um sie zu steinigen (Lev. 24,10-16). Männer, die mit ihrer Schwiegermutter geschlafen haben (Lev. 20,14) werden wir anschließend in einer kleinen, familiären Zeremonie verbrennen.

In diesem ach so lebens- und liebenswerten (Gottes-)Staat wird es Scheidungen nicht mehr geben, dafür aber Zwangstaufe und der Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes für alle Menschen Pflicht.
Masturbation und Onanie (Genesis 38,10) sowie vorehelicher Geschlechtsverkehr werden unter Strafe gestellt. Verheiratete werden dagegen belohnt; bei ihnen wird der Gebärzwang eingeführt.
Andersdenkende? Ja zum Teufel - gibt` die dann noch?

"Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden” [Rosa Luxemburg, 1871-1919]. Wozu Fundamentalisten und Ideologien - Religionen sind das per definitionem - fähig sind, hat uns nicht nur das letzte Jahrhundert gezeigt. Glauben ist Privatsache. Deshalb wähle ich am 22. September Freiheit und Frieden, Demokratie und Pluralismus, Minderheitenschutz und verantwortliches Handeln - und zwar aus ethischer Verantwortung gegenüber uns, unserer Umwelt und unseren Mitmenschen.

[Quellen:
- "Jedes Jahr wird eine Großstadt ausgelöscht" im Schwabacher Tagblatt vom 13.09.2002, Nr.: 213.
- http://www.pbc.de]

 7. September 2002 · Politik: Alles fit im Schritt?


"Titten, Titten, yum, yum, yum
Titten, Titten und die Tussie ist dumm"
(Al Bundy)


Sex sells. Alte Weisheit. Das wußten die Programmchefs des privaten Blödfunks von Anfang an und bestritten deshalb ihre Abendprogramme weitestgehend unterhalb der Gürtellinie. Ob "Tutti Frutti", die Gameshow, die niemand kapieren konnte, weil jeder durch die entblößten Titten von den Spielregeln abgelenkt wurde oder Heimatfilme der bizarren Art: LASS JUCKEN, KUMPEL, UNTERM DIRNDL WIRD GEJODELT oder HEIDI HEIDA sowie unzählige andere auf soft getrimmte Hardcore-Pornos. Mit diesen Highlights banden die Verantwortlichen schnell ein degeneriertes Publikum an ihre Sender und optimierten die Einschaltquoten. Arbeitsplätze wurden zweifellos geschaffen, aber ob das lendenbasierte Programm für geburtsstarke Jahrgänge verantwortlich war, mag nachprüfen wer will.

Vielleicht hat dies die schwedische Christdemokratin Teres Kirpikli getan und ist dabei zu dem Schluß gekommen, daß nur noch Pornos im TV die frei flautierende Wirtschaft ankurbeln und dem aussterbenden Stamm der Schweden entgegenwirken könne. Jeden Samstag, 24 Stunden lang, soll das fröhliche Treiben gesendet werden: "Dann bekommen die Leute Lust auf Sex", so die Stadträtin von Skövde und dreifache Mutter und wie von selbst würde sich so eine Kausalkette in Gang setzen. Mehr Sex, mehr Kinder, mehr Geld usw.

"Ich bin überzeugt, dass die meisten Pornos mögen, auch wenn sie es nicht zugeben", erklärt tricky Teres. Mag sein, nur haben die meisten - zwecks fehlendem Anschauungsmaterial - auch eine falsche Vorstellung von der Fließbandware Porno. Ist leider nur im seltensten Fall so, daß schöne Körper in schönem Ambiente Sexakrobatik betreiben. Ein Streifzug durch die Porno-Ecke einer beliebigen Videothek kann sich da sehr erhellend (und vor allem: erschlaffend) auswirken. Wenn die Titelschmieden der Porno-Industrie nicht mehr als GEILE ANALKRATER oder VERSAUTE PISSFOTZEN zustande bringen und bei der Covergestaltung noch weniger Kreativität an den Tag gelegt wird, wer bekommt da noch Lust, sich diesen an einem Tag runtergekurbelten Mist anzuschauen?

Nichts gegen Pornographie im TV. Aber bitte nur mit einem ästhetischen Mindeststandard... (C.B.)

