Der Humanist: Der Menschheit verpflichtet

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 12. April 2001 · Politik: "Rind mit dir, du Land der Bayern..."

Wer denkt, mit den angeblich allumfassenden BSE-Tests würde jede Diskussion mit den Verbrauchern über fleischlose Ernährung beendet sein, der irrt. Das meiste Rindfleisch, das in den Handel gelangt, wird nicht auf BSE getestet, weil die Rinder zum Zeitpunkt der Schlachtung noch "zu jung" sind. Verbraucher müssen also damit rechnen, dass BSE-infiziertes Rindfleisch auf ihren Essenstisch kommt. Der Bayerische Bauernverband (BBV) schaltet zwar schöne Werbeanzeigen in den großen Tageszeitungen "Unser Rindfleisch schmeckt sicher", gibt aber im - kaum noch lesbaren - "Kleingedruckten" bekannt, dass nur Rinder ab einem Alter von 24 Monaten getestet würden. Hierbei liege das Ergebnis (BSE-positiv) nur bei "0,007 Prozent". Immerhin sind das hochgerechnet bei etwa 4.000.000 Rinder etwa 280 BSE-infizierte Tiere. Lediglich 50 BSE-infizierte Tiere hat man bisher "gefunden".
AFP meldete am 4. April 2001, dass die deutschen Verbraucher nach wie vor damit rechnen müssen, BSE-verseuchtes Fleisch auf dem Teller zu bekommen. Das meiste Rindfleisch gelange in Deutschland zu den Verbrauchern, ohne dass es auf BSE getestet wurde, warnen das ZDF Gesundheitsmagazin Praxis und das Frankfurter Verbrauchermagazin "ÖKO-TEST" im neuen Sonderheft "Ökulinarisch" (derzeit im Zeitungsfachhandel erhältlich). Ab Seite 73 ist ausführlichst zu lesen, dass fast 70 Prozent der jährlich geschlachteten Rinder und Kälber jünger als 24 Monate sei. Diese Tiere würden nicht getestet, sie könnten aber mit BSE infiziert sein. Außerdem würden schwach positive Proben so lange getestet, bis das Ergebnis doch negativ ausfalle und keine endgültige Untersuchung in der Bundesanstalt für Fleischforschung mehr vorgenommen werden müsse, berichtete das Gesundheitsmagazin Praxis am Mittwoch. Auf den Web-Seiten von "carechannel" (siehe unten) sieht man eine anschauliche Graphik, die diesen Sachverhalt wiedergibt.
Rinder werden also bevorzugt spätestens 23 Monate nach der Geburt geschlachtet. Das spart Kraftfutter und die teueren BSE-Tests. Der Kapitalismus hat sozusagen wieder mal ein Schnippchen gemacht. Der Dumme ist...?

" ...deutsche Erde, verseuchtes Land!" (H.F.)

[Quellen:
Öko-Test, Sonderheft "Ökulinarisch", Seite 73 ff.
Internet: http://www.carechannel.de/new/htx/bse-akt.html
Internet: http://www.oekotest.de
Tageszeitung Nürnberger Nachrichten vom 09.04.2001, Seite 9
Internet: http://userpage.fu-berlin.de/~dittbern/BSE/Facts2.html#BSEinD
Internet: http://www.stmelf.bayern.de/alle/cgi-bin/go.pl?region=landwirtschaft&page=/landwirtschaft/rinderzucht/rinder.htm]

 7. April 2001 · Geld: Kirchensteuer und andere Kleinigkeiten

"Zur Menge gewandt sagte Jesus:
Die Besitzgier meidet wie die Pest!
Denn das Leben kann doch nicht
in Bergen von Besitztümern bestehen."
Lukas; 12,15

Es lohnt sich, mal wieder auf unserer Projektseite www.kirchensteuer.de vorbeizuschauen.

Das News-Archiv wird immer umfangreicher und auch die aktuellen News zu Kirche und Geld werden regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht. Beim Stöbern in alten Meldungen fällt auf, dass auch 1987 bereits über erhebliche - zukünftige - Kirchensteuermindereinnahmen durch eine Einkommensteuerreform gejammert wurde. Aber: Die Kirchensteuereinnahmen stiegen.

Heute klagt man wieder über angeblich sinkende Kirchensteuer, führt Kirchgeld in glaubensverschiedener Ehe ein, um Sozialleistungen, die doch kaum von der Kirche finanziert werden, auch in Zukunft noch aufrecht erhalten zu können. (Wobei sich z.B. die Synode des evangelischen Kirchenkreises Herford gerade über steigendes Kirchensteueraufkommen freut: Im Jahr 1999 ein Zuwachs um 9,6 Prozent; und auch in 2000 hat es nach einer Vorlage des kreiskirchlichen Finanzausschusses 10,48 Prozent mehr Einnahmen aus Kirchensteuern gegeben als veranschlagt.[1])