[Quelle: SZ, 06.09.2002]

 31. Juli 2002 · Politik: Mein Herz schlägt links!

Gerne hätte man den Kritiker in den eigenen Reihen schon vergessen. Doch der erklärte Politik-Linke, Oskar Lafontaine, meldet sich immer wieder zu Wort. Seine neuesten Äußerungen zum Thema "Manager- und Politikergehälter" zeigen, dass Lafo zu seinen - in der SPD extrem linken - Positionen steht.

Zitat Lafontaine:
"Früher hätte ich geantwortet: Spitzenpolitiker sollten soviel wie der Durchschnitt der Bosse der 20 grössten Unternehmen verdienen. Aber nachdem sich Deutschlands Manager schamlos bereichern, wobei dubiose Gewerkschaftsführer Schmiere stehen, kann ich das nicht mehr verlangen."
Lafo zieht aktuelle Vergleiche: "Stellen Sie sich vor, ich fordere für einen Minister das Gehalt eines Vor-standsmitglieds der Deutschen Bank: 10.000.000 EURO. Kriegt ihr den Hals niemals voll?!, würde das Volk zu Recht rufen."
Oskar Lafontaine fordert deshalb in einem Gastbeitrag für die "BLOED"-Zeitung Steuersätze von bis zu 90 Prozent auf Spitzengehälter: "Wir brauchen ein Steuerrecht, das der maßlosen Geldgier Schranken setzt. Es ist ein Witz, für den ledigen, gut verdienenden Facharbeiter denselben Spitzensteuersatz zu fordern wie für Esser von Mannesmann, Ackermann von der Deutschen Bank oder Schrempp von DaimlerChrysler."

Oskar Lafontaine ist erklärtermaßen für restriktive Schranken gegen maßlose Geldgier deutscher Manager. Wie aber will er das verwirklicht sehen? "Pro 100.000 Euro einen Punkt mehr bis auf, seien wir großzügig, 90 Prozent. Wir bräuchten über Esser und seinesgleichen nicht mehr zu jammern. Das Finanzamt würde ihm von seiner unverschämten Millionenabfindung das meiste wieder abnehmen."

Für die Bezahlung von Parlamentariern schlug Lafontaine vor, Erhöhungen an die Steigerungen des durchschnittlichen Facharbeiterlohns zu koppeln. Nebenverdienste von Politikern müssten scharf kontrolliert werden, meinte der ehemalige SPD-Vorsitzende. Lafontaine sagte weiter: "Wenn sie mit einem Gesetzesvorhaben ein eigenes geschäftliches Interesse verbindet, dürfen sie nicht abstimmen."

Der Gesetzgeber könnte der Gier Schranken setzen. Leider sind die Gierigsten unter den Gesetzgebern! (H.F.)

[Quelle: Massenblatt: "BILD", Ausgabe Nürnberg, vom 29.07.2002]

 30. Juli 2002 · Politik: Friedenssoldaten?

Irgendwie habe ich offenkundig was Gegensätzliches gelernt in der Schule und auch während meiner Zeit bei der Bundeswehr: Friedenssoldaten, Friedenseinsatz, Europas Friedenssoldaten an der Front...
Was sollen diese Begriffe beinhalten? Schwor ich noch einst - mit gekreuzten Fingern - das deutsche Vaterland zu verteidigen, kämpfen und sterben heute so genannte deutsche Friedenssoldaten in aller Welt.
Wobei - das wird nur der Anfang sein.
Im Parlament brüten zwar überwiegend die Tauben, doch auf der Empore spreizen die Falken die Fänge. Man hört deutlich aus ihren Beteuerungen, sie rüsten für die Sicherung des Taubenfriedens. Doch man kennt die altvertraute, historische Wahrheit, dass sie den Frieden taubrüsten.
Deutsche Friedenssoldaten also friedensbringend an der Friedensfront im befriedeten Ausland mit Friedenswaffen, von Friedenspfaffen gesegnet und von Friedenswaffenfabrikanten hergestellt? Friedensrüstungsfabrikanten - teils schon Ehrenbürger - die letztlich noch den Friedens(waffen)nobelpreis verliehen bekommen? Friedliebende Waffenhersteller, die sich ehedem mit Lieferungen an vielleicht gerade diese Länder eine goldenen Nase verdienten? Was sind da schon ein paar tote Friedenssoldaten, wenn Milliarden das Konto befrieden? Einem armen, friedensbewegten Bundestagsabgeordneten leiht man als Lobbyist der Rüstungsindustrie schon mal eben 80.000 Mark. Das war im Januar 1999, zwei Monate, bevor die Grünen humanitäre Bomben auf Jugoslawien werfen ließen.
Wird bald der Verteidigungminister durch einen Friedensminister ersetzt? Ist ein Panzer - je nach Tarnbemalung - mal ein Friedenspanzer, mal ein Verteidigungspanzer - ja wie verwegen - gar ein Kampfpanzer? Das G3-(Friedens)Gewehr der Bundeswehr im Auslandseinsatz mit Friedenskugeln bestückt?
Friedenskampfjets, die humanitäre Friedensraketen auf friedliche Zivilisten abfeuern?
Bei seinem ersten Gelöbnis erklärte der neue Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) den angetretenen Rekruten, sie seien "Soldaten für den Frieden". Der Interventionskurs der Bundeswehr, die auf immer mehr Kriegsschauplätzen in aller Welt mitmischt, heißt bei Struck "Friedensdienst außerhalb der eigenen Grenzen".