Und weil die Kirchen ja so arm sind, muss der Staat natürlich auch bei religiösen Treffen wie den Kirchentagen ordentlich zuschießen. Die Kosten des Evangelischen Kirchentags im Juni 2001 in Frankfurt am Main werden zur Zeit mit 22 Mio Mark veranschlagt. Das Land Hessen steuert dazu 5,1 Mio bei und die Stadt Frankfurt knapp 4 Mio. Damit wird der Kirchentag mit ca. 9 Mio DM aus öffentlichen Steuergeldern finanziert.[2] Wenn man die Teilnehmergebühren mitberücksichtigt, zahlen Staat, Land und Stadt sogar mehr als die Kirche selbst, wie die Aufrechnung von 1999 zeigt [siehe Finanzierung des Stuttgarter Kirchentages 1999]

Ob die Kirchen das zusätzliche Kirchgeld wirklich nötig haben, was mit der Kirchensteuer alles nicht finanziert wird und über welche Quellen die Kirche sonst noch an Geld kommt, darüber berichtete der WDR kürzlich im Magazin markt. Auch auf seiner Homepage stellt der Westdeutsche Rundfunk dazu Informationen zur Verfügung, die nun auch bei kirchensteuer.de verlinkt sind:

[1] Neue Westfälische, 18.3.01
[2] Frankfurter Rundschau, 28.3.2001]

 1. April 2001 · Religion: Asche zu Asche

The church of matches
Anoints in ignorance with gasoline
The church of matches
Grows fat by breathing in the smoke of dreams
- XTC, Books are Burning

Nahe Pittsburgh, Pennsylvania, USA. Eine Gruppe von etwa 30 Menschen steht um einen großen Scheiterhaufen. Es sind fromme Mitglieder der "Harvest Assembly of God Church". Sie singen: "Amazing Grace, how sweet the sound, That saved a wretch like me.. I once was lost but now am found, Was blind, but now, I see." Auf dem Scheiterhaufen: CDs von Bruce Springsteen, AC/DC und Pearl Jam. New Age Literatur von Shirley McLaine und Edgar Cayce. Die Harry Potter Bücher von J.K. Rowling. Die Walt Disney Videos Hercules und Pinnochio. Die Flammen lodern und knistern, während sie die unerwünschten Gedanken, Klänge und Bilder verschlingen. "Es ist immer der gleiche Teufel, nur mit einem neuen Gesicht", erklärt Reverend George Bender.

Bücherverbrennungen sind in den USA relativ selten. Nicht, dass die Christen nicht wollten, die Behörden geben schlicht meist keine Genehmigung dazu. Die letzten großen Bücherverbrennungen gab es, so Judith Krug von der American Library Association, in den Achtzigern. Doch nicht immer handelte es sich um legale Zündelei: So wurden beispielsweise Mitte der Achtziger in Colorado unter Beifall von Feministen und Fundamentalisten gleich zwei Buchläden in Brand gesteckt, die pornographisches Material verkauften.

Die Harry Potter Serie regt die Fundis besonders auf. Sie würde Kinder zur Hexerei erziehen. Deshalb haben schon einige versucht, sie aus Schulbibliotheken zu verbannen, teilweise mit Erfolg.

Bender sagt, er habe noch nie zuvor eine Bücherverbrennung abgehalten. Aber er würde es wieder tun, "wenn wir damit unsere Liebe zu Gott ausdrücken können". "Einige Leute sind wütend auf uns", ergänzt er. "Aber es ist gut, Publicity zu bekommen. Es ist gut." (EMÖ)

[Reuters, 28. März. Kein Aprilscherz.]

 1. April 2001 · Politik: "e-on mit dir, du Land der Bayern..."

Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) fordern in einem offenen Brief (vom 30.04.2001) vom Bundesamt für Strahlenschutz weitere Untersuchungen zur erhöhten Krebsrate bei Kindern im Umkreis von bayerischen Atomkraftwerken.
Dr. Angelika Claußen, Vorsitzende der IPPNW, erklärte in dem Schreiben an die Behörden, dass es Aufgabe des Bundesamtes sei, die signifikante Erhöhung der Kinderkrebsrate in der Umgebung von Nuklearanlagen im Freistaat nachzugehen. Die ärztliche Vereinigung hatte dem Bundesamt schon am 11.02.2001 die Ergebnisse der betreffenden Studie vorgelegt. Das Strahlenschutzamt bestätigte am 09.03.2001 in einer Stellungnahme die Richtigkeit der Ergebnisse, hält aber bisher daran fest, keine weiteren Untersuchungen durchführen zu wollen, um die Ursachen zu klären.
Der Studie zufolge liegt die Kinderkrebsrate in direkter Nähe der drei bayerischen Atomkraftwerke um 30 Prozent über dem Landesdurchschnitt. In der Umgebung des AKW`s Gundremmingen beträgt die Erhöhung sogar 40 Prozent.

" ...deutsche Erde, verstrahltes Land!" (H.F.)

[Quellen:
Internet: http://www.ippnw.de
Tageszeitung: Nürnberger Nachrichten vom 31.03./01.04.2001]

 30. März 2001 · Religion: Dial M for Madness


„Traced out on the wall in gigantic three-dimensional letters casting a long drawn shadow were the words: FUCK YOU.“
(Victor Pelevin: Babylon)

Alles neu macht der Mai? Die Evangelische Jugend Hannover
versucht’s zumindest mit der Vorbereitung eines „Handy-Gottesdienstes“. Am 3. Mai können sich registrierte Teilnehmer SMS-Texte auf ihr Mobiltelefon schicken lassen und im Gegenzug selbst Gebetswünsche senden. Aber so neu ist die Idee gar nicht. Seit geraumer Zeit zapfen wir die Texte christlicher SMSer an. Der repräsentative Querschnitt der hier veröffentlichten SMS-Nachrichten, die wir aus Gottes (Handy-)Netz gefischt haben, liest sich wie das Protokoll einer immer schneller voranschreitenden geistigen Umnachtung.

Der katholische Internatsschüler Darfnix an seinen Beichtvater Machtnix: „Hab’ mich grad zwischen den Beinen berührt. Jetzt klebt mein Handy so komisch in der Hand. Ich bin ratlos!“

Pfaffe Weißnix an Bischof Kannix: „Ich habe zuviel von Jesu Blut gesoffen und von Christi Leib gefressen. Mir ist schlecht. Bauch wird immer dicker. Hilfe!“

Pfaffe Merktnix an die um einen Verstorbenen Trauernden: „Anspieltips: There’s a bridge over troubled water + Don’t worry, be happy“

Mönch XY an Nonne YZ: „Meine Geißelgurte können meine Geilheit nicht mehr bezwingen. Wollen wir nicht ein bißchen ficki-ficki machen?“

Ein christlich-fanatischer Selbstmordattentäter an Gott (seine Handy-Nummer wird für die übelsten der übelsten Schmähungen nur an ausgewiesene Hardcore-Atheisten ausgegeben): „C U in paradise :-)“

Es ist einfach unfaßbar. Jedes Mal, wenn man denkt, das christliche Lumpenpack habe endlich das stinkende Ende des Laternenpfahls erreicht, es sei ganz unten angekommen, taucht einer auf und sackt noch ein Stückchen tiefer. Der alte Satz, daß man gar nicht so dumm denken kann, wie es letztendlich passiert, besitzt immer noch Gültigkeit. (C.B.)

[Quelle: die tageszeitung, 27.03.2001]

 30. März 2001 · Kultur: Katholische Adoptionsvermittlungen im Zwielicht

Medientipps & mehr: Update

Am kommenden Dienstag, 22.45 Uhr, nimmt das ZDF die Adoptionspraktiken genauer unter die Lupe: "Nachschub aus dem Waisenhaus - Katholische Adoptionsvermittlung im Zwielicht".

Nach ZDF-Angaben ist eine der offiziellen Adoptionsvermittlungsagenturen, der katholische Verein "Pro Infante", erheblich in Misskredit geraten. Einige Adoptionseltern haben festgestellt, dass Papiere voller Ungereimtheiten sind. Wurden "ihre" Kinder aus Indien oder Kenia ohne Einverständnis der leiblichen Mütter zur Adoption nach Deutschland vermittelt?

Auch in Bolivien ist eine katholische Adoptionsvermittlung aus Deutschland tätig, der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). In der Bergarbeiterstadt Oruro im Andenhochland sollen durch Bestechung Kinder aus Heimen vermittelt worden sein. So steht es in einer Klageschrift der Staatsanwaltschaft Oruro, die Vorwürfe gegen die jahrelange Vertreterin des SkF in Bolivien erhebt.

Die Recherchen zu der Reportage ergaben: Viele Kinder in der Dritten Welt werden zu schnell zur Adoption ins Ausland vermittelt. Oft würde es genügen, die leibliche Mutter vorübergehend zu unterstützen, um ihr ein Leben mit ihrem Kind zu ermöglichen. Doch die katholischen Waisenhäuser und Vermittlungsagenturen neigen offenbar zu der Einschätzung, ein Leben bei einer christlichen Familie in Deutschland sei allemal besser als in Armut bei der eigenen Mutter. (H.J.)

 29. März 2001 · Der Humanist: Ausfall der STRATO-Server

Liebe Humanist-Leser,

am Dienstag kam es im Rechenzentrum der Firma STRATO, wo neben rund 1,7 Millionen weiteren Domains auch Der Humanist gehosted wird, zum Totalausfall der Serveranlagen. Die Folge: Unsere Site war nicht zu erreichen. STRATO ist wegen ständiger Pannen schon seit längerem als "Offline-Provider" bekannt. Ein Wechsel zu anderen Providern wird durch zahlreiche Formalitäten erschwert.

Wir entschuldigen uns für die Probleme und hoffen in Zukunft auf Besserung.