Nein, nein - was zählt, ist die alte Wahrheit: Frieden wird nie durch Soldaten gebracht - sondern Besatzung. Was zählt sind Faktoren wie Macht, Geld, Erschliessung von Absatzmärkten und Sicherung von Arbeitsplätzen. Die neue Nato-Doktrin sieht weltweiten Einsatz von deutschen Friedensoldaten vor. Der Westen klatscht Beifall - noch! (H.F.)

 14. Juli 2002 · Politik: Der Tanz um die Goldene Else


"Warum hast du das getan?"
"Wegen des Geldes, Idiot!"
(Aus: MEISTER DER SHAOLIN, 1993)


Letztes Jahr verlor die Loveparade durch ein Urteil des Verfassungsgerichts ihren Status als politische Demonstration und wurde als das eingestuft, was sie ist: eine kommerzielle Veranstaltung. Das heißt, daß der Veranstalter, die Loveparade GmbH, für die Beseitigung von Müll und entstandenen Schäden aufkommen muß. Damit kommt der "Vater" der Loveparade, Dr. ("Ich bin die Szene!") Motte, auch ein Jahr später nicht klar, wie man seiner Abschlußansprache auf dem diesjährigen Liebesumzug entnehmen konnte. Möchtegern-Vorabinformierte munkelten etwas von einer neun Seiten langen Rede. Aber die hätte wohl selbst die zugedröhntesten Raver vertrieben. So kam es lediglich zum üblichen schlagwortartigen Dr. Motte-Murks.

(Aber bitte nur mit Vorsicht genießen. Schwachsinn in derart komprimierter Form kann Schmerzen jedweder Art hervorrufen.)

Die Gerichte sagen: Wir sind keine Demo mehr. Trotzdem demonstrieren wir hier etwas sehr Kostbares. Wir zeigen, wie hunderttausende Menschen friedlich zusammen tanzen und feiern können. Egal, wo sie herkommen, egal, was für eine Sprache sie sprechen - vereint durch unsere Musik. Wir alle zusammen sind die größte Friedensdemo Deutschlands, vielleicht der Welt. Das meinen wir mit Access Peace. Gerade jetzt, gerade hier. Denn was haben wir alle seit der letzten Loveparade (Dr. Motte verwendete in seiner, ähem, Rede für das Wort Loveparade ein Mischmasch aus Englisch und Deutsch: Love - englisch, Parade - deutsch) überall gesehen? Terror und Kriege, Lügen und Propaganda, Haß und Angst. Neue Feindbilder werden aufgebaut, Zwietracht wird gesät. Das ist nicht unsere Welt, wie wir sie uns vorstellen. Das ist eine Sackgasse.

Die Loveparade zeigt uns und der ganzen Welt: Es geht auch anders. Wir können glücklich und friedlich zusammen feiern und leben. Wir sind eine Familie, in der jeder Respekt vor dem anderen hat; eine Familie, in der weder Sprache, noch Religion oder Nationalität eine Rolle spielen. Und wir sind nicht alleine, wir sind Hunderttausende.

Das ist der Geist von Berlin, von unserer Loveparade. Und dieses Signal reicht von hier aus um die ganze Welt. Wir grüßen die Loveparades (hier sprach Dr. Motte das Wort komplett englisch) in Wien, in Tel Aviv, in Südafrika und Mexiko. Unsere Familie wächst jeden Tag.