Das Humanist-Team

 24. März 2001 · Religion: A N O N Y M !

Aus aktuellem Anlass meine Stellungnahme zu anonymen, privaten Zuschriften aufgrund der Angabe der vollständigen Anschrift bei Leserbriefen und anderen medialen Veröffentlichungen:

"Herr Herbert Ferstl, lassen Sie Ihr Geschreibe". "Die Welt des Ferstl, Dr. Anti-Deutsch". "Auf den Sozial-Ämtern sitzen lauter Ferstl-Gottlose", sowie christliche Bekehrungsversuche, sind noch die harmloseren Schmähungen, die unsere Familie anonym erreichen. "...dass auch Sie persönlich noch grössere Haufen Scheiße von sich geben [als Hunde]". "Ein gebrochenes Nasenbein bedarf nur eines einzigen Schlages", empfinde ich dagegen als Drohvariante und nahe an der Grenze zur Legalität.
Persönlich trage ich bei solch anonymen und bedauerlichen Zuschriften keine Gefahrensbedenken. Zeigen sie doch eher die Hilflosigkeit und insbesondere die Feigheit dieser Schreiberlinge. Die mir angetraute Gattin sowie die heranwachsenden Kinder in unserer Familie sind über das Mass der Abscheulichkeit solcher Darbietungen erstaunt und öffnen deshalb geraumer Zeit beim Läuten an der Haustüre dieselbe erst nach entsprechender Rückfrage. Die Kinder lernen dabei, dass eben auch in unseren Landen nicht alles Gold ist, was glänzt. Gab es so etwas ähnliches nicht schon mal in Deutschland? Hatte man nicht ehedem Andersdenkende durch dumpfe, abschreckende Drohungen aller Art versucht „katholisch“ oder mundtot zu machen?
Es erübrigt sich fast, zu erwähnen, dass der Inhalt meiner Veröffentlichungen antifschistischer und insbesondere antireligiöser Natur sind. Die alte - und reichlich bekannte - "schwarz-braune Soße" läßt grüßen...
Gerne setze ich mich sachlich mit Menschen, die gegensätzlicher Meinung sind als ich, auseinander. Dazu bedarf es aber der gegenseitigen Wertschätzung und Achtung, die sich aber letztlich verliert in der ohnmächtigen Bodenlosigkeit der Anonymität. Die vollständige Adressenangabe bei Leserbriefen in den Tageszeitungen stelle ich nicht in Frage. Oftmals ergibt sich hieraus ein intensiver Erfahrungsaustausch Andersdenkender über einen längeren Zeitraum, oder – wie schon geschehen - dass ich einer persönlichen Einladung eines Menschen anderer Meinung gefolgt bin und den Sonntagnachmittag mit ihm verbrachte. Ich sehe mich als kritikfähige Person und bin gerne bereit dazuzulernen. Dazu gehört aber ein konstruktiver Dialog oder respektierender Disput.
"Freiheit ist immer nur Freiheit des anders Denkenden." (R. Luxemburg)

Die auf Vorschuss-Vertrauen aufgebaute Adressangabe (insbesondere bei Leserbriefen) zu benutzen, um anonyme Pamphlete der übelsten Art zu verfassen, ja, die geradezu dieses Vertrauen herabwürdigen, widerspricht meinem Verständnis von humanistischer Ethik oder christlicher Nächstenliebe. Die pluralistische Demokratie lebt u.a. vom Grundrecht der freien Meinungsäusserung von kritischen Menschen, die sich bemühen, Schwachstellen aufzuzeigen und öffentlich Position zu beziehen.

Und da soll man darauf stolz sein Deutscher zu sein?
Keinesfalls - Nein danke!
Ich kann noch aufrecht gehen... (H. F.)

 21. März 2001 · Geld: And the winner is ..


Der Psychologe Richard Wiseman von der Universität Herfordshire führt derzeit zusammen mit dem Londoner Telegraph einen kleinen Börsentest durch. Die drei Teilnehmer: ein professioneller Investor, eine Finanzastrologin und ein vierjähriges Mädchen (s. Bild). Jeder Teilnehmer bekommt 5000 fiktive Pfund und darf damit auf verschiedene Aktien setzen.

Wie der Londoner Telegraph berichtet, führt derzeit das Mädchen Tia mit 4.956,36 Pfund. Es folgen der Investor mit £4.756,27 und die Astrologin mit £4.553,01 Pfund.

Natürlich liegt es nur daran, dass die Sterne gerade nicht in der richtigen Konjunktion waren und der Investor halt langfristiger denkt. Vielleicht sollte man beim nächsten Experiment auch Affen verwenden.. (EMÖ)

 21. März 2001 · Religion: Keuschheit und Glaube

Der National Catholic Reporter berichtet über die sexuelle Ausbeutung von Nonnen durch Priester in Entwicklungsländern. Junge Nonnen werden demnach von Priestern zu Sex gezwungen oder überredet, weil sie in den AIDS-geplagten Ländern als "sichere" Sexualpartner angesehen werden. Beispiel: "Eine Oberin in einem Land wurde von einer Gruppe von Priestern angesprochen, die verlangte, dass Frauen ihnen für sexuelle Dienste zur Verfügung gestellt werden. Als die Oberin sich weigerte, erklärten die Priester, sie würden dann eben keine andere Wahl haben, als in die Stadt zu gehen und sich dort mit AIDS zu infizieren." In einigen Fällen wurden Nonnen geschwängert und dann zur Abtreibung gezwungen.

Es muss wohl nicht herausgestellt werden, dass der Vatikan wegen seiner Haltung zu Kondomen für die AIDS-Krise in den Entwicklungsländern hauptverantworlich ist.

"O'Donohue [die Autorin eines Berichts] stellte fest, dass das Zölibat in unterschiedlichen Kulturen unterschiedliche Bedeutung hat. Zum Beispiel schreibt sie, dass ein Generalvikar in einer afrikanischen Diözese 'recht offen' über die Ansichten zum Zölibat in Afrika gesprochen habe. Er habe gesagt, dass das 'Zölibat im afrikanischen Kontext bedeutet, dass ein Priester nicht heiraten darf, nicht, dass er keine Kinder haben darf.'" In der Praxis also: Vögeln ohne Verantwortung, genau das, was unsere katholischen Freunde nicht müde werden anzuprangern.

Natürlich gibt eine andere Schreiberin zu, dass die Priester nicht immer allzuviel Überredungskünste anwenden müssen: "Manche Schwestern sind nur zu willig und naiv."

Die genannten Probleme existieren nach dem O'Donahue-Bericht nicht nur in Entwicklungsländern. Sie nennt Botswana, Burundi, Kolumbien, Ghana, Indien, Irland, Italien, Kenia, Lesotho, Malawi, Nigeria, Papua Neu-Guinea, die Philippinen, Südafrika, Sierra Leone, Tansania, Tonga, Uganda, die Vereinigten Staaten (!), Zambia, Zaire und Zimbabwe. (EMÖ)

 20. März 2001 · Religion: Göttliche Strahlen!

Die italienische Regierung droht mit der Abschaltung der Sendeanlagen von Radio Vatikan in zwei Wochen, weil sie eine gesundheitliche Gefährdung durch Elektrosmog für möglich hält. Nahe des Antennenfeldes bei Rom sollen vermehrt Leukämie-Fälle festgestellt worden sein. Vatikansprecher dementieren dies und verweisen auf eine Kommission, die die tatsächliche Gefahr abschätzen soll.

Die römische Tageszeitung "La Repubblica" berichtete bereits Mitte Oktober 2000, dass ein Staatsanwalt der Stadt Rom gegen den Päpstlichen Rundfunksender gerichtlich vorgehen werde. Die Anklage werde auf Gefährdung der Gesundheit italienischer Bürger lauten. Der stellvertretende römische Staatsanwalt Gianfranco Amendola beabsichtige die drei Hauptverantwortlichen des Rundfunksenders des Papstes vorzuladen:
Pater Roberto Tucci SJ (Präsident des Verwaltungsrates von Radio Vatikan), Pater Borgomeo Pasquali SJ (Generaldirektor von Radio Vatikan), und Constantino Pacifici (technischer Direktor des Senders).
Ziel des Verfahrens sei die baldige Demontage von Sendemasten Radio Vatikans. Die vatikanischen Sendemasten für Kurz- und Mittelwelle befinden sich nördlich von Rom in einem abgezäunten Gelände, für das die Vereinbarung der Exterritorialität besteht. Die Anlagen sind für Reichweiten bis in die entlegensten Teile der Erde ausgelegt und haben eine entsprechend starke Abstrahlung, die in den umliegenden Gemeinden häufig zu Klagen führt. Nach Angaben einer Umweltschutzorganisation liegen die dort registrierten Strahlungswerte um das Dreifache über dem gesetzlich zulässigen Höchstwert.

Die beiden Anwälte der drei "Angeklagten", Marcello Melandri und Eugenio Pacelli (ein Großneffe Pius’ XII.), beantragen mit Hinweis auf den Artikel 11 der Lateranverträge eine Einstellung des Verfahrens, jedoch bisher ohne Erfolg. Staatsanwalt Amendola erklärte, dieser Artikel beziehe sich lediglich auf eine Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten des Heiligen Stuhls, nicht aber auf Aktivitäten, die nach außen und für italienische Staatsbürger eine Gefahr darstellen könnten. Die italienische Gesetzgebung sähe eine Strahlung von sechs Volt auf den Meter vor. Eine Expertenkommission der Region Latium habe aber im Zeitraum vom März bis zum Oktober 1999 im Umfeld der vatikanischen Sendemasten Werte gemessen, die weitaus höher lägen (17,9 Volt).

Weltweites Missionieren auf Kosten der Gesundheit römischer Stadtbürger?
Man darf gespannt sein wie die Sache endet... (H.F.)