Wir alle zusammen sind ein gigantischer Energiepol. Tragt diese Energie von hier aus in die Welt. Laßt es krachen, feiert und rockt Berlin, wo ihr nur könnt.

In diesem Sinne: Access Peace.

Daß nach diesen bewegenden Worten nicht spontan die Ravelution ausbrach, spricht durchaus für die Teilnehmer der diesjährigen Loveparade.

(C.B.)

 14. Juli 2002 · Politik: Pressefreiheit in Israel

Als jahrelanges Mitglied von ROG (Reporter ohne Grenzen) dokumentiere ich hier folgende aktuelle Pressemitteilung (H.F.):

Journalist stirbt an Schussverletzungen

Heute ist der palästinensische Journalist Imad Abu Zahra in Dschenin an den Folgen einer schweren Verletzung durch die israelische Armee gestorben. Der freiberufliche Fotograf wurde gestern [11.07.2002] gegen Mittag zusammen mit Said el Dahleh, einem Fotografen der palästinensischen Presseagentur WAFA, im Stadtzentrum ohne Vorwarnung von Panzern beschossen und an den Beinen getroffen. Beide Journalisten trugen Westen mit der Aufschrift "Presse".

Es dauerte über eine Stunde bis Imad Abu Zahra und Said el Dahleh ins Krankenhaus gebracht werden konnten, da die israelische Armee dem Krankenwagen den Zugang verwehrte. Nach Augenzeugenberichten soll es zu jenem Zeitpunkt keine Auseinandersetzungen gegeben haben. Ein Sprecher der israelischen Armee erklärte hingegen: "Unsere Fahrzeuge wurden von der Menge mit Steinen und Molotowcocktails beworfen".

Seit Beginn der "Operation Rempart" am 29. März 2002 wurden mindestens 30 Journalisten verhaftet, sechs von ihnen - alle Palästinenser - sind noch in Haft. "Es darf nicht toleriert werden, dass die israelische Armee nicht zur Verantwortung gezogen wird", erklärte Robert Ménard, Generalsekretär der internationalen Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der Pressefreiheit, in Paris. "Reporter ohne Grenzen nimmt Ariel Sharon nun in ihre Liste der weltweit größten Feinde der Pressefreiheit auf", so Ménard weiter.

Innerhalb der letzten fünf Monate hat die israelische Armee zwei Journalisten erschossen. Seit dem Beginn der zweiten Intifada im September 2000 wurden mehr als 40 Journalisten durch Schüsse der israelischen Armee verwundet. Allein 70 Journalisten gerieten in die Schusslinie. Außerdem besetzte das Militär zeitweise 15 ausländische und palästinensische Medienredaktionen.

http://www.reporter-ohne-grenzen.de
http://www.rsf.org

Reporter ohne Grenzen
Skalitzer Straße 101
10997 Berlin

 7. Juli 2002 · Geld: Papst macht Verluste!

Himmlischer Beistand ist demnächst dringend nötig, verlässt sich der Vatikan weiterhin auf die Einnahmen aus dem internationalem Börsenparkett. Hat der Christengott seinen irdischen Stellvertreter im Stich gelassen?
Eine aktuelle Meldung (dpa) vom vergangenen Freitag gab bekannt, dass die Börsenkrise im Jahr 2001 in der Bilanz des Vatikans tiefrote Zahlen hinterlassen hat. 30 Millionen EURO weniger Gewinn als im Jahr 2000 haben die göttlichen Spekulanten in Rom an den Finanzmärkten eingespielt. 30 Millionen weniger - das brachte dem Vatikan in der Gesamtbilanz angeblich einen Verlust von 3,5 Millionen EURO ein.
Getröstet werden die Pfaffenseelen allerdings dadurch, dass sie im Jahr 2001 ein wesentlich höheres Spendenaufkommen, rund 70 Millionen EURO, diesen Verlusten gegenüberstellen können. Davon träumt natürlich so mancher weltliche Börsenspekulant.
Um die klerikale Finanzkrise in Rom zu beheben, bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass die kirchlichen Börsianer vermehrt und rechtzeitig auf US-Rüstungsaktien gesetzt haben. Man kämpft ja als Gotteskrieger stets für eine "gute" Sache... (H.F.)

[Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 6./7. Juli 2002, Seite 8]

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