[Quelle: Tageszeitung: Nürnberger Nachrichten vom 19.03.2001, Seite 35]

 17. März 2001 · Wissenschaft: ALZHEIMER

Bedingt durch die so genannte BSE-Krise rücken momentan Gehirnkrankheiten in die öffentliche Aufmerksamkeit; insbesondere die bekanntesten: Creutzfeld-Jakob und Alzheimer.
Gerade von der Krankheit, die nach dem aus Marktbreit bei Würzburg stammenden Neurologen Alois Alzheimer (1864-1915) benannt ist, sind wir alle mehr oder weniger direkt bedroht. Die wenigsten wissen jedoch, was bei dieser Geißel des Alterns im Gehirn geschieht. Gerade in den letzten Jahren wurden enorme Fortschritte bei der Erforschung der molekularen Wirkungsmechanismen erzielt, so dass man einer Therapie oder Vorbeugung immer näher kommt. Viele wichtige Fragen müssen aber noch geklärt werden, bevor man über eine mögliche Therapie nachdenken kann.
Zum Beispiel wird in etwa zehn Prozent der Fälle die Alzheimer-Erkrankung vererbt und beginnt dann oft zu einem sehr frühen Zeitpunkt, zum Teil bereits vor dem 35sten Lebensjahr.
Das Risiko, die Alzheimer-Krankheit zu entwickeln, steigt dramatisch an, wenn ein Verwandter ersten Grades daran leidet. Die Hinweise auf eine genetische Komponente verdichten sich besonders bei jener Form der Alzheimer-Krankheit, die sich bereits in einem relativ frühen Lebensalter (insbesondere zwischen dem vierzigsten und dem fünfzigsten Lebensjahr) manifestiert. Doch nur in sehr seltenen Fällen stellen erbliche Veränderungen des Erbgutes die einzige und ausreichende Ursache für die Entstehung der Alzheimer-Krankheit dar. Diese familiären Formen machen wahrscheinlich nur zwischen 1% und 5% aller Krankheitsfälle aus. Man erkennt sie daran, dass Familienmitglieder in mehreren Generationen betroffen sind und dass die ersten Symptome vor dem 60. Lebensjahr einsetzen.
Wenn in einer Familie nur ein vereinzelter Fall von Alzheimer-Krankheit aufgetreten ist und wenn der Krankheitsbeginn im höheren Alter lag, ist kein erhöhtes erbliches Krankheitsrisiko zu befürchten.

Der wichtigste Risikofaktor für die Alzheimer-Erkrankung ist jedoch das Altern selbst. Je älter wir werden, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit daran zu erkranken. Alzheimer ist damit ein typisches Krankheitsbild unserer westlichen Gesellschaft mit hohem Durchschnittsalter. Für die Behandlung der Krankheit ergibt sich daraus zugleich eine wichtige Konsequenz: Um den Ausbruch der Krankheit vor dem natürlichen Tod zu verhindern, würde es ausreichen, wenn man ihren Beginn nur um wenige Jahre, zirka 10 bis 15 Jahre, hinauszögern könnte. Das bedeutet, man benötigt nicht unbedingt eine hundertprozentige Wirksamkeit für potentielle Medikamente, es reichte eine verzögernde.

Die Alzheimer-Krankheit ist eine chronische, nicht ansteckende Erkrankung des Gehirns, bei der langsam aber stetig fortschreitend Nervenzellen untergehen. Alois Alzheimer hatte anno 1907 als erster die Krankheitssymptome und die typischen krankhaften Veränderungen im Gehirn wie Plaques und Neurofibrillen beschrieben. Diese entstehen durch Ablagerung von fehlerhaft gebildeten Eiweißstrukturen innerhalb und außerhalb der Nervenzellen. Sie befällt vor allem die Schläfenlappen und Scheitellappen des Gehirns. Symptome der Alzheimer-Krankheit sind Störungen des Gedächtnisses, der Sprache, des Denkvermögens, des Erkennens, der Handhabung von Gegenständen, sowie der örtlichen und zeitlichen Orientierung. Es können auch andere Symptome wie Verwirrung oder starke Stimmungsschwankungen auftreten.
Die Hauptmerkmale sind anfängliche Gedächtnisprobleme und eine Abnahme der geistigen Fähigkeiten und werden anfangs oft weder vom Kranken noch von der Umwelt bemerkt. Nach und nach allerdings äußern sich diese auch im täglichen Leben durch verminderte Leistungsfähigkeit sowie durch Veränderung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Schwierigkeiten bei täglichen Verrichtungen wie Waschen, Anziehen, usw. können so schwerwiegend werden, dass der Kranke völlig von anderen abhängig wird.
Eines der wesentlichen Symptome dieser fortschreitenden Krankheit ist der Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Dies ist wahrscheinlich auf pathologische Veränderungen im Hippocampus zurückzuführen, einem Hirnareal, das für das Gedächtnis bedeutsam ist.

Untersuchungen von Gehirnen verstorbener Patienten zeigten einige charakteristische Veränderungen wie die Schrumpfung der Großhirnrinde, den Verlust von Nervenzellen und das Auftreten sogenannter "seniler Plaques" aus Proteinen. Sie bestehen aus zusammengelagerten dünnen Fädchen ("Fibrillen"), die wiederum Amyloidpeptid in Form von Verklumpungen enthalten. Es gibt Beweise dafür, dass diese krankhaften Veränderungen der Peptide dadurch entstehen, daß das Vorläufer-Protein an ungewöhnlichen Stellen aufgespalten wird.
Die Gesamtheit der Bewusstseinsveränderungen, die als Folge der Alzheimer-Krankheit auftreten, nennt man "Demenz" (lateinisch; etwa: Zustand der Geistlosigkeit). Die Alzheimer-Krankheit ist mit ca. 50-70% die häufigste Ursache einer Demenz.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass es für die Fortschritte und Erfolge der Medizin und Wissenschaft von entscheidender Bedeutung ist, dass auch zukünftig viele Menschen durch die Bereitstellung ihres Körpers nach dem Ableben – der so genannten Körperspende – hierzu beitragen.
Nach Ansicht von Molekularbiologen spielen bei der Alzheimer-Krankheit zwei Substanzen eine wichtige Rolle: Cholesterin scheint die pathologische Amyloidablagerung zu fördern, Östrogen zu bremsen. Auf diesen Zusammenhang deuten epidemiologische Studienergebnisse hin, verdeutlichte Professor Dr. Konrad Beyreuther, Zentrum für Molekulare Biologie, Universität Heidelberg:
Hohe Cholesterinwerte gehen mit einem 3- bis 4fach erhöhten Alzheimerrisiko einher, während Östrogene das relative Risiko, an einem Alzheimer zu erkranken, um 60% senken. Zudem haben 50% der Alzheimer-Patienten einen Defekt im Apolipoprotein-E-4-Gen. Dieses Protein ist verantwortlich für Transport, Speicherung und Abbau von Cholesterin.
Erhärtet wird die beobachtete Assoziation durch molekularbiologische Befunde: Ohne Cholesterin kann im Tierexperiment kein Amyloidpeptid im Hippocampus gebildet werden, und die Zugabe von Östrogen zu Zellen, die das Alzheimer-Amyloid synthetisieren, senkt die Menge des produzierten Peptids auf 60%.

Ein Protein namens ß-Amyloidpeptid (ausgesprochen Beta-Amyloidpeptid) soll die Ursache für die Unterbrechung der Hirnsignal-Übertragung bei Alzheimer-Patienten sein. Seit langem hatte man dies vermutet, jedoch nicht nachweisen können. Nun fanden us-amerikanische Wissenschaftler Beweise für diese seit langem bekannte Theorie. Bislang wurde vermutet, dass die für Alzheimer charakteristischen Gehirnflecken die Folge dieser Erkrankung seien. Diese Flecken sind aber nicht die Folge sondern die Ursache. Jerrel L. Yakel und ihr Team vom National Institute of Environmental Health Sciences hatten an Rattenhirnen beweisen können, dass das Hauptprotein dieser Flecken den Schlüsselrezeptor im so genannten Hippocampus - dem Sitz der Erinnerung, des Antriebs und der Emotionen - blockiert. "Nun, da wir die Krankheitsgründe kennen, ist es einfacher, Wege zu finden, die Prozesse zu verlangsamen, zu stoppen oder sogar rückgängig zu machen", teilten die Forscher der Fachzeitschrift "Journal of Neuroscience" mit.

Andere amerikanische Wissenschaftler haben einen Weg gefunden, um die Gehirne von älteren Affen zu verjüngen. Mit dieser Methode wollen Forscher (Team um James Conner von der Universität Kalifornien in San Diego) auch Alzheimer-Patienten helfen. Das berichtet das Fachmagazin "Proceedings" der amerikanischen Akademie der Wissenschaft.
Affen verlieren im Laufe ihres Lebens etwa ein Viertel der Verbindungen zwischen ihren Hirnzellen. Die Forscher spritzten älteren Affen daher gentechnisch veränderte Zellen ins Gehirn, die ein Wachstumsmittel für Nervenzellen bildeten. "Drei Monate nach der Gentherapie hatten die älteren Affen wieder genauso viele Nervenverbindungen wie jüngere", berichtet Conner.
Den Abbau von Gehirnzellen bei Alzheimer-Patienten wollen Conner und seine Kollegen mit der gleichen Methode bremsen und vielleicht sogar umkehren. Dazu wollen sie den Patienten gentechnisch veränderte Hautzellen ins Gehirn spritzen. Wie bei den Versuchen mit den Affen sollen die Zellen einen Wachstumsfaktor produzieren.
"Wenn wir nur einen Teil der Effekte erreichen, die wir bei den Affen beobachtet haben, ist das eine sehr überzeugende Therapie", meinte ein Hirnforscher. Allerdings ist noch unklar, ob die zusätzlichen Nervenverbindungen tatsächlich die bei Alzheimerpatienten verloren gegangenen Gedächtnisleistungen verbessern.

Bis dahin empfehlen Fachärzte präventive Massnahmen wie: rege geistige Tätigkeit, bereits in jüngeren Jahren beginnende mässige aber regelmässige körperliche Aktivitäten (wirken durchblutungsfördernd), cholesterinarme Ernährung sowie bei potentiell Gefährdeten (z.B. bei an Alzheimer erkrankten Verwandten ersten Grades) eine regelmässige Gehirnstrommessung.
Mit endgültiger Sicherheit läßt sich die Alzheimer-Krankheit nur durch eine Gewebeprobe des Gehirns oder durch die Untersuchung des Gehirns nach dem Tod feststellen. Die klinische Diagnose zu Lebzeiten des Patienten – bestätigt durch Computer-Tomographie (CT), Kernspin-Tomographie (MR), Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT) - erreicht eine Sicherheitsgrad von 80 bis über 90%.

Wie Fritzchen schon sagte: „Man sollte einfach nicht alt werden...“.

Abschliessend sei bemerkt, dass die Mutter des Autors an der Alzheimer Krankheit erkrankte und im Jahr 1988 im Alter von 54 Jahren überraschend verstarb.

(H.F.)

[Quellen:
- Naturkostmagazin "Schrot & Korn", März 2001
- Internet: www.uni-heidelberg.de
- Internet: www.alois.de
- Internet: www.knoll-deutschland.de
- Internet: www.medical-tribune.ch
- Internet: www.gesundheits-web.de/alzheimer/16-2-0-0-0-0.htm
- Internet: www.med1.de
- Internet: www.alzheimerforum.de
- Internet: www.koerperspender.de
- Internet: www.alois.de
- Internet: www.plastination.com

Erläuterungen:

Computer-Tomographie (CT), diese Methode dient z.B. zum Ausschluß von Durchblutungsstörungen oder Tumoren innerhalb des Gehirns.
Kernspin-Tomographie (MR) des Kopfes, diese Methode liefert eine äußerst detaillierte Darstellung der Gehirnstruktur. So lassen sich Gehirnveränderungen durch einen Vergleich von Bildern, aufgenommen im zeitlichen Abstand, schon in einem sehr frühen Stadium feststellen.
Positronen- Emissions- Tomographie (PET), diese Methode wird hauptsächlich für Forschungszwecke genutzt. Sie kann veränderte Stoffwechselvorgänge (durch Verabreichung von Glucose) im Gehirn feststellen.
Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT), diese Methode wird benutzt, um die Durchblutung des Gehirns zu messen. Die Durchblutung und der Zuckerstoffwechsel im Gehirn ist üblicherweise bei Alzheimer-Patienten in bestimmten Bereichen verringert, da die Nervenzellen in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.

Plaques sind Ablagerungen im Gehirn, die überwiegend aus krankhaft verändertem Eiweiß bestehen. Diese werden von den Forschern als ursächlich oder maßgeblich beteiligt an der Entwicklung von Demenzen angesehen. Innerhalb dieser Ablagerungen findet sich ein Eiweißkern, der charakteristisch für verschiedene Krankheiten ist. Das Interesse der Forschung galt daher diesem Eiweißkern (Protein), da er Hinweise auf mögliche Ursachen der Krankheiten geben kann, sowie dem Genort, also dem Ort, an dem die Information zur Herstellung dieses Proteins gespeichert ist. In seltenen Fällen können spontane Änderungen dieses Gens, welches auf Chromosom 21 gefunden wurde, auftreten, die eventuell krankheitsauslösend sein können.
Die Rolle dieses Proteins bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit, ist bis heute noch nicht genau geklärt. Mittlerweile geht die Forschung davon aus, daß viele Entwicklungsschritte im Zusammenhang mit Plaque-Ablagerungen im Gehirn zum Vollbild der Erkrankung führen.

Neurofibrillen
In den Gehirnen Alzheimer-Kranker treten neben Plaques eine große Zahl von "neurofibrillären Tangles" auf. Tangles lassen sich am besten als fadenartige Strukturen im Gehirn beschreiben. Bei Alzheimer-Kranken finden sich diese gehäuft in Gehirnregionen, die für das Gedächtnis und andere intellektuelle Funktionen zuständig sind.
Diese Gebilde wurden bereits 1907 von Dr. Alzheimer beschrieben, ihre Struktur wurde jedoch erst in den 60er Jahren erforscht. Tangles können auch in den Gehirnen gesunder älterer Menschen vorhanden sein, allerdings nur in geringer Anzahl. Eine Ansammlung neurofibrillärer Tangles tritt auch bei Patienten mit verschiedenen anderen Krankheiten auf, wie amyotropher Lateralsklerose (Lou Gehrig's Krankheit), Pick's Krankheit, fortschreitender supranuklearer Lähmung und dem Down-Syndrom. Die fehlerhafte Zusammensetzung eines Proteins und das folgende Entstehen der neurofibrillären Tangles scheinen zum Zelltod zumindest beizutragen.

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